Kloster Pažaislis
Diese Tour durch Kaunas wurde für uns von der Kaunasser Reiseführerin Diana Valenskaite-Dubatauskiene organisiert. Neben dem Kloster Pažaislis hat sie uns auf unseren speziellen Wunsch hin das V. Fort mit seinen vielen dunklen Gängen gezeigt. Es war für alle Reisenden ein sehr schöner Tag und Diana wirklich zu empfehlen.
Das Kloster Pažaislis liegt am Kaunasser Meer und beherbergt eine der schönsten Barockkirchen Litauens. Durch die Lage in der Natur und am zum "Meer" aufgestauten Nemunas (Memel), hebt es sich von den eingezwängten Sehenswürdigkeiten der Stadt wohltuend ab. Laut booking - com sind die Übernachtungspreise sogar erschwinglich.
Klosteranlage Pažaislis aus der Luft...Foto ©M. Pretzsch
Kloster Pažaislis
Das im ehemaligen Pilgerhaus untergebrachte 4 Sterne Hotel Monte Pacis mit einem eleganten Restaurant lädt nach der Besichtigung zu einer Verschnaufpause ein.
Gegründet wurde das Kloster 1664 durch den litauischen Kanzler Kristupas Pacas (dessen Vetter Mykolas Kazimieras Pacas die Peter und Paul Kirche in Vilnius stiftete).
Kristupas wollte mit der Kirche an seinen einzigen Sohn erinnern, der schon 8 Tage nach seiner Geburt gestorben ist. Vermutet wird aber, dass er sich ein prunkvolles Vermächtnis schaffen (und nach seinem Tod in der Kirche begraben sein wollte). Zudem versuchte er das Bauwerk seines Vetters in Vilnius zu übertreffen.
Man beachte die Internationalität Pacas. Er stammt aus dem litauischen-polnischen Adelsgeschlecht der Pacai. Er studierte in Krakau, Liege und 8 Jahre an der Universität Perugia.
1658 wurde er Kanzler des Großfürstentums Litauen. Pacas erreichte durch ein Gesetz, dass jede dritte Versammlung des Sejms (litauisch-polnisches Parlament) in Grodno, im damaligen litauischen Großfürstentum stattfinden musste. Grodno liegt heute in Weißrussland, zwischen Druskininkai und Bialystok. Verheiratet war er mit Claire Isabelle Eugenie de Mailly-Lespine, einer französischen Adligen. Nach ihrer Heirat war sie in der polnischen Politik engagiert und hielt sich weiter am Hof der polnischen Königin Marie Louise Gonzaga auf.
Die Kuppel ist 54 Meter hoch
Untergebracht waren im Kloster die als streng geltenden Kamaldulenser Mönche, die Pacas in seiner Jugend in Italien kennengelernt hatte. Sie sind die einzigen Mönche, die sich auch heute noch manchmal in Eremitenhäuser einmauern lassen, um besonders eifrig zu beten oder über ihre Sünden zu grübeln, wer weiss.
Anfang der 1990 er Jahre standen noch 3 der früher 13 Eremitenhäuser, die mittlerweile renoviert sind. Seit 1992 wird das Kloster Pažaislis vom Orden "Schwestern des heiligen Kasimir" betreut.
Wie so vieles in Litauen, hat auch das Kloster Pažaislis eine bewegte Vergangenheit. Während der russischen Besatzungszeit wurde der Katholizismus zurückgedrängt und das Kloster russisch-orthodox. Weil der orthodoxe Glaube sich ja in Details stark vom Katholizismus unterscheidet, Ironie, wurden die kompletten Fresken im Kloster übermalt. Den Rest gab den Bildern die hier ab der 2. russischen Besatzung 1940 untergebrachte Wäscherei der nun in Pažaislis eingerichteten Irrenanstalt. Die Wasserdämpfe verursachten starke Schäden. 1812 plünderten Napoleons Truppen das Kloster und im I. Weltkrieg litt das Kloster unter einem deutschen Lazarett.
Mühsam konnte man nach der litauischen Unabhängigkeit einige der alten Bilder renovieren.
Trotz der Schäden sieht man noch viel prachtvolles im Kloster, wie man auf den Bildern sieht.
Kommt man in die Kirche, muss man über eine Marmorplatte laufen, mit der Pacas an die Gleichheit der Menschen erinnert:
Unsere Reiseleiterin Diana erklärt uns die Mahntafel
"Der, der du diese Tafel liest, wisse, hier liegt ein Sünder."
Die Kirche wurde von italienischen und deutschen Meistern geplant und ausgestattet. Ihre Kuppel hat eine Höhe von 54 Metern.
Madonna mit Kind. Wirkt Wunder!
Besonders interessant ist auch das von Kristupas Pacas gestiftete Bild der Jungfrau Maria mit Kind. Pacas hatte das als wundertätig bekannte Bild von Papst Alexander VII. geschenkt bekommen. Im I. Weltkrieg nahmen es die russisch-orthodoxen Mönche mit nach Russland. Das Kloster Pažaislis bekam es erst 2000 zurück, nachdem es seit 1928 im Dom von Kaunas hing.
Etwas geheimnisvoll, wie in vielen alten Krypten, geht es auch im Keller des Klosters Pažaislis zu. Das Ehepaar Pacas ist hier begraben. Leider wurden die Gräber in der wechselhaften Geschichte des Klosters mehrfach von Vandalen heimgesucht und Kristupas und Klara wurden erst 2003 vom Kaunasser Erzbischof neu bestattet.
Gräber in der Krypta
Das Kloster Pažaislis ist ein sehenswertes Ziel für Liebhaber von Achitektur, Geschichte, Natur, sowie wegen der gehobenen Gastronomie, Freund guten Essens!
Webseite Kloster Pazailslis
T. Masiulio g. 31
Kaunas
Anmerkungen sowie Verbesserungen sind immer willkommen!