Familiengruft Graf Tiskevicius

 

Am 16.10.2014 hat eine Archaeologengruppe aus Kretinga die Kapelle der Familie Tiscevicius untersucht.

Die Familie Tyskiewiz (polnisch), Tiscevicius (litauisch) ist ein polnisches Adelsgeschlecht ruthenischer Herkunft, ursprünglich aus dem Großfürstentum Litauen stammend (damals war Litauen wesentlich größer als heute).

Das Geschlecht führt einen Grafen-Titel, der vom polnischen König Sigismund II. August am 5. November 1569 dem Wassili Tyszkiewicz Kalenicki (Fürst zu Lohoisk und Berditchev - Woiwode von Smolensk) verliehen wurde.  Im Jahr 1902 wurde der Titel Graf für das gesamte Geschlecht der Tiskevicius vom russischen Zaren anerkannt. Die Tiscevicius Familie war eine der mächtigtsen und reichsten Familien in Litauen-Polen. Wassili, Sohn des Tyszka, war ein Urenkel von Monwid, dem ältesten Sohn des Großfürsten Gedeminas von Litauen (lt. Gotha).

In Litauen sind viele Schlösser von der Familie Tiskevicius gebaut worden (Astravas in Birzai, Herrenhaus in Kretinga, Herrenhaus Palanga (heute Bernsteinmuseum) und der dortige Landungssteg).

 Kapelle Tiscevicius Kretinga

Die Kapelle wurde 1893 von Aleksandras Tiskevicius (Sohn von Juozapas) gebaut, weist aber heute schwere bauliche Mängel auf. So gibt es weder Heizung noch Lüftung, weshalb sich starker Schimmel gebildet hat. Die Abdichtung gegen eindringendes Wasser im Bodenbereich ist eigentlich nicht vorhanden.

 

 Kapelle innen Kretinga

Kapelle innen vorher

 

Wegen nun anstehenden Renvovierungsarbeiten hat man sich entschlossen die Gräber genauer zu untersuchen. Bis heute war die Grabstätte von Graf Juozepas Tiskevicius (der das Herrenhaus und den Wintergarten in Kretinga gebaut hatte) nicht bekannt. In der Kapelle der Familie in Kretinga hatte man in Särgen die Überreste von Kazimieras und Jadvyfa Tiskeviciai (+1941) gefunden. Nun untersuchte man den Boden der Kapelle, ob es da eventuell eine Krypta gab.

Kapelle Kretinga

Podeste wurden geöffnet

 

Die Särge standen auf Podesten, die die Forscher nun genauer untersuchen wollten. Man bohrte Löcher und konnte so den Inhalt sehen. Man beschloss die Fundamente aufzustemmen und sich den Inhalt genauer anzuschauen. Man fand vier aufwendig dekorierte Metallsarkophage. Drei Sarkophage wiesen Aufbruchspuren auf und waren schon geplündert. Der vierte, unversehrte Sarkophag, enthielt eine unbekannte Frau, leider arm, da keine Grabbeigaben gefunden wurden.

 Untersuchung der Sarkophage Kretinga

Untersuchung

 

In einem Sarkophag fand man die Überreste von Juozapas Tiskievicius (mit einem Orden aus Silber und seinem Säbel), in einem anderen die seiner Frau Sofija mit ihrem Hochzeitsring (+1919). Im dritten Sarkophag lag die Enkelin von J. und S. Tiskevicius, Marija, die im Alter von fünf Jahren gestorben ist. 

 Grabbeilagen Tiskevicius Kretinga

Grabbeigaben: hier der Säbel von Josef Tiskevicius

 

Die Sarkophage wurden ins Museum von Kretinga gebracht und werden weiter untersucht, repariert und später in der Kapelle ausgestellt.

 

Kapelle Sarkophag Kretinga 

 Metall Sarkophage

 

Archaeologen Kretinga Kapelle

Die Archaeologen vor der Kapelle

 

Fotos Jolanta Klietkute http://www.polia.info/

Informationen: Denisas Nikitenka

Nikitenka ist Journalist bei Lietuvos Zinios

 

 

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