Heimatmuseum Sela
Das Heimatmuseum Sela ist in der Birzaier Burg beheimatet und immer einen Besuch wert.
Im Museum werden archäologische Funde aus der Region, der Festung und der Altstadt von Birzai, sowie das Archiv der historischen Dokumente der Region, Sammlungen der Numismatik, Holzplastiken aus dem Ende des 19. - Anfang des 20. Jh. und alte Musikinstrumente aufbewahrt.
Ausserdem Stadtaufnahmen des Birzaier Fotografen Petras Loceris (1892-1973), Schulbücher aus der Zwischenkriegszeit und der Publikationen der Birzaier Druckerei, Dokumente
und Drucksachen der Litauischen Reformierten Kirche (darunter auch die Radvilos- oder Brest- Litowsk-Bibel aus dem Jahre 1563). Auch ein Vertrag mit der Litauischen
evangelisch-reformierten Kirche wird im Museumsarchiv aufbewahrt.
Ein restaurierter alter Kachelofen ist der Stolz des Museums
Blick über den Sirvena See auf die Burg. Die Burg im heutigen Zustand
Rechts neben der Schlossburg ist die katholische St. Johannes Kirche.
Brücke zur Burg Ziegelmauern rund um die Brücke
Da Steinmauern nichts mehr gegen die damalige neue Kriegstechnik der Kanonen anrichten konnten,
wurde die Burg mit Gräben und Erdwällen geschützt.
Nur um die Brücke gab es Steinmauern.
Alte Kanone vor dem Eingang Eingangsbereich des Museums
Der grosskalibrige Mörser (420 mm) verschoss Kugeln von 200 bis 250 kg die das Ziel von oben trafen.
Ausgrabungen unter Leitung von der Archeologin Elvira Roma vor der Burg. Bauarbeiten für
die Arsenale werden zur Forschung genutzt.
Die neu gebauten Arsenale
Im Sommer 2012 stieß man auf Spuren der Vergangenheit hinter dem Markt in Birzai. Die Grabungen werden wieder von Elvira Roma geleitet.
Hinter der Museumskasse befinden sich Räume für Wechselausstellungen.
Räumlich befinden wir uns mit dem Empfang und den Wechselausstellungen im Erdgeschoss. Daneben kann man die Räume im Keller und im ersten Obergeschoss anschauen.Im zweiten Obergeschoss befinden sich die Räume der Verwaltung und ein Konferenzraum für den Bürgermeister.
Die für mich fast interessanteste Ausstellung, Birzai im 20. Jahrhundert, befindet sich gegenüber dem Empfang.
Ich komme auf sie am Ende zurück.
Geschichte
Das Kellergeschoss beherbergt allerlei Ausstellungsstücke aus der Zeit der Anfänge der Burg.
Außerdem ist hier der Raum, in dem für Touristengruppen traditionelles Hausbierbrauen gezeigt wird.
Dabei wird die Birzaier Biertradition erklärt, traditionelle Lieder gesungen Landbier und Käse gekostet
Eine Anmeldung ist erforderlich. Preis pro Person ca. 15 Litas ( mind. 250 Litas für die Gruppe, das sind knapp 75 €).
Es lohnt sich aber auf jeden Fall.
Der Boden ist mit Feldsteinen belegt. Früher gab es hier auch ein ausgestopftes Wildschwein, das angeblich der Urgrossvater von meinem Schwiegervater erlegt hat. Das wurde leider beiseite geräumt.
Alter Fahrstuhlschacht
Modell vom Schloss, Arsenalen und Munitionslagern.
vorne die Brücke, links die Arsenale (zur Zeit im Wiederaufbau).
Originalmauerstück der Burg, das 300 Jahre neben den Ruinen lag. Davon gibt es alte Postkarten. (Rechts unten das Mauerstück)
Ethnographie
Webstuhl
Allerlei Bierkrüge, die manchmal heute Küchenutensilien
noch verwendet werden
Fragment einer Lampe
Litauischer Krieger
Helm
Vitrine mit Fundstücken
Dornen gegen Pferde
Mauerstück
Mauerreste von der Originalburg
Die Burg vor der Renovierung
Ofenkacheln
Ofenkachel
Zeugen der deutschen Vergangenheit im Baltikum
Exponate zur litauischen Wohnungseinrichtung
Typische Einrichtungsgegenstände des 19. Jahrhunderts
Die einzigen Exponate im ganzen Museum , die auf die jüdische Geschichte Birzais hinweisen.
1897 lebten in Birzai 57 % Juden. Bis 1941. Dazu mehr unter Litauen Geschichte
Religion
Die religiöse Bedeutung Birzais wird durch die Dimensionen der Kirchen in Birzai und Pabirzai (einem Vorort) und der reformierten Kirche
(der größten in Litauen) deutlich. Die Reformation wurde von den Radvilas gefördert.
Mikalojus der Rote, ein Förderer der Reformation in Litauen
Birzai im 20. Jahrhundert
Gegenüber vom Empfang ist die Ausstellung über die leidvolle Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Der heutige Besucher hat das Glück, eine Ausstellung zu betrachten, die noch das etwas einseitige Geschichtsbild der Wendezeit widerspiegelt.
Man kann noch sehen, wie viele Litauer nach der Unabhängigkeit gedacht haben, und ich persönlich hoffe die jetzige Ausstellung später als Teil eines ausgewogeneren Konzeptes wiederzufinden.
Für Litauen war der "Molotow-Ribbentrop-Pakt" (deutsch-russischer Nichtangriffspakt), mit der darauf folgenden russischen Besetzung des Landes und dem Verlust seiner Unabhängigkeit ein Trauma (1), das bis heute nachwirkt.
1 [Nach dem russischen Einmarsch wurde sofort die litauische Intelligenz nach Sibirien deportiert. Dieser Verlust an Menschen und die zweite russische Besatzung 1944 bis 1990 führten zu den heutigen Lebensbedingungen.
Dagegen beherrschte das Großfürstentum Litauen in Personalunion mit dem Königreich Polen um 1600 riesige Gebiete bis zum Schwarzen Meer. Vor dem Krieg hatte Litauen einen hohen Enwicklungsstand.
Der Durchschnittsverdienst beträgt heute: 591 Euro brutto. Die Durchschnittsrente liegt bei 250 Euro.
Litauen und Estland sagten ihre Teilnahme an den Feiern zum sechzigsten Jahrestag des Kriegsende in Moskau ab.]
Falls etwas unstimmig ist, bitte helfen Sie bei der Richtigstellung mit!
Gruppe ( jüdischer ) Kommunisten 1940: "Ja zum Pakt mit der UdSSR" (Dank an das "Sela Museum"), "Hoch lebe die Regierung Paleckis"
Justas Paleckis war ein litauischer Politiker, der nach der Flucht von Präsident Smetona 1940 unter sowjetischer Anleitung Litauen in die UdSSR überführte. Es wurde versucht, dem Ganzen einen legalen Anstrich zu geben.
Einige litauische Juden arbeiteten wegen ihrer russischen Sprachkenntnisse, andere aus Idealismus, für die Besatzungsmacht.
Versetzt man sich in die Lage der litauischen Juden dieser Zeit, Hitler seit 1933 an der Macht, die Wehrmacht stand schon in Polen, hatte man neben der Emigration oder den Bolschewisten keine Alternative.
Im Gegensatz zu den Mitgliedern der LAF (Litauischen Aktivistischen Front), hatten sie ob den Zielen Hitlers keine Zweifel.
Mehr zum Hitler Stalin Pakt, zum Einmarsch der UdSSR 1940, zur litauischen Revolution, dem litauischen Holocaust und dem deutschen Einmarsch im Sommer 1941 unter Litauen in Kriegszeiten.