Glockenturm Vilnius
Glockenturm der Kathedrale von Vilnius
Der Glockenturm der Kathedrale von Vilnius steht frei neben der Kathedrale auf dem Kathedralen Platz.
Von Aussen kann man gut die unterschiedlichen Segmente sehen, die aus verschiedenen Zeiten stammen, wobei die älteste aus dem 13. Jahrhundert kommt. Da der Turm in früheren kriegerischen Zeiten als Teil der damaligen Stadtmauer der Verteidigung der Unteren Burg diente, kann man heute noch die für einen Glockenturm unüblichen Schießscharten sehen.
Die Mauer war damals einen Kilometer lang und hatte vier Tore. 1522 wandelte der Architekt Annus den Turm in einen Glockenturm um. Der jüngste Teil des Glockenturms stammt aus dem Jahre 1803, da wurde die obere Etage für die Uhr gebaut.
Mechanismus der Turmuhr!
Die Uhr gilt als Meisterwerk der Uhrmacherkunst. Sie wurde im 17. Jahrhundert von Joseph Bergmann (Deutschland) gebaut und musste so gut wie nie eingestellt werden. Trotzdem zeigt sie die Zeit perfekt an. Der Minutenzähler fehlt und die Glocken läuten alle 15 Minuten. Früher mussten die Uhrmacher einmal die Woche die 92 Stufen hoch um die Uhr aufzuziehen. Heute ist der Mechanismus automatisiert.
Ansicht der Glocken aus Köln
Der Turm ist insgesamt 57 Meter. hoch und war mit zehn Glocken aus dem 16. bis 18. Jahrhundert bestückt.
Da die Originalglocken während der sowjetischen Besatzung demontiert und vernichtet wurden (sie sollten zu einem Carillon umgestaltet werden, was aber nicht klappte), spendete der Erzbischof von Köln 2002 sechs neue Glocken.
Altes Pendel
Museum im Glockenturm
Der Glockenturm wurde in den letzten Jahren kontinuierlich renoviert und er kann heute besichtigt werden.
Im ersten begehbaren Geschoss (Treppe vom Kathedralen Platz rauf) ist heute die Kasse für die Turmbesichtigung und den Besuch der Krypta der Kathedrale untergebracht.
Altes Ziffernblatt
Blick vom Glockenturm auf die Obere Burg und die "Drei Kreuze"
Ein Besuch im Turm lohnt sich, da man einen sehr guten Blick auf Vilnius hat und der Turm mit seinen Glocken selber sehr interessant ist.
Wenn man genug Zeit hat, sollte man auch die Krypta der Kathedrale besuchen. Hier wurde durch Zufall das Grab der Barbora Radvilaite gefunden. Barbora war die Ehefrau von Sigismund II. August und somit Königin von Polen und Großfürstin von Litauen. Sie starb in Krakau, wollte und wurde aber in Vilnius beerdigt. Ihr Mann ist in Krakau begraben.
Neben dem Glockenturm ist eine Platte in den Boden eingelassen, der sogenannte "Magische Stein". Stellt man sich auf ihn drauf, dreht sich um die eigene Achse und wünscht sich etwas, so soll dieser Wunsch in Erfüllung gehen. Angeblich hat an dieser Stelle 1989 die Menschenkette für die Freiheit der baltischen Länder (von Litauen über Riga nach Tallinn) begonnen. Vom Glockenturm aus sieht man neben dem neu aufgebauten Königspalast ein Monument mit einem Reiter in Rüstung auf einem Pferd.
Der Reiter ist Gediminas, der Gründer der Stadt Vilnius. Das Metall der Statue (Bronze) wurde vom litauischen Zoll an den Grenzen konfisziert und gespendet. Der litauische Künstler Vytautas Kasuba (ein Kunstwerk von ihm steht auch im Europos Parkas) hat die Statue erschaffen. Der Marmorsockel war ein Geschenk der Ukrainischen Regierung.