Wasserburg Trakai
Wasserburg in Trakai
Maironis (Jonas Mačiulis)
Die Burg von Trakai
Trakai, die ruhmreiche Burg, ist bedroht
Von Schimmel und Moosgeflecht.
Sie steht noch, ist auch schon lange tot
Das alte Herrschergeschlecht.
Jahrhunderte eilen. Gemächer und Türme
Sind wehrlos gegen der Zeiten Stürme!
Ruinen Burg Trakai
Wenn der See sich trübt, wenn der Wind sich erhebt
Und das Wasser sich weiterwühlt,
Treibt Welle die Welle, der Stein erbebt
Und stürzt, von der Flut unterspült.
Der Anblick der morschen, zerbröckelnden Mauern
Läßt manch empfindsames Herz erschauern.
Jahrhunderte konntest du überstehn,
Gabst uns Riesen in mancher Gefahr!
Hast die Macht des großen Vytautas gesehn,
Umgeben von seiner Schar!
Wo ist deine Kraft, dein edles Vermächtnis?
Wo ist die Vorzeit, so groß im Gedächtnis?
Verstummt ist die Burg, verlassen und öd,
Ohne Wächter und Waffengewalt!
An der breiten Straße der Zeitalter steht
Sie als Mahnmal, jahrhundertealt.
Kehrt ihr wohl wieder, ruhmreiche Zeiten?
Soll uns nur noch Erinnrung begleiten?
Wenn ich an Trakai vorüberfuhr,
Sah ich voll Trauer zurück,
Und einer Träne bittere Spur
Verdunkelte mir den Blick!
Vergebens suchte ich Trost zu finden,
Die dunklen Schatten wollten nicht schwinden.
1892
Aus "Litauische Poesie aus zwei Jahrhunderten" Übersetzt von Annemarie Bostroem
Trakai, mit seiner aus dem 13. Jahrhundert stammenden Wasserburg, zählt neben der Kurischen Nehrung, Vilnius und Kaunas zu den Hauptsehenswürdigkeiten Litauens. Hier war von 1316 bis 1323 die Hauptstadt Litauens, nachdem Großfürst Gediminas sie von Kernave nach Trakai übergesiedelt hat.
Die heutige Burg ist eine Rekonstruktion aus dem 20. Jahrhundert, nachdem die originale Bausubstanz am Zahn der Zeit stark gelitten hatte.
Sie liegt im Galve See und ist über eine Holzbrücke zu erreichen. In den Sommermonaten finden im Inneren der Burg klassische Konzerte der Oper Vilnius sowie Popkonzerte statt. In zahlreichen Ausstellungsräumen kann man die Geschichte von Trakai und der Burg erfahren.
Das Ufer des Galve Sees wird von einer Menge Cafes und Restaurants flankiert, die im Sommer bei gutem Wetter auch alle überfüllt sind. Berühmt ist das kulinarische Trakai für seine karäischen Kibinai, mit allem möglichen gefüllte Teigtaschen, die überall in Trakai angeboten werden und sehr lecker sind.
Erfunden hat sie angeblich das Militär: durch den Teigmantel blieb der Kibinai Inhalt länger warm und man konnte so die Truppe besser versorgen.
Wobei wir auch gleich eine weitere Besonderheit Trakais erwähnt haben, nämlich die Karaiten (Karäer), deren Esskultur die Kibinaitaschen nach Litauen gebracht hat. Die Karäer sind ein Turkvolk mit jüdischem Glauben, die Ende des 14. Jahrhunderts vom litauischen Großfürsten Vytautas (ja, Litauen herrschte damals bis ans Schwarze Meer!) nach Trakai verschleppt wurden und dort die Palastwache stellten. Vytautas war aber so nett, dass die Männer ihre Familie mitnehmen durften und ihnen Religions und Handelsfreiheit garantierte.
Meine Empfehlung für Trakai:
machen Sie eine Segeltour auf dem Galvesee mit. Dort kann man die Burg vom See aus sehen und fährt am Uzutrakio Palast des Grafen Tiškevičiaus (der Name dieses litauischen Adelsgeschlechtes ist mit fast jedem Palast in Litauen verbunden. Geschmack hatten die!) sowie am Totoriskiu Herrenhaus vorbei. Uns hat die Fahrt sehr gut gefallen und sie war nicht allzu teuer. Gechartert werden können die Boote direkt vor der Burg, nachdem man über die Holzbrücke gegangen ist. Costas, einer der Skipper, spricht Englisch und war schon weltweit mit seinem Segelboot unterwegs.
Am Ende der Brücke links liegen die Segelboote
Im Sommer finden regelmässig Veranstaltungen im Burghof statt
Skipper Costa
Uzutrakio Herrenhaus
Totoriskiu Herrenhaus
Häuser der ehemaligen Palastwache, der von der Krim geholten Karäer.
Gebetshaus der Karäer, die Kenessa. Eine weitere steht in Vilnius
Nettes kleines Museum übder die Karäer und ihre Kultur
Während der deutschen Besatzung 1941 bis 1944 haben die Karärer nur deshalb den Holocaust überlebt, weil sich die Rassenkundler der NSDAP nicht einig waren, ob die Karäer Juden sind oder nicht. Die Karäer selber und zu Rate gezogene jüdische Gelehrte haben das eifrig geleugnet.
Den Karaiten auf der Krim hat das nichts genutzt. Sie haben den deutschen Rassenwahn nicht überstanden.
Für das Hochzeitsfoto muss ein schönes Hintergrundbild her. Am Wochenende sind überall die Brautpaare. Interessant hier die Konstellation Sonne/Wolken.
Segeltour auf dem Galvesee
Interessant auch: Karäer in Trakai
Trakai -Brücke nach Litauen (schön gesagt vom TIC)
Adresse des TIC Trakai:
Vytauto Str. 69 Trakai, LT-21001 Litauen
Tel./Fax + 370 528 51 934
Mob. + 370 672 09 476
E-Mail: trakaitic(ata)is.lt
www.trakai-visit.lt
Website der Trakaier Burg, fantastisch gemacht (sogar ohne EU Gelder): Trakai Museum
Von Vilnius Hauptbahnhof fahren Züge nach Trakai.