Massengrab in Kedainiai

Anfang 1941 lebten im Kreis Kėdainiai über 4.600 Juden – unter ihnen viele Flüchtlinge aus Polen. In der Stadt selbst lebten etwa 2.500 Juden. Bereits vor Eintreffen der Deutschen in Kėdainiai Ende Juni 1941 organisierten litauische „Aufständische“ (sogenannte Partisanen oder LAF) Übergriffe, Plünderungen und Morde unter der jüdischen Bevölkerung, denen ungefähr 100 Männer zum Opfer fielen. Zum Entsetzen der Juden wirkten bei dieser Jagd viele aus der lokalen Intelligenz mit. Arbeitsfähige wurden zur Zwangsarbeit getrieben.

Unter dem Vorwand eines Arbeitseinsatzes ermordeten litauische Hilfstruppen und Deutsche unter Leitung des Rollkommando Hamann am 23. Juli 1941 125 jüdische Bewohner und Kommunisten in einem nahe gelegenen Wald. Kurz danach ließ der von den Deutschen eingesetzte Bürgermeister ein mit Stacheldraht umzäuntes und von Litauern bewachtes Ghetto bei der Synagoge einrichten, in das ca. 1.000 Menschen – die Juden der Stadt, die dorthin geflohenen Juden der umliegenden Dörfer, eine unbekannte Zahl von Juden aus den Orten Žeimiai und Šėta – eingepfercht wurden. Den unmenschlichen Lebensbedingungen erlagen bereits hier zahlreiche Menschen. 

Massengrab ausserhalb von Kedainiai

 

Am 15. August wurden alle Ghetto-Bewohner im Hof der Synagoge zusammengetrieben. Über 14 Jahre alte Männer wurden in die Scheunen auf dem Gestüt des Grafen Totleben zwei Wochen lang ohne Nahrung eingesperrt. Alte, Frauen und Kinder folgten am 26. August. Am 28. August trieben litauische Hilfspolizisten unter dem Befehl des Rollkommando Hamann zuerst die Männer in Gruppen zu den von sowjetischen Kriegsgefangenen zuvor ausgehobenen Gruben beim Fluss Smilga, danach Frauen und Kinder, die auf brutale Weise ermordet wurden. Der Massenerschießung, die bis zum Abend andauerte, wohnten auch litauische Prominente wie der Bürgermeister, der Rektor der Schule und ein katholischer Priester bei. Um die in den Scheunen eingesperrten Opfer über ihr Schicksal möglichst im Ungewissen zu lassen, ließ man Traktorenmotoren laufen, um die Schreie und Gewehrsalven vom 2km entfernten Ort des Massakers zu übertönen.

Im Jäger Bericht steht zu Kedainiai:
23.7.1941 83 Juden, 12 Jüdinnen, 14 russ. Komm., 15 lit. Komm., 1 russ. O-Politruk.

Einen Monat war man schon abgehärteter:
28.8.1941 710 Juden, 767 Jüdinnen, 599 Judenkinder

Infos aus gedenkorte-europa.eu und dem Jäger Bericht
Fotos alles-ueber-litauen.de

Noch ein kurzes Übersichtsvideo:

 

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