Haus der Geschichten
Das Haus der Geschichte(n) ist die neueste und modernste Außenstelle des Nationalmuseums von Litauen. Fußläufig von der Kathedrale und dem Gedimino Turm zu erreichen. Im Erdgeschoss und ersten Stock des Gebäudes sind Ausstellungsräume untergebracht, während das Untergeschoss als Lager dient. Zu sehen sind alte Bilder, Bernstein, Funde von Ausgrabungen und ein paar Bilder über die früheren jüdischen Einwohner von Vilnius. Im Obergeschoss gibt es wechselnde Ausstellungen.
Das Haus der Geschichte(n) Vilnius
Notizen von Kazimierz Sakowicz
Schild am Eingang von Paneriai
Stacheldraht von Paneriai
Besonders interessant waren für mich Ausstellungsstücke aus Paneriai und die Aufzeichnungen von Kazimierz Sakowicz, weil ich just zu diesem Zeitpunkt seine Aufzeichnungen gelesen habe. Der Pole Sakowicz wohnte 1941 neben dem Massakerort Paneriai (Ponary auf Polnisch), wo die Juden von Vilnius, Polen und Kriegsgefangene umgebracht wurden. Er hat alles aufgeschrieben, was er sah.
Ausstellungsstücke, rechts der Hl. Casimir
Die Geschichte dieses Gebäudes reicht bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Aus damaligen Papieren geht hervor, dass das Grundstück in der Kosčiuškos-Straße 3 dem General der Armee des Großherzogtums Litauen, Jonas Antanas Horainis, und später seinem Sohn, dem Vilniuser Gerichtsbeamten Jonas Nepomukas Horainis, gehörte. Diese Besitzer des Geländes besaßen auch eine Gaststätte sowie verschiedene Wohn- und Nebengebäude aus Ziegeln und Holz.
Ausgrabungsstücke
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als Litauen noch vom Russischen Reich besetzt war, wurde das Gebiet verstaatlicht; nach dem Aufstand von 1831 wurde es für militärische Verteidigungszwecke umgewidmet.
Als 1878 ein zaristischer Erlass den Abriss der Militärfestung und die Einrichtung eines Gefängnisses für Schwerstarbeit im Slushko-Palast ankündigte, entstand der Bedarf an einer neuen Kaserne. Dieses Gebäude wurde um 1880 errichtet und erhielt den Namen "Kaserne der Heiligen Dreifaltigkeit" (Troickije kazarmy). Die Architektur und die Bedachung des Gebäudes sind typisch für den kaiserlich-russischen Militärstil und haben große Ähnlichkeit mit den Gebäuden der Festung Daugavpils im heutigen Lettland. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Gebäude in Vilnius tatsächlich von Militäringenieuren entworfen wurden, die für die Region Daugavpils zuständig waren, zu der Vilnius damals gehörte. Bis etwa 1950 dienten diese Gebäude weiterhin militärischen Zwecken.
Buch des Vilniuser Magistrats von 1738
Es ist nicht genau bekannt, wann diese Gebäudegruppe in die Zuständigkeit des Regierungskomitees von Vilnius überging, aber schließlich wurde beschlossen, hier eine Internatsschule einzurichten; es wurden neobarocke Tore gebaut und das gesamte Gelände mit einer Steinmauer umgeben.
Die ehemalige Büste von Polens Präsident Józef Piłsudski
Pilsudski war im sowjetischen Litauen verpönt. Ein findiger Bildhauer nutzte Pisudskis Ähnlichkeit mit Maxim Gorky, entfernte alle polnischen Symbole, so hat die Büste überlebt.
Irgendwann vor 1990 wurde das Internat verlegt, und es wurde mit der Neuaufteilung der Gebäude begonnen. Die Arbeiten dauerten fünf Jahre. 2021 wurden die vernachlässigten ehemaligen Kasernen und das gesamte Gelände an das Litauische Nationalmuseum übergeben, das an diesem Standort eine neue Zweigstelle - das Haus der Geschichten- eröffnete.
Ich fand es interessant!
Adresse:
Kosciuškos g. 3, Vilnius
Übersicht über alle Museen: https://lnm.lt/