Birzai die Burg

 

Schloss See und Schloss

Neben der wunderschönen Natur ist die 1586 begonnene Burganlage die Hauptsehenswürdigkeit in Birzai. Sie gilt als besterhaltene Befestigungsanlage in Litauen. Über einen Zeitraum von 400 Jahren wurde sie in Kriegen dreimal zerstört und wieder aufgebaut. Heute ist dort das Museum Sèla und die Bücherei von Birzai untergebracht.

 

Die Burg diente den litauischen Herrschern als Verteidigung Litauens nach Norden gegen die Schweden.

Eigentlich erinnert nur noch die Anordnung der Erdwälle an die eigentliche Aufgabe der "Birzai Pilies", der Birzaier Burg. Die Burg sieht heute mehr wie ein Schloss aus.

Schloss und kath. Kirche Schloss

Brücke über den Burggraben Schloss aus der Luft

Im Bild oben links: Man sieht gut die Anordnung der Erdwälle. Dahinter ist der Sirvena See ein natürlicher Schutz. Das Schloss, die weisse Johannes-der-Täufer-Kirche und die evangelische Kirche sind zu sehen.

 

Die Burg wurde von 1978 bis 1988 neu aufgebaut.

 

Die Burg wird vom Flüsschen Agluona und Apascia umschlossen. Der Ablauf der Flüße wurde 1575 gestaut. Dadurch entstand der Dirvenos See als der größte künstliche See Litauens.

Er diente der Verteidigung der Burg nach Norden. Die Flüße bildeten eine natürliche Verteidung zu den Seiten.

Am rechten Bildrand sieht man den Markt.

Weiter zu sehen sind Teile der Verteidigungskanonen und der Burggraben mit Brücke.

Brücke Mauer

Die ehemaligen Steinmauern hatten mit dem Aufkommen von Kanonen ihren Nutzen verloren. Sie wurden von Erdwällen ersetzt, denen die Kugel nichts anhaben konnten.

 

Arsenale Kanone

Die Arsenale vor der Burg werden gerade rekonstruiert. Alte Kanone.

Kanone Mauern

Eine der beiden Kanonen an der Brücke Konservierung der Mauern

 

Erdbunker Bunker in den Wällen

Erdbunker in den Verteidigungswällen

Ruine Mauerrest

So sah die Ruine bis 1978 aus. Rechts ein Stück der alten Mauer (auch auf alten Bildern zu sehen)

Modell der Burg Alte Karte

 

Modell der alten Burg. Karte von Birzai, oben rechts sieht man das

Domus Mosarum, die Synagoge.

Dort ist heute noch der Judenfriedhof, einer der größten in Litauen.

 

Die Geschichte der Burg ist lang und wechselhaft.

 

Jogaila

Die erste Erwähnung Birzais war am 14.4.1455, als Casimir Jogaila, König von Polen und Großfürst Litauens, Birzai der Familie Radvila Astikaitis schenkte. Radvila Astikaitis gab sie als Mitgift an seine Tochter Ona Radvilaite, als diese in die Fedkonis Familie einheiratete.

 

Der alte Raigard

1492 starb Gregory Fedkonis und die Burg kam in den Besitz von Mikolojus Radvila dem Älteren

 

Dessen drei Söhne bildeten die Zweige der Radvila-Familie.

Raigard

Mikalojus von Goniondz-Raigard

Jonas

Jonas von Nesvizh-Olyka

Jurgis

Jurgis von Birzai-Dubingiai

 

Jurgis Radvila bekleidete eine hohe Stellung in der Regierung, war in dreißig Schlachten siegreich und ein gerühmter Soldat.

Er war es hauptsächlich, der den Namen Radvila bekannt machte.

 

Die schöne Barbora Sigismund

Jurgis Radvila hatte nämlich eine sehr schöne Tochter Barbora (1520-1551). Die heiratete den polnischen König (den letzten Jagiellonen und herausragendsten der litauischen Herrscher [Personalunion Litauen-Polen] Sigismund II. August. Das machte den Einfluß der Radvilas und ihren Besitz an Ländereien noch größer.

Barbara ist in der Kathedrale von Vilnius beerdigt, während ihr Mann in Krakau beigesetzt wurde.

Eine ausführliche und sehr interessante Beschreibung kann man bei Tomas Venclova "Vilnius" nachlesen.

 

Der Rote

Nach Jurgis Tod kam Birzai in den Besitz seines Sohnes "Mikalojus der Rote" (1512-1584). Mikolajus erhielt von Kaiser Karl V. den Titel Fürst.

Er war der bekannteste militärische Führer in der Armee des Großfürstentum Litauens während des Livländischen Krieges (1558-1583).

Mikalojus war einer der eifrigsten Unterstützer der Reformationsbewegung in Litauen. Früh wurde neben der Burg eine evangelische Kirche gebaut.

Kristupas Radvila (1547-1603), "der Donnerer" genannt, wegen seiner Erfolge in verschiedenen Schlachten, ließ, um sein Land und die nördliche Grenze Litauens zu schützen, eine Festung bauen. Sie war zu ihrer Zeit die größte und stärkste in Litauen.

 

Da die moderne Kriegsführung mit ihrer Artillerie mit den üblichen Steinmauern leicht fertig wurde, baute man Erdwälle, denen die Kugeln nichts anhaben konnten.

 

Sirvenas und Astravas Brücke aus der Luft

1575 wurden die Flüsse Agluona und Apascia gestaut, der fast 400 m² große See Sirvena entstand, als natürlicher Schutz für die Burg.

Auf dem Bild links ist Birzai, in der Mitte die Fußgängerbrücke zum Astravas-Anwesen des Grafen Tyszkiewicz.

 

1586 Die evangelische Kirche wurde gebaut. Stadt und Burg waren eine Befestigungsanlage.

König Sigismundus Vasa verlieh Birzai die Magedeburger Stadtrechte. Die Stadt bekam als Wappen einen schwarzen Adler auf weißer, wehender Fahne vor einem gelben Schild.

 

Auf Kristupas den Donnerer folgte sein Sohn Kristupas Radvila II. (1585-1640). Er lebte häufiger in Birzai als alle anderen Radvilas.

 

Da Sigismund Vasa, Großfürst von Litauen und König von Polen, mit seinen zwei Jobs nicht ausgelastet war, meinte er die Schwedische Krone auch noch zu verdienen, notfalls mit Gewalt. Beide Länder wurden dadurch in einen langen Krieg mit Schweden verwickelt (1600-35 und 1655-60), wobei wieder die einfachen Leute am meisten bluten mussten.

 

1625 erreichte der Schwedenkönig Gustav Adolf mit seiner Armee Birzai. Die Burg wurde von ca. 500 Soldaten Kristupas verteidigt.

Vorher hatten sie die Stadt in Brand gesetzt, um den Schweden keine Unterkunft zu geben. Daraufhin zogen sich die schwedischen Truppen nach Nemunelis Radviliskis zurück. Mit 8000 Soldaten und schwerer Artillerie kam Gustav Adolf wieder. Diesmal gruben sie Gänge unter die Bastionen und deponierten Schwarzpulver.

 

 

 

 

 

 

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