Sugihara Museum
Das Sugihara Museum in Kaunas befindet sich im Haus des ehemaligen japanischen Konsulats in Kaunas. Das in privater Regie geführte Museum (keine Unterstützung vom Staat) erinnert an den japanischen Vizekonsul Chiune Sugihara und den kommissarischen Konsul der Niederlande, Jan Zwartendijk.
Sofort nach der Fertigstellung des Hauses, zog das Japanische Konsulat ein. Hier stellte Konsul Sugihara Visa für Flüchtlinge aus.
Beide arbeiteten 1940 (!) Hand in Hand, um Juden die Flucht aus Litauen zu ermöglichen. Grund war die Aufteilung Polens im Rahmen des Hitler-Stalin Paktes. Die Sowjetunion marschierte infolgedessen in Ostpolen ein. Später erst in Litauen.
Aus Litauen gab es keine legalen Fluchtmöglichkeiten mehr. Deshalb baten niederländische Juden Jan Zwartendijk um Hilfe. Zu diesem Zeitpunkt flüchteten die Menschen anscheinend noch überwiegend aus Angst vor den Kommunisten (so das Museum).
Kurze Filmvorführung über Leben und Wirken Sugiharas
Zwartendijk händigte Visa für die Niederländischen Antillen und die Insel Curacao aus. Um zumindest in die Richtung zu kommen (natürlich waren diese Orte nie das wahre Ziel der Flüchtenden) bedurfte es noch eines Transitvisas. Die stellte wiederum der japanische Vizekonsul Sugihara aus.
Kurz zu Zwartendijk. Er leitete die Filiale von Philips in Litauen und wurde, als Litauen von Moskau besetzt wurde, niederländischer Konsul. Hilfesuchende nannten ihn einfachhalber „Mr. Philips Radio“.
Sugihara mit Familie und Botschaftsangehörigen in Königsberg, seinem Einsatzort nach Kaunas
Chiune Sugihara erinnert auf den Bildern im Museum an den Sohn von Charly Chan. Alles was man über ihn liest macht in sehr sympathisch und er verhielt sich nicht (achtung Vorurteile) typisch japanisch. Er befolgte die Befehle seiner Vorgesetzten nicht sklavisch, sondern hörte auf seine menschlichen Gefühle, die er auch schon als Diplomat in China gezeigt hatte.
Sugihara besprach die Visavergabe vorher mit seiner Frau. Und stellte dann in der kurzen Zeit, in der das Konsulat noch existierte zwischen 2.000 und 10.000 Visa aus. Etwa 95% der auswandernden Juden sollen überlebt haben. (Die im Juni 1941 einmarschierenden Deutschen brachten fast alle verbliebenen Juden um).
Sugihara stellte an einem Tag so viele Visa aus wie sonst in einem Monat (angeblich 18-20 Stunden täglich). Die Sowjets akzeptierten die Transitvisa, erhöhten aber für die Flüchtlinge die Ticketkosten für die Transsibirische Eisenbahn um das Fünffache. So konnten nur Wohlhabende das Land verlassen.
Da die Nazis ab Juni 1941 fast alle Juden in Litauen umbrachten, hatten die mit Visa ausgestatteten Flüchtlinge riesiges Glück (im Unglück).
Sugihara wurde 1985 gefragt, warum er den Juden geholfen hat (Hitler hat übrigens von den Japanern die Tötung der in Shanghai internierten Juden gefordert). Er antwortete:
Das „… diese Flüchtlinge menschliche Wesen gewesen seien und dass sie einfach Hilfe brauchten.“
Wege der aus Litauen flüchtenden
Zwartendijk wurde von seinen Vorgesetzten für sein eigenmächtiges Vorgehen kritisiert. Erst 2018 entschuldigte sich der niederländische Außenminister für das Verhalten seiner Amtskollegen.
Das Museum liegt in einer früher wohlhabenden Wohngegend östlich der Altstadt. Viele Sehenswürdigkeiten sind fußläufig erreichbar.
Wir fanden den Besuch lohnenswert. Die Erinnerung an diese mutigen Menschen muss aufrechterhalten werden.
Einer der Ausstellungsräume
Raum der Ausstellung
Geschichte der Flüchtenden
Adresse:
Vaižganto st. 30
Kaunas
https://www.sugiharahouse.com/
Nachdem das Konsulat auf Druck der Sowjets geschlossen wurde, wohnte Sugihara bis zur Ausreise aus Litauen im Hotel Metropolis und stellte dort weitere Visa aus.