Kedainiai Übersicht
Kedainiai ist eine Stadt mit knapp 30.000 Einwohnern an der Via Baltica (zwischen Kaunas und Panevezys) und ziemlich zentral in Litauen gelegen. Die Stadt ist eines der litauischen Überraschungen, die man eher zufällig besucht, ohne viel zu erwarten und die dann enorm viel zu bieten haben.
Klick aufs Bild zum Bericht.
Kedainiai Minarett
Ein zylinderförmiges, 25 m hohes Gebäude mit 78 Stufen und einer nadelförmigen Kuppel wird von einer Mondsichel, dem Symbol des muslimischen Glaubens, vervollständigt, und der obere Teil ist von einem zarten Balkon umgeben, der mit prismenförmigen, Stalaktiten ähnlichen Ornamenten aus der Fauna verziert ist.
Für Litauen natürlich ziemlich ungewöhnlich und umso interessanter zu besuchen.
Kedainiai Shoa
Anfang 1941 lebten im Kreis Kėdainiai über 4.600 Juden – unter ihnen viele Flüchtlinge aus Polen. In der Stadt selbst lebten etwa 2.500 Juden. Bereits vor Eintreffen der Deutschen in Kėdainiai Ende Juni 1941 organisierten litauische „Aufständische“ (sogenannte Partisanen oder LAF) Übergriffe, Plünderungen und Morde unter der jüdischen Bevölkerung, denen ungefähr 100 Männer zum Opfer fielen. Zum Entsetzen der Juden wirkten bei dieser Jagd viele aus der lokalen Intelligenz mit. Arbeitsfähige wurden zur Zwangsarbeit getrieben.
Kedainiai Gurkenfest
Gurken gehören untrennbar zur Kultur von Kedainiai. Die Bürger der Stadt können den Gurken nicht entkommen: wo auch immer sie hingehen, überall werden sie gefragt, ob denn die Gurkenernte gut wäre. Niemand kann mit Sicherheit sagen, wer, wann, wo und warum mit der Gurkenzucht anfing. Glaubt man den Historikern, wurden die Gurken von den Karaiten (Karäer) nach Litauen gebracht. Nach historischen Quellen war der Anbau von Gemüse, inklusive Gurken, schon im 17. Jahrhundert weit verbreitet.