Modern Art Museum Vilnius
Modern Meno Center MMC
Das mo Museum noch in einer Computersimulation (©mo)
Am 18. Oktober 2018 wurde das Museum für Moderne Kunst (MO) in Anwesenheit des amerikanischen Stararchitekten Daniel Libeskind, dem Bürgermeister von Vilnius Simasius und den Stiftern des Museums und seiner Sammlung, Danguole und Viktoras Butkus, feierlich eröffnet.
Der von Libeskind geplante Museumsbau hat eine Fläche von fast 3.500 qm und stellt in wechselnden Ausstellungen immer einen Teil der gut 5.000 vorhandenen Kunstwerke aus. Geplant sich zwei wechselnde Ausstellungen pro Jahr. Die Bilder stammen aus den Jahren 1950 bis heute und viele sind schon im Katalog "Lithuanian Paintings" vorgestellt worden. Der Besucher sollte dabei bedenken, welche Veränderungen Litauen und seine Einwohner in diesen Jahren erlebten. 1950 war der Krieg zwar schon fünf Jahre zu Ende, der Partisanenkrieg hielt aber noch an. Die sowjetische Okkupation machte es den Litauern nicht gerade leicht. Nach der Stagnation der Breschnew Ära, kam mit der Perestroika durch die litauische Unabhängigkeitsbewegung Sajudis wieder Freiheit nach Litauen. Viele der ausgestellten Bilder darf man auch als Protest gegen die sowjetischen Besatzer sehen, alleine, in dem die Künstler einfache Dinge des Alltags beschreiben.
Zum Gesamtkonzept des sehr offenen Museums, von außen einsehbar und mit viel Licht, gehört auch, dass die nicht ausgestellten Kunstwerke in einem Lager im Erdgeschoss sichtbar sind.
Zum Museum gehören ein Kaffee und ein Museumsshop, in dem es unter anderem die Kataloge sowie Bücher des Museums zu kaufen gibt. Tatsächlich sind einige nette Sachen dabei. Auf dem Dach bietet sich die Sommerterrasse zum Verweilen an. Der Blick auf Vilnius ist hier sehr schön. Der Museumsneubau kostete 15 Millionen Euro und wurde komplett vom Ehepaar Butkus getragen. Es ist somit das erste privat finanzierte Kunstmuseum im Baltikum. Die laufenden Kosten sollen sich durch die Eintrittsgelder sowie Spenden decken. Durch seine sehr zentrale Lage im Zentrum der Vilniuser Altstadt, wird es sicherlich eine große Rolle für die Besucher von Vilnius spielen.
Das hier früher stehende Kino musste abgerissen werden. Bekannt sind davon noch die künstlerischen Graffiti.
Altes Graffiti vor dem früheren Kino (©E.Potthoff)
Vorderseite des Museums mit der großen mittigen Treppe (Mai 2024)
Eingangsbereich mit Kasse
Lobby mit Verkaufsshop, Kasse und Cafè hinten rechts
Weit und offen
Rechts das Lager aller nicht ausgestellten Bilder des MO
Viel Platz, Glas und Licht
Die Räume sind flexibel zu nutzen
Audiovisuelle Kunst im MO
Das Museum wird von der Vilniuser Bevölkerung gut angenommen
Didžioji sale ... der Hauptsaal
Mein Lieblingsbild der Ausstellung
Kostas Dereškevičius
Vincentas Gečas — Titelbild des mo Katalogs (Lithuanian Painting)
Arvidas Šaltenis
Patricija Jurkšaityte
Studenten wie hier Šarūne N. erklären die Ausstellung
Weil nicht jedes Bild erschließt sich dem Betrachter (sofort)... "Das Blühen des Löwenzahns" oder "Sieben Tage in Rusne" 1971
An Leonas Linas Katinas Gemälde "Sieben Tage Rusne" wäre ich stirnrunzelnd vorbei gegangen, hätte mir nicht Šarūne dem Hintergrund erklärt.
Katinas, geboren 1941, war eigentlich Architekt. Für ihn war Kunst die Freiheit zu experimentieren, weshalb er fortwähren bestehende Regeln und Normen auf ironische und spielerische Weise missachtete. Für seine abstrakten und symbolischen Werke ließ er sich durch Landschaften und das tägliche Leben inspirieren. Für seine oben abgebildete Serie "Sieben Tage in Rusne" sind die Blüten das Symbol der Freiheit und eine Referenz an Hippies und Blumenkinder. Vor Ausstellungen wurden immer frische Blumen in die Bilder (es sind Bohrungen darin) gesteckt. Katinas bekam durch die Obrigkeit (sowjetische Besatzung) viel Widerstand. Er lehrt als Professor an der Kunstakademie Vilnius.
Katinas Vater hatte den gleichen Namen. Seine Bilder sind auch im Bestand des mo's.
Vilmantas Marcinkevičius
Die Museumsmitarbeiterin Šarūnė Nečiūnaitė erklärt Marcinkevicius Bild so:
"Während er das MMo bei dessen Eröffnung besuchte, schilderte er einer Gruppe von Besuchern die Geschichte der Entstehung dieses Bildes. Der Maler erzählte, dass er in jenem Jahr (vor der Enstehung des Bildes) erfolgreicher als je zuvor malte, aber er entschied sich in diesem Sommer ins Ausland zu gehen, um etwas Geld bei der Erdbeerernte zu verdienen. Marcinkevičius konnte während dieser Arbeit nicht malen, er litt sehr, war ärgerlich auf diese harte Arbeit, die ihm nicht schmeckte, und verlor einige seiner Fähigkeiten zu malen. Er malte dann „Soldat und Bäuerin“, um seinen Ärger über das bäuerliche Dasein auszudrücken. Die Handlung des Soldaten auf dem Bild bedeutet für den Künstler nicht sexuelle Nötigung, sie stellt die „Nötigung durch die bäuerliche Arbeit“ dar."
Kunst halt.
"Der Gang des täglichen Lebens" von Eglė Ridikaitė Klick mich!
Foto und Text: ©Šarūnė Nečiūnaitė
Das Bild „Der Gang des täglichen Lebens“ ist der zweite Teil der Ausstellung, in dem die Künstler zumeist über ihren Alltag sprechen. Künstler zeigen mit einfachen, alltäglichen Ereignissen ein detailliertes und dennoch ehrliches Bild der Zeit von 1950 bis 1990. In ihrem Gemälde "Žiedų 50. II." zeigt uns die Malerin Eglė Ridikaitė einen der persönlichsten Aspekte des menschlichen Lebens - ihr Zuhause.
Das Gemälde ist eine der "Žiedų 50" Serien. Die Künstlerin begann die Serie, nachdem sie nach ihrer Hochzeit in das Haus ihres Mannes gezogen war. Ihr Haus befand sich nicht so nahe an der Stadt (Žiedu 50 ist die Adresse des Hauses), so dass Eglė Ridikaitė ihren Freunden oft erklären würde, wie sie zu ihr nach Hause kommen sollten. Sie zeichnete sogar kleine Karten in ihr Notizbuch. Bald wurde ihr klar, dass kleine Karten und die Pläne ihres Zuhauses in ihrem Notizbuch zu riesigen Bildern werden könnten. So entstand die Serie "Žiedų 50" - Eglė Ridikaitė malte einen Plan ihres Hauses, der Küche und eine Karte zu ihrem Haus, wie in ihrem Notizbuch!
E-Post:
+370 609 83764
Pylimo g. 17, Vilnius
Öffnungszeiten:
Täglich: 10.00–20.00
Freitag: 10.00–22.00
Diensttags geschlossen
Um das mo Museum wurde schon lange ein ziemlicher Hype und Werbung gemacht. Natürlich ist das Engagement von einem bekannten Architekten, wie Daniel Libeskind, immer ein grosses Ereignis und auch die Summe von 15 Millionen Euro, zumal aus privaten Mitteln bezahlt, ist besonders für Litauen keine Kleinigkeit. Herausgekommen ist dabei natürlich nicht ein Prachtbau wie das Guggenheim Museum in Bilbao. Aber auch das MO Museum, auch liebevoll Libeskind Museum oder Modern Art Museum genannt ist eine Bereicherung für die Kulturszene von Vilnius sowie des ganzen Baltikums. Allen Beteiligten, besonders den Initiatoren, dem Ehepaar Butkus, kann man nur herzlich gratulieren zu dieser Leistung!