Festung Dünaburg Lettland
Auf dem Satellitenbild von Google kann man sehr gut die Umrisse der Zitadelle von Daugavpils erkennen. Die Auflösung (man kann noch näher zoomen) ist wirklich prima.
Sehr gut sieht man die verwinkelten Mauern in denen sich Schiessscharten befinden, die sich mit ihrem Schussfeld gegenseitig abdecken.
Gegenseitige Verteidigung der Außenmauern- Schießscharten Anklicken zum Zoomen
Auf der linken Daugava Seite ist ebenfalls eine Befestigung, um den Fluss von beiden Seiten zu kontrollieren.
Ivars Magazeinis, Chef des Info Centers in der Festung
Blick in das Wasserreservoir
Bisher fertig ist der mit EU Geldern renovierte ehemalige Wasserspeicher der Garnison, der heute als Informationszentrum dient.
Dieser Tank auf dem Dach des Infocenters diente unter anderem der Wasserspeisung von den Springbrunnen in der Festung, bevor es dampfgetriebene Pumpen gab.
Die Zitadelle ist als einzige ihrer Art in Osteuropa erhalten geblieben und sie ist wegen ihrer gigantischen Ausmaße ein eindrucksvolles Zeugnis der Militärgeschichte des zaristischen Russlands.
Bauarbeiten an den Prachtbauten
Der Plan für ihren Bau stammt von Georg Heinrich Hekel. Angefangen wurde 1810, wirklich vollendet wurde die Festung erst 1833. Durch die Zitadelle wurde Dünaburg zu einer bedeutenden Garnisonsstadt.
Momentan wird die Festung renoviert. Nach dem Krieg war hier die technische Abteilung der Roten Armee untergebracht. Die Soldaten mit ihren Familien lebten auch auf dem riesigen Areal. Es gibt neben Kasernen und Repräsentationsgebäuden auch viele Wohnblocks.
Durch den Niedergang der russischen Armee, des Abzugs und finanziellen Nöten hat sich der Zustand der Festung und ihrer Gebäude über die Jahre nicht gebessert.
Es ist beabsichtigt in einem Repräsentationsbau eine Kunstausstellung über den lettisch- amerikanischen Künstler Mark Rothko (Mark Rothkowitz) zu eröffnen. Leider zeigen unsere Bilder diese Umbauphase.
Der ehemalige Deutschlehrer Ivars Magazeinis informiert die Touristen in 4 Sprachen über die Vergangenheit und Zukunft der Festung.
Die Idee zur Erbauung der Dünaburg Festung hatte der Militärberater des Zaren, Michael Barclay de Tolly (damals war Russland wirklich international!). Vorausgegangen war die Erkenntnis einer geplanten Invasion Napoleons nach Osten. 1810 wurde dann mit Hochdruck mit dem Bau begonnen. Projektiert war die Festung für 4500 Soldaten und 595 Kanonen.
Das Jahr 1812 (wer mag kann in die Ouvertüre 1812 von Tschaikowski reinhören, in der die Niederlage Napoleons vor Moskau musikalisch dargestellt wird) machte den Baumeistern einen Strich durch die Erbauung. Napoleon nahm Daugavpils ein und die Bauarbeiten wurden erst 1833 fertig gestellt.
Die Festung diente nicht nur der Verteidigung und Unterbringung von zaristischen Soldaten. Während er Zarenzeit saßen hier die Staatsverbrecher ein (u.a. die Dekabristen). Dann die Armee des jungen lettischen Staates und dann wieder ab 1940 die Russen. 1941 richteten die deutschen Besatzer ein Kriegsgefangenlager ein. Über dem Eingangstor hing ein Bild von einem Prügel mit dem Text: "Das ist dein Herr"!
124.000 russische Kriegsgefangene starben hier einen qualvollen Tod. Um ihre Verbrechen zu vertuschen, sperrte man die übrig gebliebenen Gefangenen in die Kirche der Festung ein und jagte sie mit Sprengstoff in die Luft.
Erinnerung an das Kriegsgefangenenlager Stalag 340
Ebenso war ein Ghetto für die Dünaburger Juden eingerichtet.
Auf Motivsuche
Das ehemalige Haupteingangstor
Es ist noch viel zu tun
Die Dimensionen sind riesig. Soweit man schauen kann Kaserne!
Und mittendrin Wohnblocks der ehemaligen Soldatenunterkünfte aus sowjetischen Zeiten
Hier spielen Kinder (rechts steht die Kanone)
Russisches Geschütz
Durchgang zu den Außenwällen (in sowjetischen Zeiten ein Basketballplatz)
Eingangstor im Sommer 2012
Vielleicht bekommen Sie durch die Bilder eine Anregung, was einmal auf dem Festungsgelände entstehen kann.
Ivars Magazeinis wird Sie willkommen heißen.
Weiter russische Festungen finden sie in Kaunas, Litauen!