Burgberg + Pyramide Merkine Grutas Park Pirciupiai
Druskininkai
Herrenhaus am See
Litauen schafft es immer wieder seine Besucher zu überraschen. So ist es auch (besonders) in Druskininkai.
Blick auf die Memel
Der idyllisch an der Memel gelegene Ort, 130 Kilometer südwestlich von Litauens Hauptstadt Vilnius (etwas abgelegen an der polnisch - weißrussischen Grenze) überrascht mit einer Vielzahl von positiven Eindrücken.
Obwohl die Gegend um Druskininkai eine sehr lange Geschichte hat (siehe z.B. Merkine) und die Stadt bereits 1596 schriftlich erwähnt wurde, bekam Druskininkai erst 1837 vom Zar Nikolaus I. die Stadtrechte verliehen.
Druskininkai gehörte in seiner Geschichte abwechselnd zu Litauen, Polen, Russland und der Sowjetunion.
Vor dem Hotel Europa Royale Dieser Herr kam mit Familie aus Polen
In Druskininkai gibt es salzhaltige Quellen und man erkannte die gesundheitsfördernde Wirkung dieses Wassers. Daher hat die Stadt auch seinen Namen: Druskas heisst auf litauisch Salz.
Die Probierstube. Für 10 Eurocent kann man das salzhaltige Wasser probieren.
Probieren kostet Salzgehalt des Wassers
So entstand ein mondäner Kurort mitten in ausgedehnten Wäldern, dessen Beliebtheit mit dem Bau der Eisenbahnlinie Warschau - Sankt Petersburg enorm stieg.
Erlitt Druskininkai mit der litauischen Unabhängigkeit 1990 einen enormen Einbruch bei den Besucherzahlen (ich war das erste Mal 1993 in Druskininkai und sass im riesigen Speisesaal eines Sanatoriums ganz alleine beim Frühstück), blühte die Stadt mit der Zeit immer weiter auf.
2006 wurde der Akvapark, ein riesiges Spassbad (ähnlich dem in Jurmala bei Riga) eröffnet und begeisterte Litauens Jugend. 2011 kam eine der größten Indoor Skianlagen Europas dazu. Die Skipiste ist 460 Meter lang.
Im Hintergrund sieht man die Skiarena
Vom Akvapark, dem größten Schwimm und Spassbad in Litauen, geht ein Lift hoch zur Skiarena. Auch wenn man nicht Ski fahren möchte, eine Fahrt mit dem Lift macht natürlich Spass und der Blick auf die Memel ist toll.
Talstation der Seilbahn
Langsam schwebt sie hoch: Seilbahn Druskininkai
Talstation Druskininkai
Hier sieht man den Akvapark (links verdeckt sind die Rutschen)
Die Memel oder der Nemunas. Man muss sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass er nicht nur im ehemaligen Ostpreussen und Memelland fließt.
Hier schwebt die Gondel über dem Nemunas und man sieht die Skiarena.
Seilbahn unterwegs
Die Tickets kosten 3 Euro (Retour 5€ Stand 2016)
Bei unserem Besuch 2014 war unser Hotel voll mit jungen russischen Sportlern, die durch die Skiarena Trainingsmöglichkeiten haben.
Kirche der Heiligen Jungfrau Maria
Orthodoxe Kirche der Gottesmutterikone "Freude für alle Bekümmerten"
Wir waren bekümmert, weil die Aufpasserin uns nicht fotografieren ließ. Überhaupt sind die Orthodoxen sehr streng in ihren Kirchen.
Druskininkai ist in einem sehr guten Zustand und die Architektur besteht aus modernen Elementen sowie aus alten, gut renovierten Villen und Häusern. Die alten Holzvillen, typisch für die zaristische Zeit, vermitteln den Flair eines alten gediegenen Kurortes. Moderne Kunst, viele Cafes und Restaurants und die modernen Hotels und Sanatorien nehmen den Besucher schnell für sich ein.
Druskininkai ist unbedingt einen Besuch wert!
Mindaugas (litauischer König *1203) von Vytautas Kasuba
Die Inschrift ist typisch litauisch:
Heimatland Litauen
Unser Land der Helden-
Deine Söhne nehmen Kraft-
Aus der Vergangenheit.
(Übersetzung Jolita Kuck)
Ein kleiner Vorgeschmack auf den Grutas Park. Hier die Mutter von Kryzkalnlis mit einem Eichenzweig. Sie stand von 1972 bis 1990 an der Kreuzung Siauliai-Taurage-Kaunas-Klaipeda.
Sie wurde gebaut von Bronius Vysniauskas und sollte die Sowjetische Armee als Befreier willkommen heissen. Im Volksmund sagte man natürlich etwas anderes. Da sie gen Westen schaute, schien sie auf die Befreier von dort zu warten.
Sie ist 8 m hoch und aus Bronze.
Kultur
Ciurlionis Museum
Ciurlionis war der bekannteste und wohl wichtigste Künstler Litauens
1896 bis 1910 lebte der litauische Maler Mikalojus Konstantinas Ciurlionis in Druskininkai. In seinem Wohnhaus gibt es eine Ausstellung über ihn und seine Werke. Neben Kopien seiner Bilder kann man auch sehr schöne grosse Nachdrucke kaufen! Kleines Detail am Rande: Als Ciurlionis sich entschloss die litauische Eigenstaatlichkeit zu unterstützen, musste er erst litauisch lernen. Durch die lange Staatenunion mit Polen sprachen fast alle Gebildeten polnisch.
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Musikant
Sieben (Septini)
Saulys - Schütze
Rechts ist ein schönes Antiquitätengeschäft (Liepu Gatve).
Vyturys vor der Kirche der Heiligen Jungfrau Maria
Ziele bei Druskininkai
Einen Ort der Erinnerung an die Sowjetische Besatzung wurde im Grutas Park geschaffen. Die nach der Unabhängigkeit überall im Land abgerissenen sowjetischen Idole (Lenin, Stalin etc. wurden hier gesammelt und aufgestellt. Es gibt viele Bilder, Bücher und Ausstellungsstücke. Im Aussengelände kann man am Stacheldrahtzaun und den Wachtürmen erahnen, wie das Leben im real existierenden Sozialismus war, wenn man sich denn traute über den Tellerrand zu gucken.
Auf dem Weg nach Druskininkai kommt man am historischen Ort Merkine vorbei. Hier gibt es einen Burgberg an der Memel, auf dem mal eines der wehrhaftesten Burgen (Holz) des Ostens gestanden haben soll. Heute kann man die Geschichte nur erahnen. Der Blick auf die Memelschleife ist aber einmalig schön.
Mit der "kraftspendenden" Pyramide von Merkine hat sich sein Schöpfer Povilas Zekas einen Traum (und ein Versprechen) erfüllt. Povilas meint direkt mit Gott sprechen zu können und läßt die Besucher in der Pyramide und der darüber gebauten Glaskuppel daran teilhaben.
1944 ermorden deutsche SS Truppen alle Einwohner des Dorfes Pirciupiai als Vergeltungsmaßnahme wegen eines Partisanenangriffs auf einen Wehrmachtskonvoi. Die Litauer wurden bei lebendigem Leib verbrannt. Kinder, Frauen und Alte.
Liskiava
Liskiava ist eine Kleinstadt an der Memel etwa 8 Kilometer nord-östlich von Druskininkai. Hier wurde im 15. Jahrhundert eine der Verteidigungsburgen der Litauer gegen die Kreuzritter gebaut, aber nach der Schlacht bei Tannenberg (Grünwald) nicht vollendet, da keine Gefahr mehr von den Kreuzrittern ausging (Friede von Melnosee). Litauen konnte sich danach gen Osten orientieren. Heute gibt es auf dem ehemaligen Burgberg die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit zu sehen. Ausserdem gibt es ein Dominikanerkloster.
Geschichte
Im 13. Jahrhundert wurde das Gebiet um Druskininkai durch die Litauer erobert. Davor war es Stammesgebiet der Jatwinger. Es ist heute auf die Länder Litauen, Polen und Weißrussland aufgeteilt.
Nachdem das südlitauische Gebiet (einschliesslich Vilnius) nach dem I. Weltkrieg von Polen besetzt wurde, verbrachte Jozef Pilsudski (der aus Vilnius stammte und später polnischer Präsident wurde) hier seine Sommerurlaube. Durch ihn kam es in Druskininkai zu einem Aufschwung.
Adressen
Vila Upe, nettes kleines erschwingliches Hotel mit Wlan
In Druskininkai gibt es Unterkünfte für jeden Geschmack. Infos darüber im TIC.
Druskininkai TIC (Tourist Information Center)