Birzai Übersicht
Birzai ist umgeben von wunderschöner Natur mit vielen Seen, Wäldern und Sehenswürdigkeiten.
Wir zeigen ihnen die interessanten Orte, die man in und um Birzai herum sehen kann.
Im Sommer ist natürlich bei gutem Wetter baden angesagt. Da bieten sich gleich mehrere Seen an. Der Sirvena (Bild unten) ist der größte (325 ha) und hat sogar einen Sandstrand, direkt hinter der Burg.
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Litauens nördlichste Burg
Neben der wunderschönen Natur ist die 1586 begonnene Burganlage die Hauptsehenswürdigkeit in Birzai. Sie gilt als besterhaltene Befestigungsanlage in Litauen. Über einen Zeitraum von 400 Jahren wurde sie in Kriegen dreimal zerstört und wieder aufgebaut. Heute ist dort das Museum Sèla und die Bücherei von Birzai untergebracht.
Heimatmuseum Sela
Das Heimatmuseum Sela ist in der wiederaufgebauten Burg von Birzai untergebracht. Es zeigt neben wechselnden Ausstellungen ein Sammelsurium an Volkskunst, aber auch antike Dinge des täglichen Bedarfs. Daneben gibt es im Museum die Bierfeier, bei der das Birzaier Bier, lokales dunkles Brot und Käse gereicht werden.
Das ganze mit Musik der Volkskunstgruppe Sela.
Das Museum ist recht schön, die Musikdarbietungen einsame Spitze, aber das Sela Museum ist eines der wenigen Museen in Litauen, die nicht in der Lage sind, die litauische Geschichte objektiv zu behandeln. Obwohl die Mehrheit der Stadtbevölkerung jüdisch war, kommen Juden im Museum nicht vor.
Bierfest Im Sela Museum
Da Birzai wegen den vielen Heimbrauern und seinen 4 Brauereien als Stadt des Bieres gilt, liegt es nahe, dass das Sela Heimatmuseum ihren Besuchern die alte Brautradition vermittelt. Die Veranstaltung muss vorher gebucht werden und kostet 15 Litas pro Person. Dafür gibts traditionelles Bier von "Birzu Alus", dunkles Brot und Käse. Da die Vorführung sehr beliebt ist, achten sie auf eine Anmeldung im Voraus. In einem alten Kellergewölbe in der Birzaier Burg ist der Tisch festlich gedeckt. Eine traditionelle Folkloretruppe begrüßt uns Besucher und wir nehmen Platz. Dann erklärt uns eine freundliche Dame die verschiedenen Prozesse der Bierherstellung und die im Gewölbe ausgestellten alten Geräte.
Karves Ola
Birzai liegt in einem Gebiet, in dem es große unterirdische Gipsvorkommen gibt. Leider wird dieser Gips mit der Zeit vom Wasser weggespült und der Boden gibt nach. Karves Ola, auf deutsch: Kuh Loch, liegt zwischen Pabirze und Birzai und ist ausgeschildert. Der Legende nach wurde die Karve Ola von einem Bauern entdeckt, nachdem seine Kuh verschwunden war.
In der 20 Meter tiefen Senke soll ein Tunnel zu einer Höhle und einem See führen. Wir haben nur den kleinen Tunnel der Fledermäuse sehen können.
Pasvalys
Von Kaunas oder Vilnius kommend, kommt kurz nach Pasvalys die Abzweigung von der Via Baltica nach Birzai und weiter auf dem Weg nach Riga kann man sich kurz nach Pasvalys in gemütlicher Atmosphäre im Restaurant 19. km (Raubonys Oak) noch einmal stärken, bevor man die lettische Grenze passiert. Hier gibt es einen rustikalen Spielplatz, einen kleinen Zoo und einen Bären. (Ein alter Braunbär aus dem Zoo in Kaunas). Litauisches Essen, rustikal gemütlich, akzeptable Preise.
Bier Birzai
In Birzai gab es nach der Unabhängigkeit vier Brauereien, in denen man das lokale Bier probieren konnte.
Früher brauten viele Birzaier ihr Landbier selber, manchmal noch heute, und es schmeckt sogar gut. Falls Sie die Gelegenheit haben dieses Bier zu probieren: machen Sie es.
Im Birzaier Schloss wird mit dem Zaldoka Bierfest an die lange Birzaier Biertradition erinnert.
Heute gibt es nur noch zwei Brauereien, Birzu Alus und Rinkuskiai.
Kirkilai Aussichtsturm
Katholische Kirche
Die katholische Kirche von Birzai wurde vom Grafen Tiškevičius gestiftet und 1857 bis 1861 gebaut. Für die Kleinstadt Birzai völlig überdimensioniert, schienen sich die polnisch-litauischen Großgrundbesitzer mit der Größe ihrer Anwesen, Herrenhäuser und Kirchen miteinander zu messen.
Noch krasser ist die Dreifaltigkeitskirche in Pabirze, einem Dorf vor Birzai. Pabirze ist wirklich ein Dorf und die Kirche ziemlich groß.
Astravas
Die Adligen der Tyszkiewicz hatten auch in Birzai am Sirvenas See ein Herrenhaus. Dieses ist heute im Besitz der Birzaier Leinenfabrik, neben dem Herrenhaus ansässig. Tyszkiewicz bekam seine Arbeiter aus Birzai. Um die Strecke zur Fabrik abzukürzen, baute man eine hölzerne Brücke durch den See.
Brücke und Herrenhaus gehören heute zu den Hauptsehenswürdigkeiten in Birzai.
Vabalninkas
Vabalninkas ist ein Dörfchen südlich von Birzai mit ca. 800 Einwohnern. Erwähnenswert ist die, wie in vielen litauischen Dörfern, völlig überdimensionierte Kirche von 1817 und der danebenstehende Glockenturm. Es gibt ein von Privatleuten gestiftetes Denkmal, einen sowjetischen Soldatenfriedhof und ein Heimatmuseum. Auch den alten Judenfriedhof kann man besichtigen.
Astravas Gedenkstätte
Am 26. Juli 1941 ordneten die städtischen Behörden an, dass alle Juden in das Ghetto umziehen mussten, wofür sie mehrere kleine Straßen in der Nähe der Synagoge bestimmt hatten.
Dort befindet sich heute noch das jüdische Altenheim sowie zwei Synagogen und das jüdische Waschhaus.
Alle Litauer, die in diesem Gebiet lebten, wurden ebenfalls zum Auszug gezwungen und tauschten ihre Häuser mit den zugezogenen Juden. Stacheldraht umgab das Gebiet und bewaffnete litauische Polizisten bewachten es. Der Mangel an Ressourcen führte zu einer großen Hungersnot im Ghetto.
Jüdischer Friedhof Birzai
Der jüdische Friedhof in Birzai ist der größte seiner Art in Litauen. Er wurde im Jahre 2011 und 2012 von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit vom gröbsten Unkraut und Bäumen gereinigt.
Endlich konnte man wieder die Dimension dieses Friedhofs erkennen.
Jüdischer Friedhof Mikelionis
In Birzai gibt es den wohl größten jüdischen Friedhof Litauens. Lange Zeit war es sehr still um ihn, die meisten Einwohner Birzais haben ihn nicht beachtet. In den letzten Jahren sind die Bemühungen gestiegen, das geschichtliche Erbe zu pflegen.
Für mich war der Friedhof der Anlass, über die Geschichte in Litauen nachzudenken. Ein riesiger jüdischer Friedhof, aber keine Juden mehr. Daraufhin entstand diese Website.
Dank des Birzaier Journalisten Dalius Mikelionis wurde eine breitere Öffentlichkeit auf den Friedhof aufmerksam.
Judenfriedhof Pflege
Mitglieder der Gesellschaft für christlich- jüdische Zusammenarbeit und der evangelisch- reformierten Kirche Lippe aus Detmold sind am 23. August in Birzai eingetroffen, um den alten jüdischen Friedhof aufzuräumen, der als der größte jüdische Friedhof in ganz Litauen gilt.