Vilnius - Litauens Hauptstadt

Vilnius ist Litauens Hauptstadt und eines der interessantesten Ziele jeder Baltikumreise! Vilnius (litauisch), Wilne (jiddisch), Wilna (deutsch), Wilno (polnisch), Wilnja, (weißrussisch), Wilnjus (russisch) — ist aber keine reine litauische Stadt. Vilnius ist eine internationale Stadt, mit starken polnischen und jüdischen Einflüssen. Damit unterscheidet Vilnius sich von den anderen baltischen Hauptstädten Riga und Tallinn.

Warum das so ist, können Sie hier nachlesen. Alle Ziele in Vilnius stehen im Hauptmenü unter Vilnius.

Litauens Hauptstadt ist eines der Hauptziele jeder Baltikumreise! Und sie könnte auch die schönste, interessanteste Stadt der baltischen Länder sein. Vilnius war im Gegensatz zu Kaunas keine Hansestadt und wurde nicht von Deutschen gegründet.

 Vilnius  Stadtpanorama

Der Gedimino Turm - das Wahrzeichen von Vilnius

"Heute gibt es die Tendenz, das Bild zu vereinfachen: ein Litauer ist ein Litauer, ein Pole ist ein Pole, und unsere Nationalisten träumen von monoethischen Ländern. Vilnius ist heute eine litauischsprachige Stadt, in der polnische Spuren nicht besonders willkommen sind." Tomas Venclova (Der magnetische Norden).

Vilnius

Hier, wo Vytautas der Große die Feinde bezwungen,

(siegreich bei Tannenberg) wo er gelebt und regiert;

wo in Jahrhunderten unsere Väter gerungen,

ist unser Heimatland, was es auch bleiben wird.

Litauen, Vilnius, verteidigt im blutigen Streit,

bleibst unsre Heimat, für heut und in Ewigkeit.    Maironis (aus J. Avyzius    Zeit der verödeten Höfe)

Vilnius Gedimino Turm Neris Litauen

Die obere Burg von der Neris aus gesehen Foto & © M. Pretzsch

 Vilnius bei Nacht
Die Altstadt bei Nacht- aufgenommen vom Gedimino Turm. Rechts der Großfürstliche Palast

Vilnius hat etwa 540.000 Einwohner und galt bis 1941 als Jerusalem des Nordens. Im Gegensatz zu vielen anderen baltischen Städten, war Vilnius eine rein baltische Gründung und wurde nicht vom Deutschen Orden kontrolliert. Vilnius war eine sehr liberale weltoffene Stadt, die verfolgten Juden Schutz gab.

Der Wilnaer Gaon ist weltberühmt. Um 1900 waren Juden, wie in fast allen Städten Litauens, die Majorität in der Stadt (50 % Juden, 46 % Polen und 4 % Litauer). Wobei sich nicht ausschloß, dass sich ein Pole als Litauer fühlte. Und umgekehrt.

Siehe auch Polnisches Problem.

 Republik Uzupis Vilnius

Uzupis

Vilnius galt als das Jerusalem Litauens. Da durch die Ereignisse 1941 fast alle Juden ermordet wurden, bleibt Vilnius heute nur noch die Bezeichnung "Rom des Osten", wegen der vielen Kirchen.

Vilnius hat eine der ausgedehntesten Altstädte Osteuropas und wurde von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Im Stadtgebiet gibt es mehr als 50 Kirchen. Man soll von jedem Ort mindestens 4 Kirchtürme sehen können.

 Litauisches Nationalmuseum mit dem Gediminas Turm

Litauisches Nationalmuseum mit dem Gedimino Turm im Hintergrund

Das Nationalmuseum ist das größte Museum Litauens und wurde bereits 1855 gegründet. Es umfasst mehr als 700.000 Exponate, über Volkskunst und "allem Möglichen ausgebuddeltem" bis zur Geschichte, von der Steinzeit bis zur Gegenwart.

Vilnius: Blick auf die Kathedrale vom Gedimino Prospekt

Blick vom Gedimino Prospekt, der Hauptshoppingstraße in Vilnius, auf den Glockenturm der Kathedrale.

Es gab mal den Plan den Gedimino Prospekt zu beheizen. Den Namen Gedimino Prospekt (also Allee) trug die Straße 1939 bis 40 und wieder seit 1989.

Unter polnischer Herrschaft hieß sie ulica Mieckiewicza (1922 bis 1939), unter deutscher Besatzung Addi Hitler Straße, den Russen fiel auch nur Stalin, später Lenin Straße ein.

In den Jahren 1914 bis 1944 wechselte Vilnius 14 mal den Besitzer (Litauisch, Polnisch, Deutsch, Sowjetisch....).

Gedimino Prospekt Litauen

Blick über den Gedimino Prospekt Richtung Parlament. Hier sind viele Regierungsbehörden untergebracht.

Das Genocid und Widerstands Museum liegt etwas weiter auf der linken Seite. Das Museum ist umstritten.

Es ist im ehemaligen KGB und Gestapo Hauptquartier Vilnius untergebracht.

Glockenturm und Kathedrale

Glockenturm und Kathedrale St. Stanislaus und St. Ladislaus

Kathedrale Vilnius Heissluftballons

Eigentlich ist Litauen ziemlich arm. Heissluftballons sind aber sehr beliebt

Die kurz Vilnius Katedra genannte Kirche  ist die römisch-katholische Kathedrale des Erzbistums Vilnius. Die Kirche liegt unterhalb des Burghügels und der heutige klassizistische Stil wurde 1801 fertiggestellt.

Der deutsche Schriftsteller Alfred Döblin beschrieb die Kirche 1924 in seinem Buch "Reise durch Polen" (nicht sehr nett) so:

"Was sich aber dort herbstlich erhebt, von Gelb und Braun, Blattwerk, umlodert, ist der Schloßberg mit dem Ältesten des alten Wilno. Es gab einen litauischen Großfürsten Gedymin, der oben seine Burg erbaute. Unten brannte in einem heidnischen Tempel ein Feuer. Der Mann, den die schöne, zarte Hedwig von Polen heiraten musste, der erste polnisch-litauische Jagiello, wurde - ich glaube vertraglich - Christ und hat den Tempel be­seitigt. Dafür hat er die Stanislauskathedrale erbaut, zur Rache am Christentum. Wenn ein Christ das schreckliche Gebäude sieht, wird er wieder Heide. Es kommt nichts heraus bei solchen gemachten Ehen. Die Kirche sieht aus wie ein griechischer Tem­pel oder ein polnisches Stadttheater. Weichselantike. Die Ehe hat der Tod gelöst, Polen und Litauen sind wieder auseinander, die Kathedrale hat sich nicht rückgängig machen lassen."

Der Glockenturm stammt aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Er diente in der unteren Burg als Verteidigungsturm. Mittlerweile ist er 1,2 Meter in den Boden eingesackt. Gut zu sehen sind die ehemaligen Schießscharten.

Später wurden die achteckigen Geschosse aufgestockt. Durch den weichen Boden steht der Turm leicht schief. Er ist mit Kreuz 57 Meter hoch.

Nach ein bisschen suchen können Sie vor der Kathedrale, neben dem Glockenturm, einen einzelnen Plasterstein mit der Aufschrift Stebuklas sehen. Das bedeutet Wunder. Stellt man sich drauf und dreht sich um 360 Grad, soll ein Wunsch in Erfüllung gehen.

Stebuklas Vilnius Litauen

Der Stebuklas Wunschstein vor der Kathedrale

südliches Flair in Vilnius

Straßencafes mit südlichem Flair. Leider ist das Wetter nicht immer so gut wie bei unserem Ausflug.

Aber eine Städtetour nach Vilnius lohnt sich auch im Winter bei Schnee und Kälte. Die Flüge sind nicht so teuer, Kneipen und Restaurants sind auch im Winter warm.

Glockenturm, Kathedrale und der Gediminis Turm

Glockenturm, Kathedrale und im Hintergrund der Gediminas Turm (Gediminos Pilies). Links von der Kathedrale ist das litauische Nationalmuseum.

Die Burganlage wurde 1323 von Großfürst Gediminas gebaut. Nur der Turm ist noch erhalten und beherbergt ein Museum. Von der Aussichtsplattform geniesst man einen hervorragenden Blick auf die Stadt.

Palast in Vilnius

 Das neu aufgebaute Großfürstliche Palast  Er wurde 2013 fertiggestellt. Ein Besuch ist sehr zu empfehlen!

Drei Kreuze Vilnius

Laut Legende sollen die Kreuze seit dem 17. Jahrhundert als Erinnerung an drei gekreuzigte Franziskanermönche auf dem Hügel über Vilnius stehen. In Sowjetzeiten wurden sie verbrannt und 1989 durch diese Betonkreuze ersetzt.

Die drei Kreuze sind heute ein Symbol für Litauens Freiheit und das Zeichen der "Sajudis" Bewegung.

Großfruerst Gediminas Vilnius

Gediminas Denkmal vor der Kathedrale. Geschaffen 1996 von Vytautas Kashuba. Wenn die Figur nachts angestrahlt ist, lassen sich interessante Fotos machen.

Gediminas (ca. 1275 bis 1341) war ab 1316 Großfürst von Litauen. Neben Mindaugas und Vytautas zählt er zu den wichtigsten Herrschern in der litauischen Geschichte. Litauen stieg unter ihm endgültig zur osteuropäischen Großmacht auf. Er herrschte von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer. Gediminas betrachtete sich als König der Litauer und Ruthenen (Weißrussen und Ukrainer).

Kathedrale und Gediminis Denkmal  Vilnius

Gediminas Denkmal und St Stanislaus Kathedrale

Blick auf die Pilies Gatve Vilnius Wilna

Von der Kathedrale kommend erreichen wir die Pilies Gatve. Hier beginnt die Fußgängerzone, die eigentlich keine ist. Unverständlicherweise herrscht hier (relativ) reger Autoverkehr. Besonders Weißrussen scheinen mit ihren BMW Geländewagen imponieren zu wollen.

 

An den Souvenierständen kann man sich mit Mitbringseln eindecken. Weiter hinten sind überdachte Stände, die interessantere Sachen haben. Natürlich gibts auch Bernstein. Es ist eine Überlegung wert, den in einem der richtigen Läden zu kaufen.

 

Restaurants gibt es zur Genüge. In den Höfen kann man gemütlich sitzen. Für jeden Geschmack ist was dabei. Auch für jeden Geldbeutel. So kann man auch heute noch auf dieser (neben dem Gedimino Prospektas) wichtigsten Straße der Vilniusser Innenstadt preiswert essen.

 

Falls Sie sich mit dem Essen noch gedulden können und nur einen Tag Zeit für Vilnius haben, besuchen Sie die alte Mühle "Belmontas" am Stadtrand von Vilnius. Eine schönere Location zum einkehren im Sommer gibt es meiner Meinung nach nicht in Vilnius.

 

 Restaurierungsdetails Altstadt Vilnius

Restaurierungsdetails

Pilies Gatve Vilnius

Eines der schönsten Häuser: Pilies Gatve.

Pilies Gatve Vilnius Zentrum

Blick über die Pilies Gatve Richtung Kathedrale. Links fängt die Universität an.

Cafes und Restaurants Vilnius

Strassencafes und Restaurants

Pilies Gatve Vilnius Fussgaenger

Pilies Gatve

Signaturu Namai  Litauen

Signataru Namai

Hier wurde 1918 die Unabhängigkeitserklärung der litauischen Republik unterschrieben und vom Balkon aus verkündet.

Vilnius Haus Ansicht vorne

Renovierte Fassade          Für Ansicht von hinten bitte Bild anklicken

Vilnius Altstadt Marktplatz Pilies Gatve

Am Ende der Pilies Gatve kommt der Rathausplatz

Vom Fotografen aus links geht eine schmale Gasse (Stikliu Gatve) zu meinem Lieblingsrestaurant Lokys. Ein empfehlenswerter Spaziergang. Das Essen und der Service ist nicht das Beste in Vilnius, aber das Kellergewölbe ist einfach sehr schön.

Vilnius Zentrum Brunnen

Im Hintergrund das "Historische Rathaus" von Vilnius.  1432 erstmalig erwähnt, wurde das heutige Gebäude 1799 erbaut.

Links vom historischen Rathaus kann man das  Hotel Astorija erahnen. In den 1990 er Jahren wurde es ewig lange renoviert.

 Ausros Vartai von vorne

Tor der Morgenröte, Ansicht von der Innenstadt

Das Tor der Morgenröte, auf litauisch Aušros Vartai, polnisch "Ostra Brama" ist das letzte noch erhaltene Stadttor von Vilnius.

Es wird auch Medininku Tor genannt, weil alle Leute, die in die Richtung Medininkai (an der weißrussischen Grenze, dort gibt es eine Burgruine) oder Minsk wollten, die Stadt über dieses Tor verlassen mussten. Links durch die Tür kann man über 40 Stufen die Kapelle erreichen, oder man geht unten links den Gang entlang zur St.Theresienkirche. Als Napolen 1812 auf seinem Feldzug nach Moskau mit seiner 600.000 Mann Armee in Vilnius einzog, betrat er die Stadt durch dieses Tor. 

Bei seinem Rückzug, kurze Zeit später, umging er das Zentrum. Viele seiner Soldaten sind in Vilnius gestorben und werden heute noch in Massengräbern gefunden. Interessante Geschichten gibt es von Laimonas Briedis in seinem Buch "Vilnius, City of Strangers"   

Theresienkirche Vilnius                    

Die älteste Barockkirche von Vilnius. Neben dem Tor der Morgenröte. Gebaut vom Architeckten des Königs Vasa.

 

Theresienkirche Vilnius Decke

Decke der Barockkirche. Definitiv einen Besuch wert! Gebaut 1650.  

Ausros Vartai von vorne        Burg in Medininkai

Ausros Vartai. Durch das Tor betritt man die Altstadt                     Burg in Medininkai

Gebaut wurde es von 1503 bis 1522 im gotischen Stil. Insgesamt hatte Vilnius 9 Tore.

           Schwarze Madonna Vilnius 

Oben im Tor kann man durch das Fenster die "Schwarze Madonna" sehen, ein Bild aus dem 17. Jahrhundert. Weil ihr Wundertaten nachgesagt wurden, blieb die Kapelle mit der Ikone von den Zerstörungen der russischen Besatzer (im Gegensatz zu manch anderem Gebäude) verschont.

Die Madonna wird von Katholiken, wie auch von Russisch-Orthodoxen und Unierten verehrt und zählt in Litauen und Weißrussland zu den bedeutendsten Heiligtümern. Sie ist eine der wenigen Madonnenbilder ohne Kind.

Ihr Haupt schmücken zwei Kronen: Die eine verkörpert ihre Stellung als "Himmelskönigin", die andere ihre Funktion als Königin von Polen. (Siehe auch "Polnisches Problem"

Der frühere polnische Präsident (und in Vinius geborene) Jozef Pilsudski und Papst Johannes Paul II. waren schon hier.

Mehr Fotos von der Ausros Vartai

 

Alfrd Döblin schreibt 1924 in seinem Buch 'Reise in Polen':
"Draußen kleine Häuser, einzeln, in Gruppen, in Straßen. Bahnhof Wilno.
Im frostigen Morgen schlendere ich durch eine Allee. Niedrige Häuser ziehen sich an ihr hin, die meisten alt und elend. Dann mündet links eine Straße, ist ziemlich schmal, ohne rechtes Trottoir. Ich suche immer nach der Hauptstraße, denke, das muss etwas sein. Da steigt ein hoher ansehnlicher Torbogen über die Straße; ich höre singen, gehe suchend unter dem alten Bauwerk durch. Liegen da rechts eine Masse Menschen: Bauern, Städter, Männer und Frauen, an der Erde, auf den Knien, die Köpfe bis auf die Erde gebückt. Aber nicht sie singen, sondern Singen kommt wo anders her, von oben. Und wie ich mich drehe, ist oben auf dem Torbogen eine Kapelle. Und offen nach der Straße steht da ein Altar, viele brennende Kerzen daran und Buntes, das ich nicht unterscheiden kann. Die Menschen, die Straße hinaufkommen, haben die Hüte und Mützen in Hand. Auch ich habe den Hut schon unter dem Torbogen abgenommen. Ist ein wundertätiges Muttergottesbild, das oben steht. Sehr lieblich sieht die Madonna aus. Über einem großen Halbmond, der wie ein gebogenes mächtiges Tierhorn ist, erscheint sie. Von der Brust an ist sie sichtbar. Sie hat weite reich ornamentale priesterliche Kleider an. Den gekrönten Kopf hält sie rechts geneigt. Die beiden Hände liegen gekreuzt über der Brust. Der schmale Hals taucht aus herrlichen sehr farbigen Gewändern und Überwürfen auf. Dann kommt ein schmales hohes Gesicht, die Augen nur mit einem Spalt offen, die Lippen geschlossen. Spitze goldene Strahlen umgeben den ganzen Kopf. Sie betet, oder ist entrückt, oder hört wehmütig-milde, oder ist in ihr Leid versunken, sucht sich daraus zu erheben: ich kann schwer den Ausdruck fassen. Das Bild wirkt suggestiv, berührt. Die suchenden Menschen da sind geneigt, ihren Schmerz mit dem des himmlischen Wesens zu vermischen und sich ruhiger herauszuziehen. Ist eine große Leistung der Kunst, daß sie solch Bild machen kann und daß ein gemaltes Bild Vorbild sein kann.

Ostra-brama heißt die Straße. Sie liegt fast stumm, die betenden Menschen geben jetzt keinen Ton von sich." 

 

Zurück zum Rathausplatz ( Rotušes aikšte), hier biegen wir in die Stikliu gatve ein.

Renovierungen in Vilnius

Immer wieder schön... die Art wie renoviert wird.

Restaurant Lokys Vilnius

Das Restaurant Lokys in der Stikliu Gatve

Litauen Vilnius Lokys Algis Servas

Nichts für Dicke: der Weg ins Kellerrestaurant Lokys (Bär).  Ein Bild von 1993!

Auch wenn Sie nichts essen möchten, besichtigen Sie die Kellerräume! 

Der Bär, der früher neben dem Eingang die Besucher begrüßte, steht mittlerweile zugedeckt im Nebenraum. 1993 bei meinem ersten Besuch war er schon im Lokys. Heute ist Litauen halt "europäisiert" und man braucht für Wildtiere Papiere.

Die Gasse etwas weiter entlang kommt das Restaurant und Hotel Stikliai.

Das Stikliai galt früher als eines der besten Adressen.

Universität Vilnius

Weiterer Blick auf die Universität von Vilnius

Vilnius Altstadt Renovierungsbeduerftig

Hinterhöfe und noch unrenovierte Häuser

In den Jahren seit der Unabhängigkeit hat sich in Litauen sehr viel getan. Wenn man mal die Kosten für den Aufbau von Ostdeutschland  und Litauen mit der Wirtschaftsleistung Deutschlands und Litauens vergleicht, kann man abschätzen, wie viel Arbeit die Litauer leisten müssen.

Vilnius Universitaet Altstadt

Nochmal ein Blick auf die Universität Vilnius (sie hat wunderschöne Fresken)

Verteidigungsministerium Vilnius

Verteidigungsministerium

Praesidentenpalast Litauen Vilnius

Nicht weit entfernt ist der Präsidentenpalast

 

 

Flaggenwechsel vor dem Präsidentenpalast

Hier nächtigten Zar Alexander I. und Napolen 1812. Napoleon wollte Russland überfallen und hatte Vilnius schon eingenommen. Hier war er willkommen. In Moskau nicht: Von seinen 600.000 Mann starben die meisten beim späteren Rückzug aus Moskau. Auch der russiche Statthalter Murajew, der Vilnius mit blutiger Hand regierte, nächtigte hier in einem Zimmer ohne Fenster (aus Angst). Mehr dazu bei Alfred Döblin und Laimonas Briedis (die Bücher sind in der Buchrubrik rezensiert).

 Praesidentenpalast Litauen

Hier residiert der/die litauische Staatspräsident (in) Fotos: Giedrius Zmaizys

 ehemalige Kirche Vilnius

Šv. Kryžiaus namų centre  Kloster

Kathedrale Vilnius

Und dann ist unser Spaziergang zu Ende und wir sind wieder an der Kathedrale

Drei Kreuze Vilnius

Ein besserer Blick auf die "Drei Kreuze"

Trotz der vielen Fotos ist das natürlich nur ein kleiner Eindruck von Vilnius. Die Ausros Vartai (Tor der Morgenröte) eine kleine Kapelle, die in der Stadtmauer untergebracht ist, sollte ebenso wenig auf Ihrer Tour fehlen wie die St.Anna Kirche (das darf hier nicht fehlen: Napoleon wollte sie gerne mit nach Frankreich nehmen).

Natürlich ist die Republik Uzupis zu empfehlen, das Hotel Mabre Residence wegen seiner Architektur. Entdecken Sie am besten die Sehenswürdigkeiten, die Sie am schönsten finden auf einer ausgedehnten Tour. Sie können eigentlich alles zu Fuß erreichen.

Kurz noch zu Napoleon. Im Sommer 1812 zog Napoleons Armee auf dem Weg nach Moskau mit 600.000 Mann durch das Fort Vilnius. Auf dem Rückzug der "Grande Armee" wechselte Napoleon in Vilnius kurz die Pferde und verschwand schnell nach Paris. Unterwegs platzten seine Weinflaschen (-37°C). Seine Männer, die halberfroren und verhungert in der Stadt mit damals 35000 Einwohnern ankamen, starben in Massen. Vor kurzem sind Massengräber mit Napoleons Soldaten gefunden worden.

Aus dem Wiki:

Der württembergische Leutnant Karl Kurz schrieb über das Schicksal der in Wilna zurück gebliebenen Soldaten: „Säle und Zimmer … lagen voll toter und Sterbender, die in der Hungerwut ihre toten Kameraden benagten. … Unbeschreiblich war das Elend der armen Gefangenen in den Tagen des 11.–15. Dezember, in welchen durch die Waffen des Feindes, durch Misshandlungen aller Art, durch Kälte und Hunger mehr als 1.000 Offiziere und 12.000 Gemeine aller Nationen zugrunde gingen.“   Das Massaker endete erst, als die reguläre russische Armee eintraf – die Kosaken zählten nicht zur regulären Armee.

 

Der französische Dichter Stendhal wohnte in einem Haus an der Pilies Gatve (dort ist heute die französische Botschaft) als sich Napoleons Truppen 1812 von Moskau nach Westen zurückzogen. Interessant seine Eindrücke über diesen Krieg:

“My own happiness at being here is not great,” wrote the writer. “How a man changes! My old thirst for new sights has been entirely quenched. ... Would you believe it that, without any vexation that affects me more than anybody else, and without any personal sorrow, I am sometimes on the point of bursting with tears? In this ocean of barbarity there is not a sound that finds an echo in my soul! Everything is coarse, dirty, both physically and morally stinking.” L. Briedis 'Vilnius'


Der dänische Ethnograf Age Meyer Benedictsen reiste Ende des 19. Jahrhunderts von Berlin über Vilnius nach St. Petersburg.
Er beschrieb seine Reiseeindrücke in "Litauen, Erwachen einer Nation" 1924

"Benedictsen, der Vilna um die Jahrhundertwende besuchte, stellte die kulturelle Spaltung der Stadt in diesen modernen Kontext der imperialen Herrschaft:
Dieses Land und diese Völker werden jetzt von den Russen regiert, nicht gerade vom russischen Volk, eigentlich bei weitem nicht, sondern von den russischen Regierungsbeamten mit ihren Helfern, der Polizei, den Gendarmen und den Kosaken. Es war auch nicht wahrscheinlich, dass die paar tausend polnischen Adligen hier ewig herrschen konnten, sie waren nur Pioniere, und als die Hauptkraft erledigt war, wurden die Widerspenstigen einzeln erschossen, und die neue Macht, die härter im Nehmen war, übernahm die Zügel.
Wilna veranschaulicht bis heute auf eindrucksvolle Weise dieses vierfach geteilte Land. In der alten Burg, in der früher der Großfürst von Litauen herrschte, hält jetzt die russische Zentralverwaltung, der Generalgouverneur des ganzen
litauischen Landes, hat jetzt das Sagen. Auf allen plumpen gelben Stuckbauten, auf Kasernen, auf der Hauptpost, auf den Polizeistationen und auf den Hochschulen der Stadt prangt der schwarz-vergoldete Spreizadler, das Moskauer Wappen. Russische Polizisten und Gendarmen patrouillieren durch die Straßen, jedes Schild und jedes Plakat ist in russischer Sprache, jede Straße trägt einen russischen Namen, alles Polnische wurde sorgsam abgeklopft. Aber wenn man in der Oberschicht hinter die Uniform schaut, ist es nicht schwer zu entdecken, dass sie nicht alle Russen sind.
Es gab eine Zeit, da war es verboten, einfach verboten, in Vilna polnisch zu sprechen; jetzt ist es erlaubt, außer bei allen Versammlungen, und in der Tat wird viel polnisch gesprochen. Alle diese ernsten geraden Männer und Frauen mit den hellen Augen sind Polen; sie besitzen jenen 'wzdiek' (Charme und Anmut), der den russischen Männern nicht zukommt. Polnisch ist die Sprache der Salons in der Stadt, über dem Sofa hängt das Porträt des polnischen Dichterkönigs Adam Mickiewicz, im Bücherschrank stehen alle großen Namen der polnischen Literatur, und in Marmor oder Gips schaut Kosciuszko von seinem Platz herab. In fast jedem Haus konnte man die gleichen Empfindungen und Hoffnungen finden.
Es war die Festung des polnischen Geistes im Osten, jetzt ist sie dem Erdboden gleichgemacht worden, aber die Polen klammern sich noch immer an den Ort und hoffen auf die Erneuerung früherer Tage.
Und das Heiligste der Heiligen, das Bildnis von Gottes eigener Mutter, leuchtet von der erhabenen Station über dem "spitzen Tor" [Ostra Brama] in Vilna. Dieses wundertätige Bild ist der Stolz und der Trost von Vilna und all seinen römisch-katholischen Menschen. Umgeben von einem Heiligenschein aus brennenden Wachskerzen blickt dieses exquisite Bild von seinem reichen Rahmen auf unzählige Gläubige herab. Wann immer man die schmale Straße passiert, die am "spitzen Tor" endet, über dem die Kapelle des Bildes errichtet wurde, sieht man Krüppel und Bettler auf den Knien beten und das Kreuzzeichen machen, und jeder muss seinen Kopf entblößen, wenn er diesen heiligen Ort passiert.


Aber die geschäftigen Menschenmassen in Wilna, die handeln und sich auf den Straßen drängen, die eilen und schuften, sind die Juden, denn Wilna ist mehr als alles andere die Stadt der Juden. Man begegnet ihnen sofort am Bahnhof, als Bedienstete von kleinen schmutzigen Hotels, als Flat-Catcher, die sich auf die Fahrbahn stürzen; sie fungieren als Droschkenkutscher, und fast alle Straßenkinder scheinen Juden zu sein. Hier sieht man den unverfälschten Typus des polnischen Juden, von dem Jungen mit dem halb eifrigen, halb frechen Gesichtsausdruck, über das Mädchen mit der viel zu großen Nase, den funkelnden Augen und dem herausfordernden Mund, bis hin zu dem stehengebliebenen Schuster, dessen Aussehen nur auf eines hinzudeuten scheint: 'Geschaft machen'! und endet bei dem großen Alten, von dem kein Volk der Welt einen schöneren und ansehnlicheren Typus vorweisen kann als die Juden, dem patriarchalischen Greis mit seinem wallenden weißen Haar und Bart, seinen sanften ernsten Augen und seinem gelassenen Gang. Es ist seltsam, dass diese nervösen Hausierer so enden können. Es ist eine lebendige Widerlegung des hässlichen Urteils der Judenfeinde, dass sich die Seelen der Juden in greifende Hände verwandelt haben.

Das vierte Volk in Wilna, die Litauer selbst, trifft man nicht nur als Bauern auf dem Weg, als Mantelgekleidete Stumme auf dem Markt, und auch dort nicht oft, denn die weißrussischen Bauern sind bis nach Wilna vorgedrungen und haben die Litauer längst aus dem Lande verdrängt. Das Litauische in Wilna ist wie das Wasserzeichen in einer fröhlich bunten Briefmarke. Der Name der Stadt ist
litauisch, die Vororte haben noch litauische Namen, Antokoln und Boksta,

"Auf dem Berg' und 'Der Turm'. Die Ruinen der Festung von Gediminas und der Feuertempel erheben sich hoch über den Dächern der Stadt, trostlos und vernachlässigt ein Symbol für den Zustand seines Volkes."


Zitat aus Laimonas Briedis "Vilnius, Stadt der Fremden"  Frei übersetzt mit Deepl Hilfe.

Flughafentransfer

Die Verbindung zwischen Altstadt und Flughafen Vilnius ist einfach. Die Buslinie 3G (Oro Uostas = Flughafen) fährt alle paar Minuten, zum Beispiel vom Europas Aikste (Europaplatz, hinter dem Radisson blue Hotel, früher Hotel Lietuva). Google maps gibt Auskunft über Haltestellen und Busnummern. Einfach auf die Bushaltestelle klicken. Tickets beim Fahrer, vom Europaplatz 1 Euro, online über die App billiger.

Buslinie 3G fährt zum Oro Uostas (Flughafen, alle paar Minuten. Beim Fahrer 1 Euro, Stand 2023)

Vom Busbahnhof (neben dem Hauptbahnhof kostet das Ticket mit dem Flughafenbus 3 Euro.

Bustransfer Flughafen Vilnius     Vilnius Flughafen Bus

Abfahrt vom Busbahnhof

Flughafentransfer ab Busbahnof (Abfahrtzeiten und Tickets gibts bei Vilnius Autobusbilietas) Preise Stand 2023

Weitere Infos vom TIC (Tourist Information Center) Vilnius

Vilnius (Wilna) (main office)
Vilniaus 22
LT-01119  Vilnius
Tel.: +370 5 262 9660
Fax: +370 5 262 8169
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Internet: www.vilnius-tourism.lt

   

Sehr zu empfehlen ist eine geführte Fahrradtour durch Vilnius. Auch wenn man denkt, man hätte schon viel von Vilnius gesehen, Frankas Kulikauskas-Wurft zeigte einem die interessantesten Ecken! Leider hat sein Geschäft geschlossen.

 

 

Reiseführer in Vilnius sind:

Teresa und Michael

Hotels (unter vielen anderen!):

Bernardinu Gästehaus

Mabre Residence

Domus Maria (alle haben einen geschlossenen Hof zum parken!).

Das Hotel mit dem besten Frühstück in Litauen (ehemals Lietuva) Radisson blu

Moon Garden (einfach, aber gut gelegen)

Pub Vilnius Snekutis Kneipe  Pub Vilnius Snekutis Bier

Szenekneipe Šnekutis 

Restaurants, Cafes und Kneipen gibt es sehr viele. Eine Kneipe hat mir sehr gut gefallen, das Šnekutis in der Sv. Mikolajus gatve 15

Und als Cafe natürlich das Joffes duonine in der V. Šopeno gtv. (am Busbahnhof)

Fotos: Kuck, Asta Atraskeviciute, M. Pretzsch (1)

 

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