Botanischer Garten Kaunas
Der Botanische Garten der Vytautas Magnus Universität in Kaunas (lat.: Hortus Botanicus Universitati Vytauti Magni) – universitätischer botanischer Garten, befindet sich in Kaunas, in der Hohen Freda, Ž. E. Žilibero Str. 4. Er umfasst eine Fläche von 62,5 ha und stellt für die Öffentlichkeit etwa 30 ha aus. Der Garten ist das ganze Jahr über für Besucher geöffnet und ist der zweitgrößte in Litauen. Der Eintritt kostet einen kleinen Obulus (2020 Erwachsene 3 Euro).
Die Hauptfunktion des VMU Botanischen Garten ist das Sammeln, Lagern, Erneuern und Erforschen von Pflanzensammlungen. Diese Sammlungen sind wichtig für die Erhaltung der botanischen Vielfalt, für die Forschung, für das Studium, für die öffentliche Bildung und für die ökologische Bildung.
Tätig sind drei Abteilungen: Wissenschaftsabteilung, Ausstellungen und Kollektionenabteilung, sowie auch Dienstleistungen und die Edukationsabteilung. Die Wissenschaftsabteilung umfasst folgende Teile: Dendrologie und Phytopathologie, Heil- und Gewürzpflanzen, sowie auch der Pomologiesektor (Botanik des Obstes). Teile der Ausstellungen und Kollektionen bestehen aus dem Blumensammlungenbereich, der Gruppe Flora Systematics und dem Wintergarten. Im Jahre 2019 waren im Garten 62 Mitarbeiter, darunter 7 Forscher tätig.
Im Garten wachsen mehr als 14.700 Pflanzenarten, Varietäten und Formen. Der Botanische Garten ist reich an Pflanzenausstellungen: einjährigen und mehrjährigen Blühpflanzen, Heilpflanzen, Silbersträuchen und Nadelbäumen, Hortensien, Petunien und Energiepflanzen. Erneuert sind die Sammlungen von Rosen, Dahlien, Tulpen, anderen Knollenpflanzen und Pfingstrosen sowie eine systematische Darstellung der Flora. Es gibt auch eine ganz neue Ausstellung von Bodenreinigungspflanzen und auch einen Edukationsgarten.
Der Botanische Garten der Vytautas-Magnus-Universität in Kaunas betreibt eine aktive Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen, wobei er auch Mitglied dieser Organisationen ist. Unter ihnen sind folgende zu erwähnen:
die Assoziation der Botanischen Gärten von Universitäten Litauens (LUBSA); die Assoziation der Botanischen Gärten des Baltischen Raumes; Konsortium von Europas Botanischen Gärten; die Internationale Organisation der Botanischen Gärten (Botanic Gardens Conservation International BGCI).
Schon viele Jahre ist der Botanische Garten im International Plant Exchange Network (IPEN) tätig und führt Saatgutaustausch mit Botanischen Gärten und wissenschaftlichen Anstalten aus der ganzen Welt.
Im Botanischen Garten der VMU (Vytautas Magnus Universität), finden jedes Jahr Frühlings- und Herbstmessen, Faschingsfeste, Tag der Faszination der Pflanzen, die botanische “Nacht der Düfte” und eine Feier des Kaunasser Wohnviertels Aleksotas statt. Es finden verschiedene Kultur- und Lehrveranstaltungen statt: Konzerte, Ausstellungen, Vorträge, Schulungen und Workshops.
Geschichte
Direktoren der Botanischen Gartens:
1923–1940 - Konstantin Andreas von Regel
1940–1952 - Kazimieras Grybauskas
1952–1961 - Marija Lukaitienė
1961-1975 - Algimantas Morkūnas
1975-2000 - Aloyzas Ramunis Budriūnas
2000-2008 - Remigijus Daubaras
2008-2015 - Vida Mildažienė
ab 2015 - Nerijus Jurkonis
Die Anfänge der botanischen Gärten in Litauen reichen in das Jahr 1781 zurück. In Vilnius im Bernardinų sodas (Bernhardiner Garten) wurde der Vilniusser Botanische Garten eingerichtet. Der Botanische Garten in Kaunas wurde im Jahre 1923 an der Mathematik und Natur Fakultät der Universität Litauen (seit 1930 heißt sie Vytautas-Magnus-Universität) als litauisches Botanikzentrum gegründet. (Zu dieser Zeit gehörte Vilnius noch zu Polen).
Für ihn wurde eine ca. 70 ha große Bodenflache in der Hohen Freda (Aukštoji Freda...ein Wohnviertel Kaunas) ausgewählt, zusammen mit dem Herrenhauspark des ehemaligen Gutsbesitzers Juozapas Godlevski, sowie auch mit Teichen und einem Teil der Verteidigungsanlagen der Festung Kaunas. Godlevski, die Quellen seines Reichtums sind unbekannt, hat das Herrenhaus 1799 erbauen lassen. Er war ein illustrer Mann. Erst mit 64 entschloss er sich zur Heirat. Seine Frau war 19.
Vom Balkon des ersten Stocks seines Herrenhauses öffnete sich dem Betrachter ein wunderbarer Blick auf den Park. Godlevskis unterhielt ein 32-köpfiges Orchester und verlieh seiner Liebe zur Musik auch im Inneren des Hauses Ausdruck: Wände und Decken des Salons ließ er mit Motiven pflanzenumrankter Musikinstrumente ausgestalten.
Die beiden Teiche im Park wurden in Form eines J und eines G – Godlevskis Initialen – ausgehoben. In Litauen ist dies die einzige derartige Selbstverewigung eines Adeligen. Neben einem der Teiche ließ er einen hölzernen Pavillon errichten, in dem die schönsten leibeigenen Frauen lebten. Godlevskis selbst war hier oft zu Gast, und der Pavillon wurde bald das „Liebeshaus“ genannt.
1883 wurde das Gut enteignet, da der Zar hier Befestigungsanlagen (im Rahmen der vielen Forts um Kaunas) bauen wollte. Fortan wohnte hier der Kommandeur des Forts und seine Soldaten. Hier ist auch der Kommandant der Festungen, Oskar Klemm, beerdigt.
Im Jahre 1925 wurden zwei Gewächshäuser gebaut. Sie wurden mit tropischen Pflanzen bepflanzt, darunter riesigen viktorianischen Lotus und indischer Lotosblume. Heute reifen dort auch Papayas und Bananen.
Der erste Leiter des Gartens war Konstantin Regel, litauisch-russischer Botaniker, Privatdozent der Universität Tartu (Estland).
Mit Hilfe der anderen Botanischen Gärten, besonders Berlins, Königsbergs und Sankt Peterburg, wuchs der Garten schnell und qualifiziert.
Im Jahre 1926 wurden die Sammlungen des Botanischen Gartens um 4.650 Pflanzenarten bereichert. Im Jahre 1937 wurde ein 12,2 m hoher Wintergarten mit einem Pool von Wasserpflanzen gebaut.
Im Jahre 1940 verreiste der Gründer und der erste Gartendirektor K. Regel in die Schweiz. Im Jahre 1941, nach der Gründung der Litauischen Akademie der Wissenschaften (MA) ging der Botanische Garten in seinen Besitz über. Während des Zweiten Weltkriegs litt der Garten ziemlich stark. Ein Teil der Pflanzen in den Gewächshäusern starb, die Rosensammlung wurde zerstört und die Zierpflanzen verkamen.
Nach dem Krieg (ab 1946 bis 1959) wurde der Botanische Garten Teil des Instituts für Biologie der Akademie der Wissenschaften und nach der Umstrukturierung (im Jahr 1959) - ein wesentlicher Bestandteil des Instituts für Botanik.
Der Wiederaufbau des großen zentralen Teils nach dem 1972 von der Landschaftsarchitektin Dainora Juchnevičiūtė entworfenem Projekt begann 1974. So wurden neue Blumengärten, Wege und Bewässerungssysteme installiert. In den Jahren 1983–1986 wurden experimentelle Gewächshäuser mit einem Laborblock gebaut. Im Jahre 1989 wurde der Botanische Garten in Kaunas Teil einer Zweigstelle des Instituts für Botanik. 1990 wurde er eine unabhängige Institution der Litauischen Akademie der Wissenschaften. Am 31. Januar 1992 ist der Botanische Garten zum Teil der neu wiederaufgebauten Vytautas-Magnus-Universität Kaunas geworden.
Erstellt mit Hilfe von Kristina Mulevičienė, Chefin des Bereiches Bildung des Botanischen Gartens der Vytautas-Magnus-Universität Kaunas.
Labai aciu!
Adresse & Website:
Fotos © Kristina Mulevičienė
Pasvalys
Pasvalys ist eine kleine Stadt mit etwa 7800 Einwohnern im nördlichen Litauen, direkt an der Via Baltica gelegen.
Von Kaunas oder Vilnius kommend, kommt kurz nach Pasvalys die Abzweigung von der Via Baltica nach Birzai und weiter auf dem Weg nach Riga kann man sich kurz nach Pasvalys in gemütlicher Atmosphäre im Restaurant 19. km (Raubonys Oak) noch einmal stärken, bevor man die lettische Grenze passiert. Hier gibt es einen rustikalen Spielplatz, einen kleinen Zoo und einen Bären. (Ein alter Braunbär aus dem Zoo in Kaunas). Litauisches Essen, rustikal gemütlich, akzeptable Preise.
Hofeinfahrt zur Wassermühle
In Pasvalys ist eine sehr schöne Wassermühle aus dem Jahre 1769, deren Besuch für Durchreisende durchaus lohnenswert ist. Sie erinnert ein bisschen an die Wassermühle "Belmontas" in Vilnius.
Außerdem gibt es hier ein öffentliches Schwimmbad sowie eine Anbindung an die überregionalen Busse.
Busbahnhof Pasvalys, Vilniaus Gatve 39
Schwimmbad, Taikos Gatve 22, Pasvalys
Die Wassermühle, Balsiu Malunas genannt, weil im Dorf Balsiu gelegen, wurde von ihrem Besitzer auf typisch litauische Weise hergerichtet und dient heute als Lokal zum Feiern von Hochzeiten. In sechs Zimmern gibt es für die Hochzeitsgäste Schlafgelegenheiten.
Die Mühle liegt am Flüsschen Svalia. Es gibt sogar kleine Stromschnellen.
Entscheiden Sie selbst anhand der Bilder, ob sich ein Besuch für Sie lohnt.
Sammelsurium von alten litauischen Gerätschaften.
Neben diesen landwirtschaftlichen Ausstellungsstücken liebt der Malunas Besitzer imposante Autos
Russischer LKW
Alte landwirtschaftliche Maschinen
Alte landwirtschaftliche Maschinen 2
Rosenkranz Maschinen Klick mich!
Mühlsteine als Wegbegrenzung
Alte Kutschen an alten Bäumen. Geschmack haben sie, die Litauer!
Brücke über die Svalia
Holzbrücke über die Svalia
Nach alter Tradition muss der Bräutigam die Braut über sieben Brücken tragen.
Sieht aus wie ein Lokal, war aber bei unserem Besuch geschlossen.
Fluss Svalia
Scheune
Alter Raupenschlepper
Bild aus Zeiten der "litauisch-sowjetischen Freundschaft"
Adresse der Wassermühle:
„Balsių malūnas“ (8 451) 50345, Mobil (8 612) 78113
Balsių k., Pasvalio, Pasvalio r.
Pasvalys TIC
P. Avižonio g. 6, Pasvalys
LT – 39149
Telefon: 8- 451 34096 (Aus Deutschland 0037045134096)
El. paštas:
Sugihara Museum
Das Sugihara Museum in Kaunas befindet sich im Haus des ehemaligen japanischen Konsulats in Kaunas. Das in privater Regie geführte Museum (keine Unterstützung vom Staat) erinnert an den japanischen Vizekonsul Chiune Sugihara und den kommissarischen Konsul der Niederlande, Jan Zwartendijk.
Sofort nach der Fertigstellung des Hauses, zog das Japanische Konsulat ein. Hier stellte Konsul Sugihara Visa für Flüchtlinge aus.
Beide arbeiteten 1940 (!) Hand in Hand, um Juden die Flucht aus Litauen zu ermöglichen. Grund war die Aufteilung Polens im Rahmen des Hitler-Stalin Paktes. Die Sowjetunion marschierte infolgedessen in Ostpolen ein. Später erst in Litauen.
Aus Litauen gab es keine legalen Fluchtmöglichkeiten mehr. Deshalb baten niederländische Juden Jan Zwartendijk um Hilfe. Zu diesem Zeitpunkt flüchteten die Menschen anscheinend noch überwiegend aus Angst vor den Kommunisten (so das Museum).
Kurze Filmvorführung über Leben und Wirken Sugiharas
Zwartendijk händigte Visa für die Niederländischen Antillen und die Insel Curacao aus. Um zumindest in die Richtung zu kommen (natürlich waren diese Orte nie das wahre Ziel der Flüchtenden) bedurfte es noch eines Transitvisas. Die stellte wiederum der japanische Vizekonsul Sugihara aus.
Kurz zu Zwartendijk. Er leitete die Filiale von Philips in Litauen und wurde, als Litauen von Moskau besetzt wurde, niederländischer Konsul. Hilfesuchende nannten ihn einfachhalber „Mr. Philips Radio“.
Sugihara mit Familie und Botschaftsangehörigen in Königsberg, seinem Einsatzort nach Kaunas
Chiune Sugihara erinnert auf den Bildern im Museum an den Sohn von Charly Chan. Alles was man über ihn liest macht in sehr sympathisch und er verhielt sich nicht (achtung Vorurteile) typisch japanisch. Er befolgte die Befehle seiner Vorgesetzten nicht sklavisch, sondern hörte auf seine menschlichen Gefühle, die er auch schon als Diplomat in China gezeigt hatte.
Sugihara besprach die Visavergabe vorher mit seiner Frau. Und stellte dann in der kurzen Zeit, in der das Konsulat noch existierte zwischen 2.000 und 10.000 Visa aus. Etwa 95% der auswandernden Juden sollen überlebt haben. (Die im Juni 1941 einmarschierenden Deutschen brachten fast alle verbliebenen Juden um).
Sugihara stellte an einem Tag so viele Visa aus wie sonst in einem Monat (angeblich 18-20 Stunden täglich). Die Sowjets akzeptierten die Transitvisa, erhöhten aber für die Flüchtlinge die Ticketkosten für die Transsibirische Eisenbahn um das Fünffache. So konnten nur Wohlhabende das Land verlassen.
Da die Nazis ab Juni 1941 fast alle Juden in Litauen umbrachten, hatten die mit Visa ausgestatteten Flüchtlinge riesiges Glück (im Unglück).
Sugihara wurde 1985 gefragt, warum er den Juden geholfen hat (Hitler hat übrigens von den Japanern die Tötung der in Shanghai internierten Juden gefordert). Er antwortete:
Das „… diese Flüchtlinge menschliche Wesen gewesen seien und dass sie einfach Hilfe brauchten.“
Wege der aus Litauen flüchtenden
Zwartendijk wurde von seinen Vorgesetzten für sein eigenmächtiges Vorgehen kritisiert. Erst 2018 entschuldigte sich der niederländische Außenminister für das Verhalten seiner Amtskollegen.
Das Museum liegt in einer früher wohlhabenden Wohngegend östlich der Altstadt. Viele Sehenswürdigkeiten sind fußläufig erreichbar.
Wir fanden den Besuch lohnenswert. Die Erinnerung an diese mutigen Menschen muss aufrechterhalten werden.
Einer der Ausstellungsräume
Raum der Ausstellung
Geschichte der Flüchtenden
Adresse:
Vaižganto st. 30
Kaunas
https://www.sugiharahouse.com/
Nachdem das Konsulat auf Druck der Sowjets geschlossen wurde, wohnte Sugihara bis zur Ausreise aus Litauen im Hotel Metropolis und stellte dort weitere Visa aus.
Moschee Kaunas
Die recht schmucke Moschee von Kaunas liegt nicht weit vom Sugihara Museum im Ramybes Park.
Moschee von 1930 im Ramybes Park
Sie ist eine von nur vier Moscheen im Baltikum und die einzige aus Ziegelsteinen.
Ihre Geschichte spiegelt auch die Änderungen in Litauen wider. Die ersten Moslems siedelten sich im Großfürstentum Litauen im 15. Jahrhundert an. Wahrscheinlich waren sie Soldaten oder Wachen der Herrschenden. Litauen hatte damals eine Ausdehnung bis zum Schwarzen Meer.
Zuerst gab es eine hölzerne Moschee, die aber von den Soldaten Napoleons im Winter 1812 verbrannt wurde. 1906 wurde eine neue hölzerne Moschee gebaut. Es gab zwar Anfangs des 20. Jahrhunderts nur etwa 100 Moslems in Kaunas, die russische Garnison in den Festungen hatte aber viele muslimische Gläubige, so dass die Freitagsgebete gut besucht waren.
1930 wurde die hölzerne Moschee durch einen Bau aus Backsteinen ersetzt. Geholfen hat hier der Staat Litauen, den es seit 1919 wieder gab. Anlass war der 500. Geburtstag von Vytautas dem Großen, dem man die Ansiedlung von Tataren in Litauen nachsagt. Gebaut und geplant wurde die Moschee von zwei litauischen Architekten. Der Bau mit Minarett und Kuppel wurde 1933 beendet. Das Erdgeschoss ist für die Männer, die Empore für die Frauen.
Gebetsraum
Im 2. Weltkrieg wurde die Moschee ausgeraubt und während der sowjetischen Besatzung diente das Gebäude als Lager und ab 1950 als Zirkus von Valentinus Dikulis. 1980 wurde hier eine Bücherei und das Ciurlionis Museum untergebracht. Während sich das Äußere der Moschee nicht geändert hat, wurde im Inneren alles neugestaltet. 1989 wurde die Moschee den Gläubigen zurück gegeben, 1991 wurde der erste Gottesdienst gehalten.
Der Frauenbereich
Da sich in Kaunas keine verantwortliche Organisation für die Moschee finden ließ, gab es eine Vereinbarung mit der türkischen Religionsbehörde, die auch die Imame nach Kaunas schickt. Die Türkei hat auch 2018 die komplette Renovierung der Mosche übernommen.
Oben der Bereich für Frauen
Wir wurden mit unserer Bitte nach Fotos im Inneren freundlich aufgenommen.
Litauische Nationalbank in Kaunas
Klassizistisches Gebäude der Litauischen Nationalbank. Besuch nur nach Voranmeldung, die aber online möglich ist.
Das Gebäude der Litauischen Nationalbank in Kaunas
Das historische Gebäude in Kaunas, ein wichtiges Stück neoklassizistischer Architektur in Litauen und in der Geschichte des Bankwesens, wurde Ende der 1928er Jahre erbaut. In dem eigens für die Bank von Litauen errichteten Gebäude können Sie das authentische Interieur des Bankgebäudes und atemberaubende Gemälde von Künstlern der Kaunas School of Art aus der Zwischenkriegszeit bewundern sowie den Konferenzsaal des Rates und des Vorstandes der Bank von Litauen besuchen, wo noch heute Sessel mit Monogrammen der Bank von Litauen stehen, die Wohnung mit der acht Meter hohen Kuppel von Premierminister Augustinas Voldemaras besuchen, einen der ältesten noch funktionierenden Aufzüge in Kaunas und Tresortüren mit einem Gewicht von drei Tonnen besichtigen und die Ausstellung Geldmuseum der Bank von Litauen besuchen.
Der Haupteingang zur Lobby
Der Konferenzsaal
Das historische Gebäude der Bank von Litauen in Kaunas, in dem die Zentralbank in der Zwischenkriegszeit tätig war, beherbergt die Exposition des Geldmuseums der Bank von Litauen. Diese Ausstellung zeigt die lange und reiche Geschichte des Geldes und des Bankwesens in Litauen: das erste litauische Geld, das im 13. Jahrhundert erschien, die Münzen des Großfürstentums Litauen, die Gründung der Bank von Litauen und die Schaffung des nationalen Währungssystems nach der Unabhängigkeitserklärung des Staates, der 2015 der Eurozone beitrat.
Ausstellung des Geldmuseums
Litauisches Geld im Laufe der Geschichte
Repräsentive Räume in denen Voldemaras residierte
Zimmer der Wohnung von Augustinas Voldemaras
Voldemaras Wohnung
Ähnliches Foto, aber andere Details
Kuppel in Augustinas Voldemaras Wohnung
Adresse:
Maironio g. 25, LT-44250 Kaunas
Text, Idee und Fotos:
Rūta Kupraitienė und Egidijus Mileris, Lietuvos Bankas (Litauische Nationalbank, aciu!)
Führungen kann man buchen unter folgendem Link: https://www.pinigumuziejus.lt/en/
Dort auf "Plan Your Visit" klicken und den Angaben folgen.
Haus der Geschichten
Das Haus der Geschichte(n) ist die neueste und modernste Außenstelle des Nationalmuseums von Litauen. Fußläufig von der Kathedrale und dem Gedimino Turm zu erreichen. Im Erdgeschoss und ersten Stock des Gebäudes sind Ausstellungsräume untergebracht, während das Untergeschoss als Lager dient. Zu sehen sind alte Bilder, Bernstein, Funde von Ausgrabungen und ein paar Bilder über die früheren jüdischen Einwohner von Vilnius. Im Obergeschoss gibt es wechselnde Ausstellungen.
Das Haus der Geschichte(n) Vilnius
Notizen von Kazimierz Sakowicz
Schild am Eingang von Paneriai
Stacheldraht von Paneriai
Besonders interessant waren für mich Ausstellungsstücke aus Paneriai und die Aufzeichnungen von Kazimierz Sakowicz, weil ich just zu diesem Zeitpunkt seine Aufzeichnungen gelesen habe. Der Pole Sakowicz wohnte 1941 neben dem Massakerort Paneriai (Ponary auf Polnisch), wo die Juden von Vilnius, Polen und Kriegsgefangene umgebracht wurden. Er hat alles aufgeschrieben, was er sah.
Ausstellungsstücke, rechts der Hl. Casimir
Die Geschichte dieses Gebäudes reicht bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Aus damaligen Papieren geht hervor, dass das Grundstück in der Kosčiuškos-Straße 3 dem General der Armee des Großherzogtums Litauen, Jonas Antanas Horainis, und später seinem Sohn, dem Vilniuser Gerichtsbeamten Jonas Nepomukas Horainis, gehörte. Diese Besitzer des Geländes besaßen auch eine Gaststätte sowie verschiedene Wohn- und Nebengebäude aus Ziegeln und Holz.
Ausgrabungsstücke
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als Litauen noch vom Russischen Reich besetzt war, wurde das Gebiet verstaatlicht; nach dem Aufstand von 1831 wurde es für militärische Verteidigungszwecke umgewidmet.
Als 1878 ein zaristischer Erlass den Abriss der Militärfestung und die Einrichtung eines Gefängnisses für Schwerstarbeit im Slushko-Palast ankündigte, entstand der Bedarf an einer neuen Kaserne. Dieses Gebäude wurde um 1880 errichtet und erhielt den Namen "Kaserne der Heiligen Dreifaltigkeit" (Troickije kazarmy). Die Architektur und die Bedachung des Gebäudes sind typisch für den kaiserlich-russischen Militärstil und haben große Ähnlichkeit mit den Gebäuden der Festung Daugavpils im heutigen Lettland. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Gebäude in Vilnius tatsächlich von Militäringenieuren entworfen wurden, die für die Region Daugavpils zuständig waren, zu der Vilnius damals gehörte. Bis etwa 1950 dienten diese Gebäude weiterhin militärischen Zwecken.
Buch des Vilniuser Magistrats von 1738
Es ist nicht genau bekannt, wann diese Gebäudegruppe in die Zuständigkeit des Regierungskomitees von Vilnius überging, aber schließlich wurde beschlossen, hier eine Internatsschule einzurichten; es wurden neobarocke Tore gebaut und das gesamte Gelände mit einer Steinmauer umgeben.
Die ehemalige Büste von Polens Präsident Józef Piłsudski
Pilsudski war im sowjetischen Litauen verpönt. Ein findiger Bildhauer nutzte Pisudskis Ähnlichkeit mit Maxim Gorky, entfernte alle polnischen Symbole, so hat die Büste überlebt.
Irgendwann vor 1990 wurde das Internat verlegt, und es wurde mit der Neuaufteilung der Gebäude begonnen. Die Arbeiten dauerten fünf Jahre. 2021 wurden die vernachlässigten ehemaligen Kasernen und das gesamte Gelände an das Litauische Nationalmuseum übergeben, das an diesem Standort eine neue Zweigstelle - das Haus der Geschichten- eröffnete.
Ich fand es interessant!
Adresse:
Kosciuškos g. 3, Vilnius
Übersicht über alle Museen: https://lnm.lt/
Vilniuser Gemäldegalerie
Eingang Vilnius Gemaeldegalerie
Das Museum befindet sich auf der Didžioji gatve (der Großen Straße), eine Verlängerung der Pilies gatve im ehemaligen Chodkeviciai-Palast aus dem frühen 17. Jahrhundert. Der Palast wurde ständig erweitert und umgebaut. Es finden sich dort Mauerspuren aus dem 15. Jahrhundert. Wahrscheinlich geht hier jeder Tourist vorbei. Der Museumseingang ist sehr unscheinbar und man sollte auf den Palasthof gehen, um die Pracht des Gebäudes zu erahnen.
Der Innenhof des Chodkeviciai-Palastes
Im Museum sind viele Elemente der Innenausstattung (Öfen, Wandskulpturen) erhalten, die für diese Zeit charakteristisch sind. In den Sälen der Galerie gibt Sammlungen von Medaillen, Porträtminiaturen, Ansichten des alten Vilnius und Porträts bekannter Bürger (Sammlung der Vilniuser Philanthropie-Gesellschaft).
Seit 1994 ist die Gemäldesammlung im Chodkevicius-Palast untergebracht. In anderen Teilen des Palastes befinden sich Lager, die Verwaltung und Archive.
Bilder von Patricija Jurkšaitytė
Patricija Jurkšaitytė Werke
Es gibt permanente sowie Wechselausstellungen. Bei meinem Besuch wurden viele Bilder der bekannten Vilniuser Malerin Patricija Jurkšaitytė ausgestellt. Außerdem eine Ausstellung von mehreren Versionen des Bildes der „Büßenden Heiligen Maria Magdalena“ von Vladislovas Neveravičius. Ein interessantes Bild, da es über die reuige Maria Magdalena enorm viele Bilder gibt und mir dieses von Neveravičius als erotisch sehr gelungen erscheint. Der Vilniuser Gemäldegalerie gehört das Hauptgemälde. Es wird aber nach der Wechselausstellung wegen Renovierungsarbeiten am Gebäude bis 2024 eingelagert und erst dann wieder in einer besonderen Ausstellung gezeigt.
Vladislovas Neveravičius "Büßende Maria Magdalena"
Diese Kritiken gab es bei der Ausstellung der „Büßenden Maria Magdalena“ 1843 in Warschau:
"Alle Fenster waren mit Vorhängen bedeckt - bis auf eines, das auf der hellsten Seite lag und neben dem das berühmte Gemälde hing. Das Werk war in einem hellroten, mit Samt bezogenen Rahmen untergebracht und von Spiegeln umgeben, in denen sich verschiedene Seiten des Bildes spiegelten. Vor dem Gemälde war eine Balustrade angebracht, die verhindern sollte, dass der Betrachter zu nahe an das Meisterwerk herankam. Der Boden des Raumes war mit einem dicken Teppich ausgelegt, damit die lauten Schritte nicht die tiefe Stille störten, die in diesem geheimnisvollen Heiligtum herrschte, einem Schrein, zu dem jeweils nur wenige Menschen Zutritt hatten. All dies rief Erstaunen und Bewunderung hervor. Unter den Besuchern befanden sich auch solche, die darauf bestanden, die andere Seite des Bildes sehen zu dürfen, die mit dunkler Gaze überzogen und daher unsichtbar war, weil sie sich vergewissern wollten, dass nicht ein lebendes Wesen im Rahmen saß."
Fryderyk Skarbeks (1792-1866) Beschreibung der Ausstellung des Gemäldes in Warschau, 1843.
Büßende Maria Magdalena, andere Version
„Jetzt wird in Warschau ein Gemälde der Magdalena, das von einem galizischen Künstler nach Maes' Original kopiert wurde, für Geld ausgestellt. Der Clou des Gemäldes ist, dass der Rand der Stirn dem Tageslicht ausgesetzt ist und der Rest des Körpers von unten mit Kerzenlicht beleuchtet wird. Die einheimischen Künstler haben aus Eifersucht das Gemälde heftig in den Rubriken der Zeitung Gazeta Warszawska kritisiert, aber ich halte es für ein Meisterwerk.“
Wincenty Smokowski (1797-1876)
Die Gemäldegalerie beschreibt das Neveravicius Bild so:
„Nur wenige Werke der altlitauischen Kunst können sich einer solchen Popularität und begeisterten Reaktion der Zeitgenossen rühmen wie das Gemälde „Die büßende heilige Maria Magdalena“ von Vladislovas Neveravičius (1814/1815-1891), auch bekannt als Jonas Tisevičius. Maria Magdalena. Das Bild der Heiligen, das auf einem Gemälde des belgischen Künstlers Jean Baptiste Lodewijk Maes (1794-1856) basiert, ist nicht nur eine einfache Kopie. Es wurde während des Studiums des Künstlers in Wien gemalt, bald mit einer Goldmedaille ausgezeichnet und gekauft. Unmittelbar nach dem Erwerb des Gemäldes begann Feliks Boznański (ca. 1793-1860), ein Offizier, Schriftsteller und Musiker, es in einer Einzelausstellung durch Europa zu führen. Berlin, Dresden, Leipzig, Lemberg, Warschau, Moskau, St. Petersburg, Grodno, Poznan, Vilnius... All diese Reisen wurden von zahlreichen Rezensionen in der Presse begleitet, das Gemälde wurde in Briefen namhafter Kulturschaffender erwähnt, und sogar Gedichte wurden zu Ehren des Werks geschrieben, das oft als Meisterwerk, als Triumph des Künstlers bezeichnet wurde. Was ist der Grund für diese Popularität?
Neveravičius' Gemälde ist eine meisterhaft ausgeführte, anspruchsvolle Interpretation des Originalbildes. Die Betrachter waren und sind fasziniert von der präzisen Zeichnung, den Farben, der effektvollen Leuchtkraft. Mit diesen Mitteln hat der Künstler ein unendlich lebendiges, leibhaftiges Bild des Heiligen geschaffen. Auch die Zeitgenossen bemerkten dies. Sie sagten: "In anderen Gemälden der Magdalena sieht man nur die reine Reue, die völlige Widerspenstigkeit, mit anderen Worten, in dem hageren und erschöpften Gesicht, in dem verdrehten und gequälten Körper sieht man nur den Geist, und hier sind Sünde, Reue, Verwirrung, Kraft, Körper und Geist zusammen. Nicht zuletzt war die raffinierte Darstellung des Gemäldes, ergänzt durch theatralische und optische Effekte, ebenso wichtig für die Wirkung und Popularität des Werks, indem sie die leuchtende Wirkung und den Eindruck der Realität verstärkte.“
1844 wurde die „Büßende Maria Magdalena in Vilnius gezeigt (damals vom Zaristischen Russland kontrolliert). 178 Jahre später wird das Bild wieder in Vilnius ausgestellt.
Das Museum ist wunderschön und natürlich einen Besuch wert!
Vilniuser Gemälde Galerie
Didžioji g. 4, 01128 Vilnius, Litauen
https://www.lndm.lt/vpg/
Kloster Pažaislis
Diese Tour durch Kaunas wurde für uns von der Kaunasser Reiseführerin Diana Valenskaite-Dubatauskiene organisiert. Neben dem Kloster Pažaislis hat sie uns auf unseren speziellen Wunsch hin das V. Fort mit seinen vielen dunklen Gängen gezeigt. Es war für alle Reisenden ein sehr schöner Tag und Diana wirklich zu empfehlen.
Das Kloster Pažaislis liegt am Kaunasser Meer und beherbergt eine der schönsten Barockkirchen Litauens. Durch die Lage in der Natur und am zum "Meer" aufgestauten Nemunas (Memel), hebt es sich von den eingezwängten Sehenswürdigkeiten der Stadt wohltuend ab. Laut booking - com sind die Übernachtungspreise sogar erschwinglich.
Klosteranlage Pažaislis aus der Luft...Foto ©M. Pretzsch
Kloster Pažaislis
Das im ehemaligen Pilgerhaus untergebrachte 4 Sterne Hotel Monte Pacis mit einem eleganten Restaurant lädt nach der Besichtigung zu einer Verschnaufpause ein.
Gegründet wurde das Kloster 1664 durch den litauischen Kanzler Kristupas Pacas (dessen Vetter Mykolas Kazimieras Pacas die Peter und Paul Kirche in Vilnius stiftete).
Kristupas wollte mit der Kirche an seinen einzigen Sohn erinnern, der schon 8 Tage nach seiner Geburt gestorben ist. Vermutet wird aber, dass er sich ein prunkvolles Vermächtnis schaffen (und nach seinem Tod in der Kirche begraben sein wollte). Zudem versuchte er das Bauwerk seines Vetters in Vilnius zu übertreffen.
Man beachte die Internationalität Pacas. Er stammt aus dem litauischen-polnischen Adelsgeschlecht der Pacai. Er studierte in Krakau, Liege und 8 Jahre an der Universität Perugia.
1658 wurde er Kanzler des Großfürstentums Litauen. Pacas erreichte durch ein Gesetz, dass jede dritte Versammlung des Sejms (litauisch-polnisches Parlament) in Grodno, im damaligen litauischen Großfürstentum stattfinden musste. Grodno liegt heute in Weißrussland, zwischen Druskininkai und Bialystok. Verheiratet war er mit Claire Isabelle Eugenie de Mailly-Lespine, einer französischen Adligen. Nach ihrer Heirat war sie in der polnischen Politik engagiert und hielt sich weiter am Hof der polnischen Königin Marie Louise Gonzaga auf.
Die Kuppel ist 54 Meter hoch
Untergebracht waren im Kloster die als streng geltenden Kamaldulenser Mönche, die Pacas in seiner Jugend in Italien kennengelernt hatte. Sie sind die einzigen Mönche, die sich auch heute noch manchmal in Eremitenhäuser einmauern lassen, um besonders eifrig zu beten oder über ihre Sünden zu grübeln, wer weiss.
Anfang der 1990 er Jahre standen noch 3 der früher 13 Eremitenhäuser, die mittlerweile renoviert sind. Seit 1992 wird das Kloster Pažaislis vom Orden "Schwestern des heiligen Kasimir" betreut.
Wie so vieles in Litauen, hat auch das Kloster Pažaislis eine bewegte Vergangenheit. Während der russischen Besatzungszeit wurde der Katholizismus zurückgedrängt und das Kloster russisch-orthodox. Weil der orthodoxe Glaube sich ja in Details stark vom Katholizismus unterscheidet, Ironie, wurden die kompletten Fresken im Kloster übermalt. Den Rest gab den Bildern die hier ab der 2. russischen Besatzung 1940 untergebrachte Wäscherei der nun in Pažaislis eingerichteten Irrenanstalt. Die Wasserdämpfe verursachten starke Schäden. 1812 plünderten Napoleons Truppen das Kloster und im I. Weltkrieg litt das Kloster unter einem deutschen Lazarett.
Mühsam konnte man nach der litauischen Unabhängigkeit einige der alten Bilder renovieren.
Trotz der Schäden sieht man noch viel prachtvolles im Kloster, wie man auf den Bildern sieht.
Kommt man in die Kirche, muss man über eine Marmorplatte laufen, mit der Pacas an die Gleichheit der Menschen erinnert:
Unsere Reiseleiterin Diana erklärt uns die Mahntafel
"Der, der du diese Tafel liest, wisse, hier liegt ein Sünder."
Die Kirche wurde von italienischen und deutschen Meistern geplant und ausgestattet. Ihre Kuppel hat eine Höhe von 54 Metern.
Madonna mit Kind. Wirkt Wunder!
Besonders interessant ist auch das von Kristupas Pacas gestiftete Bild der Jungfrau Maria mit Kind. Pacas hatte das als wundertätig bekannte Bild von Papst Alexander VII. geschenkt bekommen. Im I. Weltkrieg nahmen es die russisch-orthodoxen Mönche mit nach Russland. Das Kloster Pažaislis bekam es erst 2000 zurück, nachdem es seit 1928 im Dom von Kaunas hing.
Etwas geheimnisvoll, wie in vielen alten Krypten, geht es auch im Keller des Klosters Pažaislis zu. Das Ehepaar Pacas ist hier begraben. Leider wurden die Gräber in der wechselhaften Geschichte des Klosters mehrfach von Vandalen heimgesucht und Kristupas und Klara wurden erst 2003 vom Kaunasser Erzbischof neu bestattet.
Gräber in der Krypta
Das Kloster Pažaislis ist ein sehenswertes Ziel für Liebhaber von Achitektur, Geschichte, Natur, sowie wegen der gehobenen Gastronomie, Freund guten Essens!
Webseite Kloster Pazailslis
T. Masiulio g. 31
Kaunas
Anmerkungen sowie Verbesserungen sind immer willkommen!
Geležinis Vilkas
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Der Eiserne Wolf (Gelezinis Vilkas) war eine faschistische litauische Organisation in der Zeit von 1927-1934, die zum größten Teil aus Militärangehörigen, aber auch Schüler und Studenten bestand. Sein Name stammt vom litauischen Herrscher (Großfürst) Gediminas, der der Legende nach in einem Traum vom Eisernen Wolf den Auftrag zur Gründung einer Stadt, Vilnius, bekam. Ursprünglich als Sportverein gegründet, wurde der Eiserne Wolf schnell zu einer paramilitärischen Einheit die Jugend und Kampf, Vaterland und Ehre, ähnlich den italienischen Faschisten, verherrlichte. Augustinas Voldemaras nutzte den Eisernen Wolf um seine Macht zu sichern.
1929 wurde Voldemaras als Premierminister von Präsident Smeton wegen seinen faschistischen Forderungen gestürzt und der Eiserne Wolf offiziell aufgelöst. Im Untergrund arbeiteten die Mitglieder aber weiter gegen die Regierung Smetona und wagten 1934 sogar einen Putsch, der aber scheiterte. Zahlreiche Mitglieder organisierten sich in anderen faschistischen Organisationen wie des LAS (Bund Litauischer Aktivisten) und der LAF (Litauische Aktivisten Front). Nicht wenige beteiligten sich am litauischen Aufstand gegen die sowjetischen Besatzer, als Nazi-Deutschland die Sowjetunion angriff. Ist der Aufstand natürlich legitim, disqualifizieren sich diejenigen, die aus Rassenhass dabei Verbrechen begehen. (Siehe als Beispiel das Lietukis Massaker).
"Der Verband (Gelezinis Vilkas) hatte kein politisches Programm, sondern verstand sich als aktive politische Wache des litauischen Volkes, der alle »antivölkischen« und »antistaatlichen« Aktivitäten bekämpfen wollte, um eine neue Ordnung nach italienischem Vorbild zu schaffen. Seine Hauptgegner sah er in Polen und Juden. Er behauptete, seine Ziele seien »die Ehre des Volkes und das Wohlergehen des Staates«. In Kaunas hatte der Gelezinis Vilkas 1930 etwa 1.000 bewaffnete Mitglieder." (Dieckmann "Deutsche Besatzungspolitik")
Mitglieder des Eisernen Wolfes patrouillierten nach den Slobodker Exzessen gemeinsam mit der Polizei nachts durch die Straßen (aus Angst vor Vergeltung der vorher misshandelten Juden, die durch Kaunas gehetzt wurden). Dieckmann Besatzungspolitik S 127
"Die litauische Politik der Urbanisierung und Schaffung einer ethnisch-litauischen Mittelschicht machte die 'Juden' zu »Konkurrenten«. Die akuteste Gefahr ging dabei nicht von der Staatsführung aus, sondern von den stärker werdenen Faschisten, vor allem der Kampfbund »Geležinis Vilkas« (Eiserner Wolf unter Augustinas Voldemaras, und allmählich auch von weiteren größeren Gruppen der litauischen Gesellschaft." Antisemitismus und andere Feindseligkeiten Jahrbuch 2015 S. 88
Zvi Zitelman schrieb 1997 in "Bitter Legacy" über den Eisernen Wolf:
"One can only speculate as to the motivations of the collaborators. In some cases personal greed clearly played a role, the executioners robbing the corpses and property of the victims. In others, especially the adherents of the Iron Wolf, there was an ideological commitment as deep as that of the Nazis to the elimination of the Jews." Bitter Legacy S. 101
Christoph Dieckmann schreibt in "How did it happen":
"In the 1930s,...,Lithuania had its own Fascist movement. This organisation was called Geležinas vilkas (Iron wolf). ...
Geležinas vilkas was founded in 1929 by Voldemaras... The main enemies for them were Poles and Jews. Lithuanians had to be the masters of their own destiny again!"
Geležinas vilkas was ..."a monk-like organisation with strict rules, like the SS for the Nazi Party. For them, anti-Semitism was a tool for fighting Smetona. As radical and extreme nationalists they critizised Smetona because he was too Jew-friendly."
Mitglieder des Eisernen Wolfes, so Dieckmann weiter, waren vor allem junge Christdemokraten, Mitglieder der Streitkräfte, Soldaten, Luftwaffe und der Flugschulen. 1930 wurde der Geležinas vilkas verboten und die Mitglieder verfolgt.
Ein Putsch des GV im Juni 1934 gegen Präsident Smetona wurde von Petras Kubiliūnas angeführt. Kubiliūnas war später 'Erster Generalrat' der litauischen Verwaltung und somit der nächste Verbündete der Deutschen Besatzer.
Christoph Dieckmann schreibt zu den geistigen Umtrieben der Leute des Eisernen Wolfes (die an alle radikalen Bewegungen weltweit erinnern):
"These radicals thought the country was in such a deep crisis that moderate measures would not save the nation."
Dieckmann weist auf ein Dokument in der US Library of Congress hin "Trial of the Major War Criminals before International Military Tribunal, Volume XXXI " in der es um den Eisernen Wolf geht. (S.385-91)
Birzai die Burg
Neben der wunderschönen Natur ist die 1586 begonnene Burganlage die Hauptsehenswürdigkeit in Birzai. Sie gilt als besterhaltene Befestigungsanlage in Litauen. Über einen Zeitraum von 400 Jahren wurde sie in Kriegen dreimal zerstört und wieder aufgebaut. Heute ist dort das Museum Sèla und die Bücherei von Birzai untergebracht.
Die Burg diente den litauischen Herrschern als Verteidigung Litauens nach Norden gegen die Schweden.
Eigentlich erinnert nur noch die Anordnung der Erdwälle an die eigentliche Aufgabe der "Birzai Pilies", der Birzaier Burg. Die Burg sieht heute mehr wie ein Schloss aus.
Im Bild oben links: Man sieht gut die Anordnung der Erdwälle. Dahinter ist der Sirvena See ein natürlicher Schutz. Das Schloss, die weisse Johannes-der-Täufer-Kirche und die evangelische Kirche sind zu sehen.
Die Burg wurde von 1978 bis 1988 neu aufgebaut.
Die Burg wird vom Flüsschen Agluona und Apascia umschlossen. Der Ablauf der Flüße wurde 1575 gestaut. Dadurch entstand der Dirvenos See als der größte künstliche See Litauens.
Er diente der Verteidigung der Burg nach Norden. Die Flüße bildeten eine natürliche Verteidung zu den Seiten.
Am rechten Bildrand sieht man den Markt.
Weiter zu sehen sind Teile der Verteidigungskanonen und der Burggraben mit Brücke.
Die ehemaligen Steinmauern hatten mit dem Aufkommen von Kanonen ihren Nutzen verloren. Sie wurden von Erdwällen ersetzt, denen die Kugel nichts anhaben konnten.
Die Arsenale vor der Burg werden gerade rekonstruiert. Alte Kanone.
Eine der beiden Kanonen an der Brücke Konservierung der Mauern
Erdbunker in den Verteidigungswällen
So sah die Ruine bis 1978 aus. Rechts ein Stück der alten Mauer (auch auf alten Bildern zu sehen)
Modell der alten Burg. Karte von Birzai, oben rechts sieht man das
Domus Mosarum, die Synagoge.
Dort ist heute noch der Judenfriedhof, einer der größten in Litauen.
Die Geschichte der Burg ist lang und wechselhaft.
Die erste Erwähnung Birzais war am 14.4.1455, als Casimir Jogaila, König von Polen und Großfürst Litauens, Birzai der Familie Radvila Astikaitis schenkte. Radvila Astikaitis gab sie als Mitgift an seine Tochter Ona Radvilaite, als diese in die Fedkonis Familie einheiratete.
1492 starb Gregory Fedkonis und die Burg kam in den Besitz von Mikolojus Radvila dem Älteren
Dessen drei Söhne bildeten die Zweige der Radvila-Familie.
Mikalojus von Goniondz-Raigard
Jonas von Nesvizh-Olyka
Jurgis von Birzai-Dubingiai
Jurgis Radvila bekleidete eine hohe Stellung in der Regierung, war in dreißig Schlachten siegreich und ein gerühmter Soldat.
Er war es hauptsächlich, der den Namen Radvila bekannt machte.
Jurgis Radvila hatte nämlich eine sehr schöne Tochter Barbora (1520-1551). Die heiratete den polnischen König (den letzten Jagiellonen und herausragendsten der litauischen Herrscher [Personalunion Litauen-Polen] Sigismund II. August. Das machte den Einfluß der Radvilas und ihren Besitz an Ländereien noch größer.
Barbara ist in der Kathedrale von Vilnius beerdigt, während ihr Mann in Krakau beigesetzt wurde.
Eine ausführliche und sehr interessante Beschreibung kann man bei Tomas Venclova "Vilnius" nachlesen.
Nach Jurgis Tod kam Birzai in den Besitz seines Sohnes "Mikalojus der Rote" (1512-1584). Mikolajus erhielt von Kaiser Karl V. den Titel Fürst.
Er war der bekannteste militärische Führer in der Armee des Großfürstentum Litauens während des Livländischen Krieges (1558-1583).
Mikalojus war einer der eifrigsten Unterstützer der Reformationsbewegung in Litauen. Früh wurde neben der Burg eine evangelische Kirche gebaut.
Kristupas Radvila (1547-1603), "der Donnerer" genannt, wegen seiner Erfolge in verschiedenen Schlachten, ließ, um sein Land und die nördliche Grenze Litauens zu schützen, eine Festung bauen. Sie war zu ihrer Zeit die größte und stärkste in Litauen.
Da die moderne Kriegsführung mit ihrer Artillerie mit den üblichen Steinmauern leicht fertig wurde, baute man Erdwälle, denen die Kugeln nichts anhaben konnten.
1575 wurden die Flüsse Agluona und Apascia gestaut, der fast 400 m² große See Sirvena entstand, als natürlicher Schutz für die Burg.
Auf dem Bild links ist Birzai, in der Mitte die Fußgängerbrücke zum Astravas-Anwesen des Grafen Tyszkiewicz.
1586 Die evangelische Kirche wurde gebaut. Stadt und Burg waren eine Befestigungsanlage.
König Sigismundus Vasa verlieh Birzai die Magedeburger Stadtrechte. Die Stadt bekam als Wappen einen schwarzen Adler auf weißer, wehender Fahne vor einem gelben Schild.
Auf Kristupas den Donnerer folgte sein Sohn Kristupas Radvila II. (1585-1640). Er lebte häufiger in Birzai als alle anderen Radvilas.
Da Sigismund Vasa, Großfürst von Litauen und König von Polen, mit seinen zwei Jobs nicht ausgelastet war, meinte er die Schwedische Krone auch noch zu verdienen, notfalls mit Gewalt. Beide Länder wurden dadurch in einen langen Krieg mit Schweden verwickelt (1600-35 und 1655-60), wobei wieder die einfachen Leute am meisten bluten mussten.
1625 erreichte der Schwedenkönig Gustav Adolf mit seiner Armee Birzai. Die Burg wurde von ca. 500 Soldaten Kristupas verteidigt.
Vorher hatten sie die Stadt in Brand gesetzt, um den Schweden keine Unterkunft zu geben. Daraufhin zogen sich die schwedischen Truppen nach Nemunelis Radviliskis zurück. Mit 8000 Soldaten und schwerer Artillerie kam Gustav Adolf wieder. Diesmal gruben sie Gänge unter die Bastionen und deponierten Schwarzpulver.