Vilniuser Gemäldegalerie 

Vilnius Gemaeldegalerie  Eingang

Eingang Vilnius Gemaeldegalerie

Das Museum befindet sich auf der Didžioji gatve (der Großen Straße), eine Verlängerung der Pilies gatve im ehemaligen Chodkeviciai-Palast aus dem frühen 17. Jahrhundert. Der Palast wurde ständig erweitert und umgebaut. Es finden sich dort Mauerspuren aus dem 15. Jahrhundert. Wahrscheinlich geht hier jeder Tourist vorbei. Der Museumseingang ist sehr unscheinbar und man sollte auf den Palasthof gehen, um die Pracht des Gebäudes zu erahnen.

Vilnius Gemaeldegalerie Innenhof

Der Innenhof des Chodkeviciai-Palastes

Im Museum sind viele Elemente der Innenausstattung (Öfen, Wandskulpturen) erhalten, die für diese Zeit charakteristisch sind. In den Sälen der Galerie gibt Sammlungen von Medaillen, Porträtminiaturen, Ansichten des alten Vilnius und Porträts bekannter Bürger (Sammlung der Vilniuser Philanthropie-Gesellschaft).
Seit 1994 ist die Gemäldesammlung im Chodkevicius-Palast untergebracht. In anderen Teilen des Palastes befinden sich Lager, die Verwaltung und Archive.

Patricija Jurkšaitytė Bilder

Bilder von Patricija Jurkšaitytė

Patricija Jurkšaitytė Bilder

Patricija Jurkšaitytė Werke

Es gibt permanente sowie Wechselausstellungen. Bei meinem Besuch wurden viele Bilder der bekannten Vilniuser Malerin Patricija Jurkšaitytė ausgestellt. Außerdem eine Ausstellung von mehreren Versionen des Bildes der „Büßenden Heiligen Maria Magdalena“ von Vladislovas Neveravičius. Ein interessantes Bild, da es über die reuige Maria Magdalena enorm viele Bilder gibt und mir dieses von Neveravičius als erotisch sehr gelungen erscheint. Der Vilniuser Gemäldegalerie gehört das Hauptgemälde. Es wird aber nach der Wechselausstellung wegen Renovierungsarbeiten am Gebäude bis 2024 eingelagert und erst dann wieder in einer besonderen Ausstellung gezeigt.

Vilniuser Bildergalerie Büßende Maria

Vladislovas Neveravičius "Büßende Maria Magdalena"

Diese Kritiken gab es bei der Ausstellung der „Büßenden Maria Magdalena“ 1843 in Warschau:
"Alle Fenster waren mit Vorhängen bedeckt - bis auf eines, das auf der hellsten Seite lag und neben dem das berühmte Gemälde hing. Das Werk war in einem hellroten, mit Samt bezogenen Rahmen untergebracht und von Spiegeln umgeben, in denen sich verschiedene Seiten des Bildes spiegelten. Vor dem Gemälde war eine Balustrade angebracht, die verhindern sollte, dass der Betrachter zu nahe an das Meisterwerk herankam. Der Boden des Raumes war mit einem dicken Teppich ausgelegt, damit die lauten Schritte nicht die tiefe Stille störten, die in diesem geheimnisvollen Heiligtum herrschte, einem Schrein, zu dem jeweils nur wenige Menschen Zutritt hatten. All dies rief Erstaunen und Bewunderung hervor. Unter den Besuchern befanden sich auch solche, die darauf bestanden, die andere Seite des Bildes sehen zu dürfen, die mit dunkler Gaze überzogen und daher unsichtbar war, weil sie sich vergewissern wollten, dass nicht ein lebendes Wesen im Rahmen saß."
Fryderyk Skarbeks (1792-1866) Beschreibung der Ausstellung des Gemäldes in Warschau, 1843.

Büßende Maria Magdalena

Büßende Maria Magdalena, andere Version
 
„Jetzt wird in Warschau ein Gemälde der Magdalena, das von einem galizischen Künstler nach Maes' Original kopiert wurde, für Geld ausgestellt. Der Clou des Gemäldes ist, dass der Rand der Stirn dem Tageslicht ausgesetzt ist und der Rest des Körpers von unten mit Kerzenlicht beleuchtet wird. Die einheimischen Künstler haben aus Eifersucht das Gemälde heftig in den Rubriken der Zeitung Gazeta Warszawska kritisiert, aber ich halte es für ein Meisterwerk.“
Wincenty Smokowski (1797-1876) 


Die Gemäldegalerie beschreibt das Neveravicius Bild so:
„Nur wenige Werke der altlitauischen Kunst können sich einer solchen Popularität und begeisterten Reaktion der Zeitgenossen rühmen wie das Gemälde „Die büßende heilige Maria Magdalena“ von Vladislovas Neveravičius (1814/1815-1891), auch bekannt als Jonas Tisevičius. Maria Magdalena. Das Bild der Heiligen, das auf einem Gemälde des belgischen Künstlers Jean Baptiste Lodewijk Maes (1794-1856) basiert, ist nicht nur eine einfache Kopie. Es wurde während des Studiums des Künstlers in Wien gemalt, bald mit einer Goldmedaille ausgezeichnet und gekauft. Unmittelbar nach dem Erwerb des Gemäldes begann Feliks Boznański (ca. 1793-1860), ein Offizier, Schriftsteller und Musiker, es in einer Einzelausstellung durch Europa zu führen. Berlin, Dresden, Leipzig, Lemberg, Warschau, Moskau, St. Petersburg, Grodno, Poznan, Vilnius... All diese Reisen wurden von zahlreichen Rezensionen in der Presse begleitet, das Gemälde wurde in Briefen namhafter Kulturschaffender erwähnt, und sogar Gedichte wurden zu Ehren des Werks geschrieben, das oft als Meisterwerk, als Triumph des Künstlers bezeichnet wurde. Was ist der Grund für diese Popularität?
Neveravičius' Gemälde ist eine meisterhaft ausgeführte, anspruchsvolle Interpretation des Originalbildes. Die Betrachter waren und sind fasziniert von der präzisen Zeichnung, den Farben, der effektvollen Leuchtkraft. Mit diesen Mitteln hat der Künstler ein unendlich lebendiges, leibhaftiges Bild des Heiligen geschaffen. Auch die Zeitgenossen bemerkten dies. Sie sagten: "In anderen Gemälden der Magdalena sieht man nur die reine Reue, die völlige Widerspenstigkeit, mit anderen Worten, in dem hageren und erschöpften Gesicht, in dem verdrehten und gequälten Körper sieht man nur den Geist, und hier sind Sünde, Reue, Verwirrung, Kraft, Körper und Geist zusammen. Nicht zuletzt war die raffinierte Darstellung des Gemäldes, ergänzt durch theatralische und optische Effekte, ebenso wichtig für die Wirkung und Popularität des Werks, indem sie die leuchtende Wirkung und den Eindruck der Realität verstärkte.“
 
1844 wurde die „Büßende Maria Magdalena in Vilnius gezeigt (damals vom Zaristischen Russland kontrolliert). 178 Jahre später wird das Bild wieder in Vilnius ausgestellt.
 

Das Museum ist wunderschön und natürlich einen Besuch wert!

Vilniuser Gemälde Galerie
Didžioji g. 4, 01128 Vilnius, Litauen

https://www.lndm.lt/vpg/