Katakomben der Kathedrale Vilnius

 

Kathedrale Vilnius Litauen

St.Stanislaus und St. Ladislaus Kathedrale Vilnius

 

Kuppel Kathedrale Vilnius

Kuppel der Kathedrale Vilnius

 

Unter der St. Stanislaus und St. Ladislaus Kathedrale, der ältesten und größten Kirche Litauens, gibt es einige Krypten, die man besichtigen kann. Bis heute hat man 27 Krypten unterschiedlicher Größe gefunden, wovon man einige besichtigen kann. Die kleinsten dieser Kammern sind einfache Einlasse in den Kirchenboden, in die die Särge abgelassen und mit Erde aufgefüllt wurden. Darauf kam dann wieder der Fußboden.

Gräber Katakomben Vilnius

Gräber

 

Front der Basilika Vilnius

Die drei Heiligen über dem Eingang der Kathedrale

 

Während die heutige Basilika jüngeren Ursprungs ist (das heutige Aussehen stammt von 1780) und die hölzernen Skulpturen über dem Haupteingang 1950 zerstört und 1996 durch Blechfiguren ersetzt wurden, bergen die Katakomben die wirklich alten Schätze Litauens.

 

Alte Mauern Kathedrale Vilnius

Mauerreste

 

So befinden sich hier im Untergrund die ältesten Mauern eines Tempels aus dem 14. Jahrhundert (Ziegelsteine, die wirkliche Bedeutung kann man heute nicht mehr bestimmen) . Wichtige litauisch/polnische Persönlichkeiten sind hier im Untergrund beerdigt worden. Neben Vytautas dem Großen und seiner Ehefrau Ona wurde hier als einziger polnischer (zur polnischen Problematik) König und litauischer Grossfürst Alexander beerdigt. Vom polnischen König Wladislaw Wasa (der in Merkine gestorben ist), sind in den Katakomben Herz und Eingeweide bestattet. Wasas Wille war, dass nur das Herz nach Vilnius, der restliche Körper in Krakau zur Ruhe kommt. Es gab aber wohl bei der Umsetzung Probleme und so hat man dem Armen alle Organe entnommen und in Vilnius war man überrascht.

 Barbora Radvilaite Katakomben

Der "Katakombenführer" erklärt das Grab von Barbora Radvilaite am Modell

 

Durch Zufall hat man auch das bis dahin unbekannte Grab von Barbora Radvilaite gefunden. Bei einem der häufigen Hochwasser wurde 1931 ihr Grab freigespült. Sie wurde nach ihrem Tod nur provisorisch in einem kleinen, bis dahin unbekannten Grab bestattet.  

Barbora soll eine der schönsten Frauen der damaligen Zeit gewesen sein. Tomas Venclova äußert sich etwas skeptisch über ihren Charakter, entgegen ihrer im Allgemeinen positiven Darstellung. Sie war die zweite Ehefrau des polnischen Königs Sigismund II. August, starb aber schon fünf Monate nach ihrer Krönung in Krakau. 

 

Auch Sigis erste Frau, Elisabeth von Habsburg hat die Ehe nicht überlebt. Sie starb mit 19 Jahren und wurde ebenfalls in einer Krypta, unter der heutigen Kathedrale beigesetzt. Nach der Entdeckung der Grabstätten begann man mit Plänen, unter der Kathedrale ein Mausoleum zu errichten. 1936 waren die Hauptarbeiten abgeschlossen und man lagerte die sterblichen Überreste von Alexander, Barbora und Elisabeth, sowie die Innereien von König Wasa in Särge, die man auf kleinen Plattformen ausstellte.

 

Neben dem hohen Grundwasser und den regelmässigen Überflutungen, hat der Brauch, die Körper mit Ätzkalk zu bestreuen, viele heute interessante Spuren vernichtet. Den Rest haben dann noch plündernde Soldaten besorgt (in Litauen war ja immer viel los, Franzosen, Russen, Deutsche usw.).

 

Neben der ältesten Mauer Litauens kann man hier in einem Spiegel auch die älteste Wandbemalung (15. Jahrhundert) Litauens sehen. Sie ist in einer Nische, die Besucher nicht betreten können und so kann man sie nur durch den Spiegel sehen. Dieses Fresco wurde erst 1985 gefunden und stellt Jesus mit Maria und Johannes dem Täufer dar. Geschichtlich interessant dabei ist die Beschreibung der Enstehung der Malerei. So soll der Maler einen orthodoxen Hintergrund gehabt haben und von einem Christen angeleiteit worden sein. Man wird wieder an Tomas Venclovas Worte erinnert, dass Vilnius immer eine internationale Stadt und zu dieser Zeit ruthenisch und polnisch die Sprache der Gebildeten war.

Fresco Kathedrale Vilnius

Fresco aus dem 14. Jahrhundert (hier eine Kopie, das Original ist hinter der Gittertür durch einen Spiegel zu sehen)

 

Fresco im Spiegel Katakomben Vilnius

Durch den Spiegel kann man das vesetzte Fresco sehen.

 

 Hochwasser Katakomben Vilnius

Grundwasser dringt in die Katakomben ein

 

Hochwasser auf dem Kathedralenplatz 1931

 

Kathedrale abgestuetzt Vilnius

Nach den Hochwässern von 1930 und 1931

 

Die Kathedrale selber war durch mehrere Hochwasser im Jahre 1930 und mehr noch 1931 stark beschädigt. Überall gab es Risse und die Wände mussten (auf litauische Weise) abgestützt werden. Man begann den Untergrund der Kathedrale eingehend zu untersuchen und fand bisher unbekannte Krypten. Hölzerne Stützpfeiler wurden gegen Betonpfeiler ausgetauscht. Insgesamt 279 Stützen wurden teilweise metertief in den Boden gerammt, um die Kathedrale besser zu stützen.

 Stuetzen Katakomben Vilnius

Dicke Betonklötze stützen die alten Wände

 

Man begann die unterirdischen Krypten auszubauen und für Besucher zu öffnen. Dicke Betonblöcke stützen zusätzlich die Wände ab. Das Mausoleum mit den Überbleibseln vom Großfürsten und den Ehefrauen des polnischen König Sigismund wurden 1939 beendet.

 

 Website des Infocenters der Kathedrale: BPmuziejus

 

Für den Besuch der Katakomben muss man sich einer Gruppe (mind. 10 Personen) anschliessen und vorher reservieren. Die Führung kostet 3 Euro. Es gibt auch ein Kombiticket mit Besichtigung des Glockenturms.

Führungen in Fremdsprachen kosten 18 Euro. Es gibt einen Guide der Deutsch spricht, ob diese Touren möglich sind, muss man am besten telefonisch erfragen.

Anmeldungen unter Tel.: 00370-(8)52697800  Email: katedrospozemiai(at)bpmuziejus.lt

 

Unsere Meinung: Machen!

 

Man kann die Besichtigung problemlos auf eigene Faust machen. Sind sie unsicher, können sie auf die Dienste der Touristenführer von Vilnius zurückgreifen. Die reservieren dann die Tickets und zeigen ihnen die anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Vilniusguide.

 

 

 

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