Waren die Litauer Polen?

Die Litauer waren nie Polen, aber es gab in der Zeit von 1569 bis 1795 durch Jogaila, Großfürst von Litauen und späterer König von Polen eine Personalunion (dann Realunion) zwischen dem Großfürstentum Litauen und dem Königsreich Polen. Diese Personalunion wird Jogaila heute von einigen Litauern als Verrat vorgeworfen, obwohl er aus Verteidigungsgründen (gegen den Deutschritterorden) vielleicht keine Wahl hatte, als die beiden Länder enger aneinander zu binden.

Da der Adel sich immer mehr der polnischen Kultur öffnete, sprachen auch immer mehr von ihnen Polnisch. Während man anfänglich noch zwischen den Sprachen hin und her sprang, entwickelte sich Polnisch immer mehr zur Sprache der Gebildeten. Litauisch galt irgendwann als Sprache der Bauern.

Mit dem Erstarken des litauischen Nationalbewusstseins Ende des 19. Jahrhunderts, kam es zu einem Revival der litauischen Sprache. Litauische Intellektuelle beginnen Litauisch zu lernen, darunter auch der Komponist und Maler Mikalojus Konstantinas Čiurlionis.

Manch ein Litauer ist pikiert, wenn er oder sie heute Menschen in Vilnius Polnisch sprechen hört. Leider kennen viele Litauer ihre eigene Geschichte nicht, nämlich das im Vilniuser Gebiet um 1900 die Hälfte der Einwohner polnisch und die andere Hälfte jiddisch sprach. Etwa 3 % gab als Muttersprache litauisch an. Fast alle Gebildeten in Litauen sprachen polnisch!

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