Žemaitija Nationalpark
Von Daiva und Gerhard Zoll
Der Žemaitija Nationalpark liegt im Nordwesten von Litauen in der Region Žemaitija. Der Park wurde 1991 gegründet und hat eine Ausdehnung von 21.700 ha.
Unter Schutz stehen 26 Seen , Flüsse , Auen und Moore. Die leicht hügelige Landschaft ist vor etwa 15000 Jahren durch die Gletscher und Endmoränen der letzten Eiszeit entstanden.
In der Zeit ist auch der Plateliai See entstanden, der größte See in der Region Žemaitija. Auf einer seiner sieben Inseln, der Burginsel, stand im 16. - 17. Jahrhundert die Burg von Königin Bonas die nur mit einer 300 Meter langen Eichenbrücke zu erreichen war.
Davon ist heute natürlich nichts mehr zu sehen. Der Plateliai See hat eine Größe von 12 km².
In den Plateliai See münden 17 Flüsse. Auf dem Grund des Sees wurden 2002 Holzboote aus der Zeit Vytautas des Großen gefunden. Ausserdem fanden Taucher einen großen Stein mit menschlichen Markierungen. Also ein Tip für Taucher.
Der Zemaitija Nationalpark ist einer der begehrtesten Plätze in Westteil Litauens, nach der Ostsee in Klaipeda, Palanga und der Kurischen Nehrung.
Es wurde schon viel und ausführlich über unsere Region geschrieben. Zusammenfassend ist zu erwähnen, dass die 21700 ha des Nationalparks ein Refugium für Naturfreunde sind. Er ist umfassend erschlossen. Es gibt sowohl Wanderwege und Radwege. Auch sind die meisten Punkte mit dem Auto zu erreichen. Einen angenehmen Aufenthalt kann man sich je nach Geschmack und Geldbeutel in verschiedenen Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen, Bauernhöfen u.s.w. verschaffen. Die 1205ha große und bis 50m tiefe Gletschersenke des Plateliai Sees ist zweifelsfrei das Highlight des Parks.
Hier wird jeden Sommer ein Schwimmmarathon veranstaltet. Ist schon zur Tradition geworden. Es kann jeder teilnehmen wer Lust (und Kondition ) hat.
Distanzen zwischen 1,8 und 3,5 km werden geschwommen.
Plateliai See
Da der See ein interessantes Relief hat, kann man neben Boot fahren, schwimmen (besonders für Kinder geeignet, da flache, sandige Uferzonen) und relaxen in jeglicher Form auch tauchen lernen, tauchen unter ortskundiger Anleitung und sogar den Tauchschein machen.
Über die sieben Inseln des Sees gibt es viele Legenden. So über die besondere Liebe von Kestutis und Birute oder über die mächtige Königin Bona (s.o.) und ihren verborgenen Schatz.
Daneben gibt es weitere 25 kleinere Seen und 200 Denkmäler des Kulturerbes. Darunter Natur-, Architektur- und andere Denkmäler.
Es gibt einen fast 50 Jahre alten Yacht-Club in unmittelbarer Nachbarschaft des Ortes Plateliai. Dort kann man in sehr angenehmer Atmosphäre Essen, Feiern und übernachten
Restaurant, Bademeister und Tauchschule am See
Tauchschule am Plateliai See
Der Plateliai See gilt als der klarste und sauberste See in ganz Litauen. Mühelos kann man bis auf den Grund sehen. Nicht umsonst ist er beliebt bei Tauchern. Vielleicht schaffen wir ja im Sommer endlich eine Tauchrunde!
Unterkunft direkt neben dem Plateliai See:
Die „Rock Festival Nächte“ mit mehr als 4000 Besuchern darf man auch nicht vergessen zu erwähnen. An heißen Sommernächten für die, die so etwas mögen, ein richtig gutes Event.
Aber nicht nur im Sommer gibt es hier etwas zu bestaunen. Schon zwei Winter nach einander entstehen durch Künstlerhand interessante und schöne Eisskulpturen auf dem gefrorenen See.
Neben Plunge ist Telsiai eine der "grösseren" Orte in Zemaitija.
Plateliai Zentrum Hier im Restaurant haben wir gut gegessen. Im Vordergrund ein Denkmal für die litauische Unabhängigkeit
Litauische Freiheits Armee, auch Waldbrüder genannt "Ewiger Kampf für Litauens Freiheit"
Alte Holzkirche bei Plateliai
Ein weiteres, für einen solchen Park eher ungewöhnliches Museum ist das Militarismus-Museum im Plokstine Wald. Es handelt sich dabei um eine der ersten sowjetischen Raketenbasen für Interkontinentalraketen. Inzwischen ist die gesamte Anlage umgebaut und wiedereröffnet. Zu hoffen ist, um ein wenig die Authenzität nachfühlen zu können, dass der ursprüngliche Charakter möglichst erhalten geblieben ist. Mehr Fotos und Infos zur Raketenbasis: Raketenbasis Plokstine
Die Silodächer wurden früher beiseite geschoben und hatten Tarnfarbe. Heute sind sie verschweißt.
Hier in der Mitte der vier Silos befindet sich der Kontrollraum der Raketenbasis
Schema eines Raketensilos (30 m tief) Eingang zur Kommandozentrale
Lager für die Sprengköpfe
Notstromaggregat Schaltraum
Wachsfigur eines Soldaten
Führungen gibt es in einigen Sprachen..
Über die vielen anderen kleineren oder größeren Museen kann man ausreichend und freundlich weitere Infos bekommen im Touristik-Zentrum Plateliai.
Die allgemein verkehrsgünstige Lage und gute Verkehrsanbindung (Klaipeda, Palanga ca.70km, Plunge, Telsiai, Zemeitijos Kalvarija, Moletai ca. 15-20km u.s.w.) machen auch Ausflüge von hier aus gut möglich.
Touristen- Information
Didžioji g. 8,
Plateliai, Plungės raj.
Tel. (8 448) 49231,
Faks. (8 448) 49337.
El. paštas:
Fotos: Gerhard Zoll, A.Kuck, Wikipedia
Nicht weit vom Plateliai See, in der Stadt Telsiai, wurden 1941, zu Beginn des deutschen Einmarsches in Litauen, äusserst brutale Verbrechen durch die abziehende Rote Armee verübt. Sie sind so brutal und unverständlich, dass man sie nicht so einfach glauben mag.