Kedainiai
 

Kedainiai ist eine Stadt mit knapp 30.000 Einwohnern an der Via Baltica (zwischen Kaunas und Panevezys) und ziemlich zentral in Litauen gelegen. Die Stadt ist eines der litauischen Überraschungen, die man eher zufällig besucht, ohne viel zu erwarten und die dann enorm viel zu bieten haben.

Zum Artikel Kedainiai Minarett

Zum Artikel Kedainiai Shoa

Kedainiai Synagoge

Synagogen Kedainiai   links die Neue, rechts die Alte Synagoge

 

Heute sind hier die Kunstschule und ein Museum untergebracht.

 

Kedainiai hat eine sehr gut erhaltene Innenstadt mit Häusern aus dem 15. Jahrhundert bis heute. Bei der Ankunft bemerkte ich sofort den Einfluss, den die jüdische Kultur hier hinterlassen hat, und das nicht nur, weil wir zufällig bei den Synagogen parkten. Ähnlichkeiten gibt es vielleicht mit Rokiskes, mit grossen Abstrichen auch mit Panevezys, wo man aber die alten Spuren suchen muss.

 

Früher hatte die Stadt eine Bedeutung für die Deutsche Hanse, da Kedainiai verkehrsgünstig zwischen Reval (Riga) und Preussen lag.

Kedainiai ist stolz zu den sieben litauischen Städten zu gehören, die eine richtige Altstadt besitzen. Früher gab es hier sogar sechs Marktplätze, von denen noch vier erhalten sind.

Jonas Radvila Kedainiai

Denkmal für Jonas Radvila, der in der evangelischen Kirche beerdigt wurde.

 

Links hinter dem Denkmal befinden sich in der Didzioji gatve 1 das Alte Rathaus (mit einem schönen Hinterhof) und die Touristeninformation. Apropos Touristeninformation: Litauen ist überaus gut mit Fremdenverkehrsbüros ausgestattet, den sogenannten TIC's (Tourist Information Center). Es gibt sie in nahezu jeder Stadt und sie sind mit reichlich Material für die Touristen ausgestattet. Umso erstaunlicher finde ich immer die oft passive Haltung der TIC Angestellten. Manche TIC Mitarbeiter, wie z.B. in Rokiskes, Druskininkai und hier in Kedainiai scheinen Touristen, die mehr als nur einen DIN A4 Plan der Stadt wollen, schon als lästig zu empfinden. Und meistens sind die Leute noch jung - seltsam. Meine subjektive Meinung. Es gibt natürlich auch Mitarbeiter, die sich ins Zeug legen und ihren Job ernst nehmen

Evangelische Kirche Kedainiai

Evangelische Kirche 

 

Die Stadt ist sehr alt (die erste schriftliche Erwähnung war 1372), das Gebiet war schon früh bewohnt. Neben Birzai war Kedainiai eine Hochburg für die Reformation in Litauen. Deshalb gibt es hier auch eine evangelische Kirche in der Jonas Radvila (Grosshetman von Litauen) und einige andere der Radvila Familie bestattet wurden. 

Die Krypta der evangelischen Kirche kann besichtigt werden (kostet etwas Eintritt). In dem recht schmucklosen Raum stehen einige Zinksärge, unter anderem der von Jonas Radvilas. Auch die Kirche selber ist von aussen schoener als von innen.

Es soll das einzige rekonstruierte Mausoleum von litauischen Edelleuten im ganzen Land sein. Die Krypta der Kathedrale in Vilnius ist allerdings wesentlich interessanter.

 

Ein Rundgang durch die Altstadt dauert nicht lange, lohnt sich aber. Es gibt eine schöne Fussgänerzone mit netten Cafes und Restaurants. Die Altstadt ist in den letzten Jahren aufwendig mit Geldern der EU renoviert worden.

Restaurant Kedainiai

Sveciu Namai Restaurant

 

Sehr gut gefallen hat uns das Sveciu Namai Restaurant Novus Rex.

Karmeliter Holzkirche Kedainiai

Karmeliter Holzkirche

 

Interessant ist auch die Karmeliter Holzkirche, eine dunkle Kirche aus Holz, wie sie des Öfteren noch auf dem Lande zu finden ist.

 

Juedische Gebaeude Kedainiai

Gebäude der Kedainer Juden

 

Hier lebte und studierte der spätere Gaon von Vilnius (Eliyahu ben Shlomo Zalman) von 1727 an.

 

1881 verbot der Zar den Juden ihr Geld mit der Landwirtschaft zu verdienen. Daraufhin strömte die jüdische Landbevölkerung in die Städte.

1897 lebten in Kedainiai 3733 Juden, was etwa 61 % der Bevölkerung entsprach. 1923 lag ihr Anteil bei 34%.

Mit dem Einmarsch der Wehrmacht 1941 endete die 300 jährige jüdische Kultur. Einsatztruppen begannen mit dem Morden schon am 23.7.1941 Jäger Bericht

Am 28.8.1941 wurden 599 jüdische Kinder erschossen.

Kedainiai Altstadt

Didzioji gatve  Altstadt

 

Im Haus rechts wurden von den sowjetischen Besatzern die Litauer gequält. Das Hinweisschild  klick mich sagt (frei übersetzt):

 

Passant!

Bleib stehen und verneige Dich.

In diesem Haus wurden die Kämpfer für die litauische Freiheit gequält, erniedrigt und getötet.

Auf Litauens Freiheit.  1992

 

Diese Schilder sind typisch für Litauen. Erinnerungen an den Naziterror und die Judenmorde findet man selten bis nie.

Minarett Kedainiai

Minarett aus der Zarenzeit 

 

Es gibt sogar ein Minarett in Kedainiai. 1882 von General Eduard von Totleben (deutsch-baltischer General in der russ. Armee) als Erinnerung an den russischen Sieg gegen die Türken gebaut. Man muss dabei immer überlegen, in welcher Lage Litauen gerade war. Mal unabhängig, mal zusammen mit Polen, lange besetzt von Russland, Deutschland und dann wieder von der Sowjetunion.

Also, dass Minarett stammt aus der "Zarenzeit".

 

Kedainiai Touristeninformation: Kedainiai TIC

 

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