Stasys Museum
Kunstmuseum Panevezys
Stasys Museum
Das Stasys Museum ist mehr als ein Museum - es ist ein kulturelles Phänomen, das im Frühjahr 2024 im Herzen von Panevezys in Litauen eröffnet wurde. Als monumentale Heimat für das vielseitige Werk von Stasys Eidrigevičius ist es auch ein moderner Raum für die neue Generation von Talenten, Kunst, Ideen und Kreativität aus aller Welt. Es soll das pulsierende Herz der Panevezys-Kultur sein, internationale Brücken schlagen und einen multikulturellen künstlerischen Dialog fördern.
Finanziert wurde das Museum mit zehn Millionen Euro durch die Stadt Panevezys und dem Litauischen Kulturrat. Es erinnert mit seiner modernen, hellen Größe an das Libeskind Museum (MO Museum) in Vilnius. Die schiere Großzügigkeit an Raum und die dezente Verteilung der Kunstwerke sind beeindruckend. Auch die Kunst von Stasys Eidrigevičius, den ich vor dem Besuch des Museums nicht kannte, hat mir sehr gut gefallen. Weniger gut fand ich die Wechselausstellung im oberen Stockwerk. Für Panevezys ist das Museum natürlich ein Highlight, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob auf Dauer genügend Besucher kommen werden. Verglichen mit Vilnius hat Panevezys ein anderes Publikum und natürlich auch viel weniger Touristen. Während meine Frau vom Museum sehr begeistert war, fehlte mir etwas an dem gesamten Konzept. Das Museum ist auf den Namensgeber zugeschnitten.
Das ist die Ansicht des ersten Raums der Ausstellung, weiter unten ist noch ein Bild mit einer Begrüßung durch Stasys Eidrigevičius. Damit ist der riesige Raum gefüllt. An der Wand sieht man Bücher mit Illustrationen von Eidrigevičius, rechts hinter den Fensterchen die künstlerische Entwicklung Eidrigevičius' im Lauf der Jahre. Ich fand das eher mager.
Napalys und Petras Portrait vom Vater Mutter und Tante Elzbieta im Schatten
Vielleicht wird das Museum ja noch weitere Kunstwerke aus der Umgebung von Panevezys aufnehmen? Von der Dachterrasse hat man übrigens einen schönen Blick auf Panevezys und den Nevezys Teich. Beim Besuch von Panevezys, aber auch bei der Durchfahrt, ist ein Besuch für Kunstfreunde natürlich ein "Muss".
Stasys Eidrigevičius sagt: „Es ist das Fragment, das Detail, das von Meisterschaft spricht.“ Der Besuch des Stasys-Museums beginnt mit einem unverblümten Detail - schauen Sie nach oben, und Sie werden seine Signatur auf der riesigen weißen Außenfassade sehen. Stasys ist ein Phänomen, und das Museum, das nach ihm benannt ist, ist daher auch ein solches. Es stützt sich auf die Schlüsselwörter Einfachheit, Logik und Fantasie und wird zweifellos die Dynamik des kulturellen Bereichs von Panevėžys, Litauen und dem Baltikum verändern. Die Welt kennt Stasys, also öffnen wir uns jetzt und entdecken Panevėžys durch eine künstlerische Brille.
Das Stasys-Museum hat sich zum Ziel gesetzt, das pulsierende Herz der Panevėžys-Kultur und eine internationale Kunstdestination im Ostseeraum zu werden. Die exklusive Kombination der Worte „Stasys“ und „Museum“ verspricht ein außergewöhnliches und faszinierendes Erlebnis. Stasys, der Vorname des Künstlers Eidrigevičius, ist auch ein traditioneller litauischer Name, der für die litauische Herkunft des Museums und die starke Bindung an die lokalen Gemeinschaften steht, während das internationale Wort Museum für die Offenheit gegenüber der Welt steht. Es muss Schicksal sein, aber haben Sie die Initialen von Stasys Eidrigevičius in dem Wort MUS.E.UM gesehen?
Offen, einfach, aufrichtig und kommunikativ - so sehen Stasys und seine Macher das Museum. Besucher aus der ganzen Welt sind herzlich willkommen, um Hunderte von Stasys' Werken zu entdecken. Die Sammlung von Stasys Eidrigevičius umfasst Fotografien, Plakate, Masken, Pastelle, Miniaturen, Exlibris, Gemälde, Skulpturen und vieles mehr. Sie besteht aus mehr als 1000 Elementen, die von Stasys' Sohn, Ignacy Eidrigevičius, und Lina Albrikienė sorgfältig kuratiert wurden.
Das Museum hat sich zum Ziel gesetzt, die Öffentlichkeit mit professioneller internationaler moderner Kunst vertraut zu machen, weshalb das Stasys Museum enge Beziehungen zu Partnerinstitutionen auf der ganzen Welt aufbaut.
Die weiße Wand und die Pinocchio Figur
White wall...Englischer Text
Wer ist Stasys? In erster Linie ist er ein Schöpfer. Ein Maler und Grafiker, Fotograf, Autor von Installationen, Skulpturen und Performances, Bühnenbildner, Dichter, Schriftsteller, Regisseur. Ein Künstler, der einen einzigartigen, authentischen Weg in die Geheimnisse des Seins eingeschlagen hat. Ein Fänger von Momenten. Ein Mann auf der Suche nach Antworten. Ein künstlerischer Wanderer und ein Bürger der Welt, in der Litauen gelebt hat, lebt und leben wird.
Mit mehr als 100 Einzelausstellungen in verschiedenen Ländern eröffnet Stasys, der Beobachter, die Welt seiner Gedanken, Erfahrungen, Wanderungen und Ideen in Gemälden und grafischen Arbeiten, Postern, Buchillustrationen, Masken oder in litauischen Traurigkeiten.
Seine Zeichnungen wurden von der New York Times und anderen weltbekannten Publikationen und Zeitschriften veröffentlicht, und er wurde eingeladen, an internationalen Kunstjurys teilzunehmen und seine Erfahrungen mit Studenten zu teilen.
Stasys' originelle Theaterstücke „Der weiße Hirsch“ und „Der hölzerne Mann“ wurden am Studio-Theater in Warschau aufgeführt, und er spielte sich selbst in dem französischen Film „Bouzkashi“ von Jacques Debs.
Seine Kreativität fließt in seine originellen Texte ein - Essays, Reisebeschreibungen und Notizbücher, in denen sich neben der Skizze einer Zeichnung Sätze finden, die die Welt überraschend treffend beschreiben. Im Jahr 2016 veröffentlichte Stasys ein Gedicht in Mundart, „Giedanti gaidžio galva“ (Der Kopf des singenden Hahns), eine Hymne an seine Heimat und seine Kinderjahre. Das Gedicht wurde mit dem Dionysius-Poška-Preis ausgezeichnet und zum kreativsten Buch des Jahres 2016 gekürt.
Zwischen Stasys und Japan besteht eine besondere Verbindung. Viele Jahre lang arbeitete er mit der japanischen Künstlerin Hiroko Mori zusammen. 1993 gründete sie ein kleines privates Museum, das Hiroko Mori Stasys Museum, in Otaru, Hokkaido. Es stellt die Werke der Kunstfreunde aus.
2019 wurde Stasys mit dem Kommandeurskreuz des Verdienstordens der Republik Polen ausgezeichnet, 2009 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Kunstakademie Vilnius und 2001 den litauischen Nationalpreis für Kultur und Kunst. Im Jahr 2000 wurde er mit dem Orden des Großherzogs Gediminas von Litauen ausgezeichnet. Seit 1980 lebt und arbeitet der Künstler in Warschau, Polen.
Eingangsbereich der Ausstellung
Text des Eingangsplakats:
An diesem Tag... kehrt Stasys in sein Heimatdorf Lepsiai zurück... Das alles passiert im Mai 2024... An diesem Tag wird das Stasys-Museum eröffnet, ein Museum, das nach ihm benannt ist. Das war nie vorhergesagt worden - die Zukunft von dort, einem kleinen Dorf, in dem Haus in einer unordentlichen Holzkonstruktion mit tropfenden Dächern, gefüllt mit brüllenden Nutztieren... Dort konnte man keine Märchen hören... Doch nur eine Stunde Fußmarsch von Lepsiai entfernt, steht das weiße, rechteckige Gebäude stolz im Stadtzentrum von Panevezys... Das Bauernhaus der Familie Stasys könnte in den Raum des neu errichteten Museums passen, so wie Legosteine oder ein von Kindern gefundenes Relikt in eine Streichholzschachtel passen. Das alte, längst vergessene Bauernhaus ist schon vor Jahren verfallen...
Doch Artefakte und Erinnerungen existieren noch... Das Haus, ein Brunnen, eine Schaufel, ein Rechen, eine Sense, eine Leiter, ein Wagenrad, ein Haufen Stroh...
Auffallend und düster war der Ort seiner Kindheit... aber dennoch reizvoll und inspirierend... Der kleine Stasys fand immer einen Weg, sich in seine Fantasiewelt zu flüchten, in die Welt seiner Kreativität. Er benutzte gefundene Gegenstände wie Draht vom Maschendrahtzaun oder Stroh aus der Scheune, um phantasievolle Figuren zu erfinden, die in seinen Kunstwerken, die er in Zukunft seine Ein-Strich-Zeichnungen nennen würde, inspirierend und sinnbildlich wurden.
Stasys Eidrigevicius wurde immer wieder von einzigartigen Ideen und künstlerischen Ausdrucksformen erfasst, die auch heute noch über Bleistift und Papier hinausgehen. Er ist ein Multiinstrumentalist und bildender Künstler. Stasys Eidrigevicius' Werk umfasst Gemälde, Plakate, Illustrationen, Pastelle, Grafiken, Zeichnungen, Aquarelle, Skulpturen, Installationen, Fotografie, Performances, Szenografie, Kostüme, Schreiben, Regie und sogar Schauspiel. Die am meisten visualisierten Sujets in seinem Werk sind humanoide Körper, oft mit Körperteilen versehen, die mit Haushalts- oder Bauernhauswerkzeugen, Tieren oder Behausungsstrukturen ergänzt werden. Seine menschenähnlichen Kreaturen haben oft keine Gliedmaßen. Sie sind immer noch in der Lage, sich mit Hilfe von anderen Menschen, Gegenständen, Pflanzen oder Tieren zu bewegen und am Leben zu bleiben, allerdings in einer eher unkomfortablen und eingeschränkten Form. Seine Subjekte und Objekte verbinden sich zu einer kontinuierlichen, ununterbrochenen Kette.
Stasys' Menschen haben einige ikonische Gesichter: eines ohne Gesicht, wie in den meisten seiner so genannten Ein-Strich-Zeichnungen; ein anderes zeigt ein Gesicht in einem Gesicht oder in Kombination mit regulären Objekten und ist sowohl dekorativ als auch reich koloriert, mit Stasys' tief blickenden, ikonischen Augen; wieder ein anderes könnte dazu verdammt sein, sich wie Pinocchio zu verhalten, ein langnasiger Bursche - die Figur, die erstmals 1976 in seinem Ex Libris und später in anderen künstlerischen Genres auftauchte. Stasys ist in der Lage, generationenübergreifend zu wirken und mit verschiedenen Techniken und Genres Bedeutung zu schaffen. Er hat Dutzende von Büchern für Kinder und Erwachsene illustriert, die in vielen Sprachen rund um den Globus gedruckt wurden.
Die Arbeiten von Stasys Eidrigevicius wurden weltweit mit mehr als 40 internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter der Grand Prix beim Internationalen Buchillustrationswettbewerb in Barcelona (1986), der Goldene Hugo beim Chicago International Film Festival (1987) und der Grand Prix bei der ersten internationalen Illustrationsbiennale Belgrad (1990), Goldmedaille der New York Society of Illustrators und Großer Preis des Salon des Posters in Paris (1993), Goldmedaillen bei der 4. internationalen Plakat-Triennale in Japan (1994) und der polnischen Plakat-Biennale in Kattowitz (1999) sowie viele weitere wichtige Auszeichnungen.
AUSSTELLUNGSKURATOREN: Lina Albrikiene, Ignacy Eidrigevicius
ARCHITEKTUR: IMPLMNT
DESIGNER: Ruta Rancevaite, Sigute Chlebinskaite
LICHTKÜNSTLER: Renaldas Bartulis
Temporäre Ausstellung, vorne Möwenscheiße, hinten links Wolle
Blick auf Panevezys
Pinocchio
Im Gebäude neben dem Eingang gibt es die Installation "Atmung"
Als Vergleich hier ein Eindruck vom MO Museum Vilnius
Fotos ©Kuck, Text Kuck und Stasys Museum