Astravas Gedenkstätte

 

Am 26. Juli 1941 ordneten die städtischen Behörden an, dass alle Juden in das Ghetto umziehen mussten, wofür sie mehrere kleine Straßen in der Nähe der Synagoge bestimmt hatten.

Dort befindet sich heute noch das jüdische Altenheim sowie zwei Synagogen und das jüdische Waschhaus. 

Alle Litauer, die in diesem Gebiet lebten, wurden ebenfalls zum Auszug gezwungen und tauschten ihre Häuser mit den zugezogenen Juden. Stacheldraht umgab das Gebiet und bewaffnete litauische Polizisten bewachten es. Der Mangel an Ressourcen führte zu einer großen Hungersnot im Ghetto.

Das Ghetto von Birzai bestand nur etwa zwei Wochen. Am 4. August 1941 wurde eine Gruppe von etwa 500 jüdischen Männern mit Spaten aus dem Ghetto geschickt, während die Frauen, Kinder und älteren Menschen in der Synagoge eingesperrt und von litauischen Hilfspolizisten (mit weißen Armbinden, Baltarasciai ) bewacht wurden.

Die Männer gruben einen Graben von mehr als 30 Metern Länge und 2 Metern Breite, wofür sie drei Tage benötigten. Am 8. August umstellten die deutschen Truppen des Einsatzkommandos 3, unterstützt von litauischen Hilfspolizisten, das Ghetto. Den Juden wurde mitgeteilt, dass man sie nach Palästina schicken würde, und sie wurden aufgefordert, sich zu versammeln. Die Männer wurden zuerst zu den Gräben geführt und auf dem Weg dorthin geschlagen und beschimpft.

 

Dr. Levin, ein ortsansässiger Arzt, weigerte sich, mitzugehen, und wurde auf der Stelle erschossen. Die Menschen wurden zu den Gräben im Astravas-Wald, etwa 3 Kilometer außerhalb der Stadt, gebracht.


Etwa eine Stunde später wurden die Frauen und Kinder zu denselben Gräben abtransportiert, wobei sie sich von ihren Bekannten verabschiedeten. Zu diesem Zeitpunkt waren in der Ferne bereits Schüsse zu hören. Die Juden aus dem Krankenhaus wurden auf Lastwagen zur Tötungsstelle gebracht. Im Graben mussten sich die Juden entkleiden und wurden dann in 10er-Gruppen übereinander gestapelt in den Gräbern erschossen. Einigen der Juden wurden die Goldzähne aus dem Mund gerissen. Während der Aktion [sic] tranken die Mörder viel.
Insgesamt wurden etwa 2.400 Juden (720 Männer, 780 Frauen und 900 Kinder) ermordet. Einige Tage später wurden etwa 90 Litauer wegen angeblicher Kollaboration mit den Sowjets in demselben Massengrab erschossen. Nach der Aktion [sic] plünderten die Litauer das Eigentum des leeren Ghettos und übergaben nur die wertvollsten Gegenstände an die Deutschen. Im September 1941 meldete die Einsatzgruppe A, dass der Kreis Birsen "judenrein" sei.


Von einem jüdischen Mädchen, Helena Nosowa, ist bekannt, dass sie der Mordaktion entkommen konnte und mit Hilfe einheimischer Litauer bis zur Ankunft der Roten Armee überlebte. Nach dem Krieg errichteten jüdische Überlebende und Rückkehrer nach Birzai ein Mahnmal am Ort der Massentötungen".

 

Im Holocaust Atlas des  Vilnius State Gaon Museum heisst es zu den Erschiessungen der Birzaier Juden am 8. August 1941:

'Im Jahr 1941, 8. August wurden die Juden von Biržai massakriert. Am Vorabend des Massakers wurden im Astrava-Wald (3 km von Biržai entfernt) zwei große Gräben von Gefangenen und Juden aus dem örtlichen Gefängnis gegraben. 
Am Tag des Massakers kamen ein Vertreter der Šiauliaier Gestapo, ein ehemaliger Anwalt von Pasvalys, Petras Požėla und mehrere deutsche Sicherheits- und SD-Beamte nach Biržai. 
Die Juden sollten sich in der Synagoge versammeln. Juden wurden jeglichen kostbaren Schmucks beraubt. Sie wurden dann in Gruppen im Astrava-Wald (100-200 Menschen) gefahren und erschossen. 
Die Morde dauerten ab 23 Uhr bis 19 Uhr abends. An diesem Tag wurden alle Juden von Biržai erschossen. Insgesamt wurden nach Angaben der Sonderkommission rund 2.400 Juden 
(darunter 900 Kinder unter 14 Jahren, 780 Frauen und 720 Männer) getötet. Zu den Morden gehörten deutsche Gestapo, eine Gruppe Weißarmbändler aus Linkuva (ca. 30 Personen) und Weißarmbändler und Polizisten aus Biržai (ca. 50 Personen). "  [Rechsanwalt Požėla wurde später angezeigt, da er von den Ermordeten 300.000 Rubel und zwei Koffer mit Silber und Gold an sich genommen und nicht registriert hatte. (C. Dieckmann Besatzungspolitik)]

Laut Milda Jakulytė-Vasil, Historikerin beim lostshtetl Projekt in Litauen, waren es weniger als zehn Deutsche, normalerweise aber 2-3, die aus den SD Standorten aufs Land reisten und die Erschiessungen koordinierten (die genaue Zahl in Birzai ist nicht mehr feststellbar). Den Rest erledigten lokale Polizeieinheiten und Freiwillige vor Ort.

Gedenkstein Astravas

Gedenkstein auf dem Massengrab

 

Astravas Holocaust Massenmord Birzai

Links der Gedenkstein, hinter den Bäumen die Tafel mit den Namen der Ermordeten

 

Astravas Holocaust Massenmord Denkmal

Dank an die Helfer

 

Astravas Holocaust Massenmord Tafel mit Namen

Gedenktafelmmit den Namen von Ermordeten

Ein Name auf der Tafel Birzai

Gita Hait

 

Sheyne Beder Zeugenaussage

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