Nida - Königsberg

 

Unsere Reise von Litauen nach Deutschland über die russische Enklave Kaliningrad!

Von Bernd Galoci 



Die Schilderung basiert auf unserem subjektiv Erlebten und hat damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellt nur eine Variante von mehreren Möglichkeiten dar.

Im Oktober 2018 entschlossen wir uns kurzfristig die Rückreise aus Litauen, Nida auf der Kurischen Nehrung, nach Deutschland, Mainz über das Oblast Kaliningrad, nun endlich mal in Angriff zu nehmen.

Entsprechend dem Routenplaner eine ca. 700 km kürzere Route gegenüber der Umfahrung der russischen Enklave. 

Erstes Problem, das Visum beantragen. Wir wussten, dass die Reiseagentur BaltTour auch Reisen nach Kaliningrad organisiert. Also haben wir uns an Herrn Wagener, den Leiter der Agentur gewandt. 

Herr Wagener sowie sein Team haben uns vollkommen unbürokratisch, sehr schnell und professionell geholfen. Innerhalb von acht Tagen waren wir im Besitz der Visa. Kosten, einschließlich Passbild, 100 Euro  pro Person.   

Am 11.10.2018 begann dann unser „Abenteuer“.

Erster Anlaufpunkt, der Grenzübergang Nida-Morskoye. Der litauische Grenzposten kontrollierte unsere Pässe, Fahrzeugschein, Dauer ca. 5 Minuten, erledigt. Mit etwas Herzklopfen an den russischen Grenzposten gefahren. Das erste was auffiel war das freundliche und korrekte Auftreten der Grenzposten.

Wir mussten mit unseren Pässen an einen Schalter, an dem die Migrationskarten ausgestellt wurden. Danach die Fahrzeugkontrolle, alle Türen und Hauben öffnen, hier und da ein Blick, auch nach ca. 5 Minuten erledigt. 

Danach zum Ausfüllen der Zollerklärung und da zeigte sich: der Teufel steckt im Detail.

Der Vordruck in kyrillischer Schrift (das letzte Mal vor etwas über 40 Jahren damit beschäftigt) . Es gab zwar auch den Vordruck übersetzt in deutscher Sprache, aber die Formulierungen waren für uns nicht so eindeutig. Aber mit freundlicher Unterstützung des russischen Zollbeamten, war auch diese Hürde genommen. Nach etwa 45 Minuten hatten wir dann alles erledigt und konnten unsere Reise fortsetzen.

Wir hatten in Kaliningrad ein Hotel für zwei Nächte gebucht, denn, wenn wir schon mal da waren, wollten wir uns einiges im ehemaligen Königsberg ansehen.

Unsere Reise führte uns über den russischen Teil der Kurischen Nehrung und auch hier gab es als erstes eine Mautstation. Mautkosten 5 Rubel (ca. 0,65 Eurocent), kein Bargeld dabei, auch kein Problem, man kann auch mit EC oder Visacard zahlen. Die Straßen auf diesem Teil der Nehrung sind wesentlich schlechter ausgebaut und auch schmaler, deshalb auch die Geschwindigkeitsbegrenzung bei 60 km/h. 

Da wir genügend Zeit für die Fahrt nach Kaliningrad zur Verfügung hatten, sahen wir uns auch mal die alten Kurorte an und waren doch sehr geschockt. So einen schlechten Zustand hatten wir dann doch nicht erwartet. Eine Überraschung  gab es dann doch noch. Ein kleiner Waldabschnitt der sich „Der Wald der tanzenden Bäume“ oder auch „ Der Wald der betrunkenen Bäume“ nannte.

 

Wald Kurische nehrung

Tanzende Bäume auf der Nehrung

 

Abgeleitet wurde der Name von dem Wuchs dieser Bäume. Da wir immer noch Zeit hatten, haben wir auch noch die Kurorte an der  Ostseeküste besucht.

Hier hat man natürlich die Auswirkung der Fußball WM gesehen. Die Orte selbst, aber auch die Straßen waren schon in einem besseren Zustand. 

 

Nach unserer Ankunft im Hotel, wir hatten ein 3 Sterne Hotel etwas außerhalb vom Zentrum gebucht. Das Hotel entsprach in allen Belangen einem vergleichbaren in der EU.
Das Personal war sehr freundlich und zuvorkommend. Eine der Mitarbeiterinnen sprach nicht nur Englisch, sondern auch ein sehr gutes Deutsch.


Unseren PKW hatten wir auf einem Parkplatz hinter dem Hotel abgestellt. Da taucht natürlich die Überlegung auf, ob es auch sicher steht. Aber ich glaube nicht, dass die Diebstahlgefahr hoch ist. Unseres wurde jedenfalls nicht gestohlen. Am 12.10 2018 haben wir uns den Zentralen Platz - Platz des Sieges/ Ploschtschad Popedy -Kaliningrads angeschaut.

Hansaplatz

Platz des Sieges - Ploschtschad Popedy - der frühere Hansaplatz


Die Bilder sprechen glaube ich für sich. Hier ist schon richtig Geld investiert worden. In der zentralen Touristeninformation gab es leider wenig Material in deutscher oder englischer Sprache. Ein Zeichen dafür, dass noch nicht so viele Touristen aus dem westlichen Ausland nach Kaliningrad kommen.

Umso mehr Mühe haben sich die Angestellten gegeben, uns einige Infos zusammenzustellen.
So wurde das zweite Ziel die Kant-Insel und der Pregel. Auch hier ist zu sehen, dass schon viel Geld investiert wurde, um die Stadt zu rekonstruieren und für Touristen interessant zu gestalten. Am alten Fischmarkt lagen an der Pier einige Ausflugsboote. Feste Zeiten gab es für Rundfahrten nicht. Man geht zum Schiffsführer, zeigt an das Interesse an einer Rundfahrt besteht und wenn genügend Leute an Bord sind, geht es auch los.

Kosten 1.000 Rubel für 2 Personen, umgerechnet ca. 13 Euro.
Da wir nicht wussten, was genau auf unserer Besichtigungstour auf uns zukommt, so nutzten wir keine öffentlichen Verkehrsmittel, sondern ein Taxi. Die Preise für eine Taxifahrt in
Kaliningrad sind nicht so teuer wie ein Busticket in Mainz. Für die Rückfahrt von der Kant Insel zu unserem Hotel ca. 6 Kilometer, haben wir 110 Rubel (1,45 Euro) gezahlt.
Was natürlich in jeder Reisebeschreibung eines Landes nicht fehlen darf: wie ist das mit der Verpflegung? Ähnlich, wie damals beim ersten Mal in Litauen, haben wir gerätselt, was hinter den Namen auf der Speisenkarte steckt. Aber, angefangen vom Frühstück im Hotel, bis zu allen anderen Mahlzeiten dir wir zu uns genommen haben, wir sind nie enttäuscht worden.

Die Qualität und die Menge war super und nicht zu schlagen war auch der Preis!


Für ein komplettes Abendessen für zwei Personen mit Getränken 1780,00 Rubel, umgerechnet ca.22,50 Euro.

 

Königsberg

 Gebäude der Stadtverwaltung

 

Gebaeude am Platz des Sieges

 Gebäude am Platz des Sieges

 

Am 13.10.2018 traten wir dann die Weiterfahrt an.

Noch einmal getankt (der Liter Super ca. 50 Eurocent) und dann auf zur russisch-polnischen Grenze. Wie schon erwähnt waren die Straßen von und nach Kaliningrad in einem sehr guten Zustand und es wurde immer noch weiter ausgebaut. Wir hatten uns entschlossen den nördlichsten Grenzübergang Mamonovo 1 anzufahren. Dieser ist der ältere Übergang und nur für Fahrzeuge mit einem Gewicht bis 3,5 t zugelassen. Vorfahren bis zum russischen Grenzposten, nur 4 Fahrzeuge vor uns, sah gut aus.

Auch hier waren die russischen Beamten korrekt und höflich. Als erstes zum Schalter und die Migrationskarte abgeben und dann wieder Türen und Hauben am Fahrzeug öffnen. Hier ein Blick, da ein Blick, mit dem Spiegel unters Auto geblickt, alles OK. Weiter vorfahren zum Zoll, Abgabe der Zollerklärung, die obligatorische Frage: haben sie etwas zum verzollen, nein, danke bitte weiterfahren.

Dauer etwa 25 Minuten. Weit sind wir dann aber nicht gekommen. Am polnischen Grenzpunkt ein langer Rückstau. Obwohl drei Abfertigungspunkte geöffnet waren und einer ausschließlich für Bürger der EU, hat es trotzdem 3 Stunden gedauert bis wir am Abfertigungspunkt angekommen sind. Im Gegensatz zu den russischen Grenzstellen, an denen vier bis sechs Grenzbeamte tätig waren, gab es auf der polnischen Seite nur zwei. Auch die Kontrolle der Pässe und die eigentliche Zollkontrolle durch die polnischen Behörden dauerte wesentlich länger.

Nach ungefähr 3 Stunden und 45 Minuten hatten wir es dann geschafft und konnten unsere Heimreise fortsetzten. Zusammenfassend kann man sagen, es war ein sehr interessantes Erlebnis. Kaliningrad ist auf jeden Fall auch mal eine Reise wert.      

 

Koenigsberg Fischerhafen     

Königsberg Fischerhafen

 

Wer es einmal versuchen möchte dem empfehle ich:                                                                   

1. Visa über einen Reiseveranstalter beantragen, ist zwar relativ teuer, aber es ist das unkomplizierteste, solange sich die Voraussetzungen zur Beantragung  ständig verändern.
2. Zeitreserve bei den Grenzübertritten einplanen, gerade beim Übergang von der russischen Enklave auf das Gebiet der EU sind verschärfte Kontrollen. Grund sind zum Beispiel die extrem niedrigen Preise bei Kraftstoffen, Zigaretten und Alkohol.
3. Mit dem Auto durch das Kaliningrader Gebiet ist auch kein Problem. Die Hauptverkehrsstraßen sind in einem sehr guten Zustand, Tankstellen gibt es auch genügend und die russischen Autofahrer sind rücksichtsvoll und aufmerksam. Die gesetzlichen Bestimmungen sind ähnlich wie in der EU und solange man sich daran hält gibt es keine Probleme.
4. Finanzen: Banken gibt es auch genügend und die Bezahlung mit EC oder Kreditkarten ist möglich. Der Wechselkurs betrug während unserer Reise 1 Euro zu  76,1 Rubel.


Wenn auch der Preis für das Visum im Moment noch ziemlich hoch ist, was sich aber nach Information des Onlineportals „Kaliningrad Domizil“ von Uwe Niemeier  noch dieses Jahr ändern könnte, so stehen dem doch eine Zeit- und Kilometer Ersparnis entgegen.

Und jetzt muss das jeder für sich errechnen und entscheiden.  

 

Pregel mit Fischerhafen

 Blick auf den Fischerhafen 

 

Christ Erloeser Kathedrale

Christ-Erlöser Kathedrale (erbaut 1996-2009)

 

Morskaya Administratsiya Porta

Morskaya Administratsiya Porta

 

U-Boote in der Pregel

U-Boote in der Pregel vor dem Schifffahrtsmuseum

 

Doppelstockbrücke Pregel

Doppelstöckige Brücke über die Pregel
 

Google Karte mit dem Weg von Nida in Litauen über die Kurische Nehrung nach Königsberg

 

Und noch ein kurzes Video von unserer Bootstour über die Pregel

 

Anmerkungen und Vorschläge sowie eigene Berichte immer willkommen!

©Text und Bilder Bernd Galoci

 

Hilfe bei Reisen und Visa:

Manfred E. Wagener

Balttours.de

Kepeju Str. 11A,
LT-91247 Klaipeda, Litauen
Tel. +370 46 21 29 29
Eingang: Kurpiu Str. 2A

 

 

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