Vilnius Rasos Friedhof
Der Rasos-Friedhof, vielleicht das Vilniuser Äquivalent zum Pariser Friedhof Montmartre (dort ist Heinrich Heine beerdigt), ist der älteste Friedhof von Vilnius, der 1801 gegründet wurde und in den malerischen Ribiškės-Hügeln liegt. Die erste Person, die auf dem Friedhof begraben wurde, war Jan Müller, der Bürgermeister von Vilnius (das Grab existiert nicht mehr).
Der Friedhof hat eine gute Ausschilderung der Gräber
1814 wurde der Friedhof in nördlicher Richtung erweitert und 1820 mit einem Zaun aus Ziegelsteinen umschlossen.
Die Friedhofskapelle wurde 1850 fertig gestellt. Im Jahr 1888 wurde in der Nähe ein neugotischer Glockenturm errichtet Der Stifter war der Arzt Hilarijus Raduškevičius, der den Künstler Wincenty Sleridzinski mit der Ausmalung des Oratoriums beauftragte. Unter der Kapelle befindet sich ein Bestattungskeller.
Friedhofskapelle Rasos Friedhof
Der Friedhof besteht aus zwei Teilen: Alter Rasos (6,16 ha) und Neuer Rasos (4,47 ha). Das durch das Terrain geprägte Muster der Friedhofswege hat sich bis heute nicht verändert.
Der Komplex des Alten Rasos-Friedhofs von Vilnius, der aus fast 300 Gräbern besteht, ist in das Register der Kulturschätze aufgenommen worden. Hier ruhen der litauische Patriarch Jonas Basanavičius, der am 16. Februar 1918 die litauische Unabhängigkeitsakte unterzeichnete, seine Verbündeten Jonas Vileišis und Mykolas Biržiška, litauische Freiwilligensoldaten, die in den Kämpfen 1863 für die litauische Unabhängigkeit fielen, die sterblichen Überreste polnischer Legionäre und das Herz des polnischen Staatsmannes und Marschalls Josef Pilsudskį.
Mausoleum für die im polnisch/litauischen Aufstand von 1863-64 gegen das zaristische Russland Gestorbenen
Auf dem Friedhof ruhen die sterblichen Überreste vieler Künstler, sozialer und kultureller Persönlichkeiten, Wissenschaftler und Teilnehmer an den Aufständen von 1830-1831 und 1863-1864. In der Sowjetzeit wurde der Friedhof geschlossen. Gegenwärtig sind die Bestattungen auf dem Friedhof begrenzt, und es sind nur Beisetzungen in Familiengräbern erlaubt.
Dichter und Stutthof Insasse Balys Sruoga
Grab von Mikalojus Konstantinas Čiurlionis, litauischer Komponist
Sicherlich werden die meisten Besucher von Vilnius den Rasos Friedhof nicht besuchen. Wer aber Interesse an wichtigen Personen der litauischen/polnischen Geschichte hat (Pilsudski, Ciurlionis, Sruoga), gerne spazieren geht und genug Zeit mitbringt, für den ist ein Besuch auf dem alten Friedhof durchaus interessant. Zumal der Rasos Friedhof fußläufig vom Zentrum aus erreichbar ist und man auf dem Weg an einem alten Gefängnis (Rasu g. 8) mit einer sehr interessanten uralten Gefängniskirche (die riesige „Haus der Kongregation der Schwestern vom Barmherzigen Jesus“ Kirche) vorbeikommt.
Grabmahl von Josef Pilsudski, polnischer Staatschef und Armeeführer. Gebohren in Vilnius. Hier liegt sein Herz.
Grab von Bildhauer und Lehrer Rapolas Jakimavičius
Grabmahl von Jonas Basanavicius, Unterzeichner der litauischen Unabhängigkeitserklärung Februar 1918
Grabmahl
Kunstvolles Grabmahl
Zugang vom Friedhof ist von der Rasu g. oder der Sukilėlių g. möglich.
Grab mit dem Herzen Josef Pilsudskis. Die Grabanlage ist seitlich vom Rasos Friedhof.