Panevezys
Panevezys ist eine Industriestadt mit 112.000 Einwohnern im Norden von Litauen an der Via Baltica, also dem Verbindungsweg Kaunas-Riga (oder besser Warschau-Tallinn). Die Via Baltica umfährt auf einer Umgebungsstrasse die Stadt. Wählt man die Route durch das Zentrum, kommt man an zwei sehenswerten Mühlen und dem Stadtzentrum vorbei.
Da im ersten Weltkrieg alle (Holz)- Häuser der Stadt abbrannten, überwiegt heute die Architektur der Nachkriegsjahre, also der Sowjetzeit. Panevezys hat deshalb keine richtige Altstadt (mehr). Trotzdem sind überall im Zentrum interessante alte Häuser verstreut. Wenn man die Stadt kennen lernen möchte, muss man etwas Zeit investieren. Man wird mit interessanter Architektur (Geschichte) und viel Kunst belohnt.
Eine Bildergallerie mit Eindrücken aus Panevezys mit den Kirchen und der Kunst um den See steht ganz unter auf dieser Seite!
Wisente Herrenhaus Bistrampolis Russische Kampfjets
Bison Ranch
Das Zentrum von Panevezys der Freiheitsplatz - Laisves Aikšte
Unsere Restaurantempfehlung Galerija XX im Zentrum
Eigentlich ist Panevezys (die fünftgrößte litauische Stadt) touristisch vernachlässigbar, wenn da nicht einige Highlights wären. Von Panevezys aus geht die litauische Schmalspurbahn (Narrow Gauge Railway 750mm) nach Anyksciai. Leider wurden die Fahrten eingestellt. Die Schmalspurbahn fährt nur noch von Anyksciai nach Rubikiai (bitte vorher reservieren).
Etwas 6 km von Panevezys Richtung Riga (und Birzai) kommt man am Flugplatz Aviapark vorbei. Dort ist auch ein Hotel und eine schöne Freilichtausstellung von russischen Militärflugzeugen und Hubschrauber. Leider alle ohne Motor.
Ein kurzer Stopp lohnt sich.
Kampfjet MIG 21 Staurohr Seitenansicht
Leider sind alle Kampfjets ausgweidet - die Motoren fehlen
Bilder des kalten Krieges MIG-23 SU 15
Hubschrauber MI 8
Besonders interessant an Panevezys ist seine Wisent Zuchtstation.
Zwischen den Orten Krekenava und Ramygala mitten im Wald gelegen, kann man hier die Bisons in mehreren Gehegen beobachten. Eine ähnliche Station gibt es in Bialystok in Polen an der Weißrussischen Grenze. Dort laufen die Tiere allerdings völlig frei im Grenzgebiet herum. Und weil sie frei rumlaufen dürfen, haben wir bei unserem Besuch auch nur ihre Hinterlassenschaften gesehen.
Wir empfehlen folgende Route:
Von Panevezys nimmt man die Straße 195 nach Krekenava. Dort biegt man rechts von der 195 in die Stadt ab.
Katholische Kirche Krekenava
Die katholische Kirche in Krekenava ist recht sehenswert. Fährt man an der Kirche vorbei (ein gutes Stück parallel zur Landstrasse 195 ins Niemandsland) kommt man zum Informationszentrum des Regionalparks Krekenava.
Informationszentrum Krekenava, Dobrovolės k., Krekenavos sen., LT-38301 Panevėžio r., tel. (00370-45) 59 3648
Eine tolle, sehr moderne Ausstellung über die Tiere des Regionalparks und der Wisente (Bison bonasus) in der benachbarten Wisent Zuchtstation. Das TIC (Tourist Information Center) in Panevezys hatte uns auf dieses Informationszentrum hingewiesen. Sonst hätten wir es nie gefunden (keinerlei Beschilderung).
Besonders für Kinder sehr geeignet!
Modern und bestimmt nicht billig
Mittlerweile gibt es sie überall: die Aussichtstürme
In Krekenava kreuzen wir dann die Landstrasse 195 und fahren Richtung Ramygala. Nach einiger Fahrt durch den Wald, führt uns ein Schild nach links in den Wald zum Wisentpark.
Eingang der Wisent Zuchtstation
Petriškių k., Krekenavos pšt., 38305 Panevėžio r.
Tel. +37045593339
Die Herde lebt in umzäunten Arealen
Geöffnet von 09:00 bis 16:00, am Wochenende von 10:00 bis 18:00 Uhr. Eintritt 4 Litas. (Mittagspause 13:00 bis 14:00 Uhr).
Hier ist die litauische Wisent Zuchtstation untergebracht, die sich zum Ziel gesetzt hat, die riesigen Tiere in Litauen wieder heimisch werden zu lassen.
Einige Hundert Wisente laufen auch in freier Wildbahn herum.
Übrigens gab es auch bei uns in Sachsen und Ostpreußen Wisente bis ins 18. Jahrhundert. Vor einigen Jahren wurden 4 Wisente im umzäunten Eleonorenwald ausgesetzt.
Zum Ende des I. Weltkriegs erschossen die sich zurückziehenden deutschen Truppen über 600 Wisente, obwohl die Armee von Wissenschaftlern auf die Gefahr des Aussterbens der europäischen Bisons hingewiesen wurde.
In Bialystok hat sich die Population so weit erholt, dass etwa 30-40 Tiere pro Jahr zur Jagd freigegeben werden müssen, um den Wald nicht zu stark zu schädigen. Leider können die Tiere wegen der weißrussischen Gernzbefestigungen nicht nach Osten wandern und so den Genpool auffrischen.
Von den heute etwa 4200 Wisenten leben ungefähr 2700 auf freier Wildbahn.
Etwa 50 Wisente sollen in der Umgebung von der Pasiliai Wisentstation auf freier Wildbahn unterwegs sein. Die Tiere sind sehr scheu, deshalb gibt es keine genauen Zahlen.
Kuh
Männliche Wisente können bis zu 1,88 m hoch werden
Die Schutzzentren sind die eisernen Reserven für die Wisentzucht, da die freie Population nicht gesichert ist
Auch in Deutschland werden Wisente wieder ausgewildert.
Eine Herde von acht Tieren wird im April 2013 in die Freiheit entlassen. Es wird damit gerechnet, dass die Wisente ein Gebiet von 2 bis 3.000 Hektar durchstreifen.
Wie üblich, gab es eine breite Diskussion und viele Proteste gegen die Auswilderung.
Vom Bisonzentrum geht die Fahrt dann weiter nach Ramygala, wo wir auf die A8 (Autostrasse, keine Autobahn) Richtung Panevezys abbiegen. Nach ca. 9 km kommen wir am sehr schönen Herrenhaus Bistrampolis vorbei, dessen Besuch sich lohnt.
Bistrampolis
Tel. + 370 699 99085
1940 wurde es dann "Nationalisiert". Nach mehreren Besitzerwechseln wurde es seit 2007 mit Hilfe von EU Geldern restauriert und erstrahlt in altem Glanz.
Heute beherbergt es ein Hotel mit Restaurant und Konzertsaal.
Wirtschaftsgebäude Bistrampolis
Panevezys hat auch einen Anschluss an das Schmalspureisenbahn (siehe dazu Schmalspurbahn in Anyksciai)
Am Bahnhof ist leider (im Gegensatz zu Anysksciai) nichts besonderes zu sehen.
Güterwagen
Die obligatorische Mahntafel an die Deportierten der ersten und zweiten sowjetischen Besatzung
"Lass die Verbannten wieder in
das Heimatland zurückkehren,
da, wo das Blut der Ahnen fließt,
wo das Baltische Meer ruft"
Der Dichter Bernardas Bradzionis kam aus Pasvalys und hat das Gymnasium in Birzai besucht.
(Fotos vom Bahnhof Vaida Mekaite, frei übersetzt von J. Kuck und A. Bosmann)
Die Abfahrtpläne der Schmalspurbahn finden Sie unter Anyksciai!
Panevezys Tourist Information Center
Laisvės a. 11, LT-35200 Panevėžys
Tel.: + 370 45 508080, +370 45 508081
E-mail: