Raseiniai

Maria Himmelsfahrtkirche
Raseiniai ist ein kleines Städtchen und liegt mittig an der Autobahn Kaunas - Klaipeda und hat knapp 10.000 Einwohner.
Die Stadt wurde 1253 erstmalig erwähnt, brannte aber 1865 bei einem verheerenden Feuer fast ganz ab. Das gleiche im II. Weltkrieg. 95 % aller Gebäude wurden zerstört. Bei den Aufständen gegen den Zaren 1831 spielte Raseiniai eine größere Rolle.
Wie in allen anderen litauischen Städten gab es eine großen jüdischen Bevölkerungsanteil. 1866 gab es 8.290 Juden bei einer Gesamtbevölkerung von 10.579. (Mal als Beispiel, wie die Bevölkerung aufgeteilt war: im ganzen Kreis Raseiniai lebten 17.000 Juden, aber 221.000 Litauer. Aber die eben nicht in der Stadt, sondern auf Kleinstgehöften verteilt auf dem Land).
Von den Zerstörungen verschont wurde die Maria Auferstehungskirche aus dem Jahre 1782. Auf dem Marktplatz gibt es ein Denkmal "Zemaitis", geschaffen 1934 von Vincas Grybas , welches die samogitische Stärke und den Kampf für die Freiheit zeigen soll. An den Seiten des Monuments wird an den Kampf gegen die zarististische Besatzung erinnert.

Orthodoxe Dreifaltigkeitskirche

Orthodoxe Dreifaltigkeitskirche von 1870

Hier kann man das Häuschen einer Quelle sehen, wobei das Wasser unterirdisch umgeleitet wird, also sieht man leider die Quelle nicht mehr.

Daneben ist ein Denkmal für die litauischen Partisanen.

Heimatmuseum im Gefängnis

Treppenaufgang Im ehemaligen Gefängnis
Als ich im September 2025 das Museum besuchte, gab es gerade ein Jubiläum und jeder Besucher durfte sich hier an der Treppe mit einem Daumenabdruck verewigen.

Raseiniai Gefängniszelle

Flure im Gefängnis. Hier Aktfotografien.
Intereressant ist das Heimatmuseum, das in einem ehemaligen Gefängnis untergebracht ist. Man kann die Zellen besichtigen, sieht im Museum Luftbilder von Raseiniai nach den verheerenden Zerstörungen im Krieg. Litauisches Dorfleben wird gezeigt, ein bisschen werden die Juden erwähnt (ermordet im Juli 1941) und als Kontrast (bei meinem Besuch 2025) gab es in der Fluren schöne Aktaufnahmen. Gefängnis, Holocaust, Landleben und schöne Körper. Das nenne ich konsequente Nutzung des Platzes.

Verschiedene Themengebiete: Archäologie

Beginn der Lituanisierung

Zweiter Weltkrieg, jüdischer Bevölkerungsanteil

Partisanen (obligatorisch)

Ausstellung über Deportationen nach Sibirien (1940 und nach 1944)

Heimatkunde, Utensilien vom litauischen Dorf

Katholische Abteilung
Das Heimatmuseum in Raseiniai ist eigentlich ein normales litauisches Kleinstadtmuseum, mit den üblichen Ausstellungsgebieten: Deportation nach Sibirien, Utensilien des litauischen Landlebens, 2. Weltkrieg mit Luftbildern der Zerstörung, Archäologie und Zwischenkriegszeit.
Das Besondere am Raseiniaier Museum ist die Unterbringung in einem ehemaligen Gefängnis. Man kann die Zellen besichtigen, auch die Treppe nach oben erinnert an ein Gefängnis.

Eine weiter Besonderheit: bei meinem Besuch war auf den Fluren eine Ausstellung für Aktfotografie. Originell, zwischen Deportationen, Holocaust, Gefängnis und Archäologie Bilder schöner Frauen.