Weblinks Litauen
Bücher aus Litauen... von einem kleinen Schweizer Verlag in den Handel gebracht. Einige sind hier bei uns rezensiert: BaltArt
Ein US-Soziologe wollte 1934 wissen, warum Nazis Hitler verehren. Er startete einen Aufsatzwettbewerb, sogar die Nazis fanden das toll. Über 3700 Seiten dieser Selbstzeugnisse sind jetzt digital zugänglich. Hoover_Instiitution_Library
Auf seiner Webseite https://find-the-silence.de/ berichtet Wohnmobilenthusiast Martin Erstling über seine Reisen ins Baltikum. Anreise, Verhalten dort, Ziele, Mobiles Internet.
Viel Spass!
Hannes Heer über die Judenvernichtung in Lemberg/ Ukraine. Man beachte die Parallelen zu Litauen. Verstümmelung von Gefangenen, Pogrome, Bandera im Vergleich zu Kazys Skirpa. Interessanter Artikel in der Zeit: http://www.zeit.de/2001/26/200126_a-lemberg.xml/komplettansicht
Allerlei über alte Herrenhäuser, Schlösser, Burgen und vieles mehr: Nieko Nauja
Schlösser und Herrenhäuser im Grenzgebiet Polen, Litauen und Belarus. Sehr spannend, leider "nur" auf polnisch:
Nachbeben des Totalen Krieges. Interessante Arbeit über die Gründe der hohen Mortalität in Königsberg beim Einmarsch der Roten Armee. "Der vorliegende Beitrag argumentiert, dass der Bevölkerungsrückgang in
der Provinz nach Kriegsende größtenteils aus dem Verhalten der sich zurückziehenden deutschen Armee resultierte."
Original aus den Vierteljahresheften für Zeitgeschichte von Bastiaan Willems. Deutsch von Mirko Wittwar.
https://disk.yandex.com/d/xuk5NSDc6C0X0g
oder https://www.academia.edu/
Litauisch lernen leicht gemacht mit Asta Boruseviciute aus Hamburg! Die Litauerin ist neben ihrem Sprachunterricht Journalistin und Medienpädagogin mit Schwerpunkt Film und Fernsehen. Sie gibt sowohl Einzel- als auch
Gruppenunterricht. Die erste Stunde ist gratis...also ausprobieren ;-) Litauisch lernen mit Asta Boruseviciute.
Aktuelle Baltische Bücher
Baltbuch stellt ins Deutsche übersetzte Publikationen aus Estland, Lettland und Litauen vor. Gleichzeitig werden Publikationen deutschsprachiger Autorinnen und Autoren mit estnischen, lettischen oder litauischen Themen einbezogen.
Leider noch ohne Rezensionen.Impressionen über einen Besuch in Vilnis und Trakai von Christin:
https://gopiundbror.de/vilnius-tipps/#comment-20
Wieder eine tolle Seite über das Baltikum von Albert Caspari
Leider ist Litauen noch auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen. Besonders bei Kinder- und Seniorenheimen und im Behindertenwesen. Hier ist die Kinderhilfe aus dem Schrobenhausener Land (zwischen Augsburg und Ingolstadt) aktiv.
Website der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland Vokietijis Lietuviu Bendrove
Eine neue sehr gut gemachte Website über Litauen mit sehr schönen Fotos gibt es unter http://www.litauen-baltikum.de/
Die Baltic Times ist eine englischsprachige Wochenzeitung, die mich schon seit Jahren auf meinen Reisen ins Baltikum begleitet.
Juden in Birzai und Litauen um 1930
www.eilatgordinlevitan.com/birz/birz.html
Fähren nach Litauen
Abkürzung zur Burg in Birzai
http://www.youtube.com/watch?v=5HCdulTl4ks
Eltonis Mazuika ist ein Birzaier Fotograf, der seine Fotos unter anderem auf www.Panoramio.com veröffentlicht. Der Besuch auf seiner Fotoseite lohnt sich!
http://www.panoramio.com/user/1109293
Litauen Seite von Markus und Daiva.
Rein subjektiv : sind nicht viele Litauen Besucher zu richtigen Litauen Fans geworden?
Markus hat bei Facebook ein sehr aktives Litauen Forum gegründet. Litauen Freunde & Friends
http://www.litauen-urlauber.de
Bei Vyrud, wie er sich nennt, kann man sich über die Zeit wundern, die er für Reisen in Litauen und Europa verbringt. Mich interessierten dabei mehr die Städte in Litauen und Polen. Diese unglaubliche Menge an Eindrücken von selbst
kleinsten Städtchen die er bereist hat, können schon Freude bereiten, da er vor allem mit Bildern arbeitet.
Ich verlinke hier auf die Seite von Vyrud, auf der er seinen Ausflug nach Birzai und Pabirzai schildert. Es lohnt sich aber alle seine Reisebeschreibungen anzuschauen.
Hier z.B. seine Meinung zum Tod von A. Brazauskas :
http://vyrud.livejournal.com/83150.html
Vyrud berichtet u.A. von Reisen nach:
Panevezys, Goldap, Kaunas 9. Fort, Alytus, Kaunas, Elektrenai, Birstonas, Paluse, Jieznas und Stakliskes, Dubingiai, Zarasai, Telsiai, Plunge, Elbing (dort ist meine Grossmutter geboren), Kernave, Lazdijai, Druskininkai, Vilnius, Anyksciai, Rokiskis, Raseiniai, Visaginas, Stelmuze, KJrekenava, Burbiskis, Seduva, Kiduliai, Jurbarkas, Kelme, Tytuvenai, Jonava, Sejny (usw.)
Viel Spass!!
(Zum betrachten der Berichte über Birzai klicken Sie bitte erst auf den Link oben. Auf der Seite von Vyrud oben auf NEXT. Möchten Sie alle Berichte durchschauen, dann oben auf Recent Entries klicken und dann rückwärts durch seine
Einträge stöbern. Dauert, aber lohnt sich !)
http://vyrud.livejournal.com/23563.html
Die Wasserburg Trakai wurde im 14 Jahrhundert gebaut und bildete 200 Jahre lang ein Bollwerk gegen die Kreuzritter. Die Burg war unbeseigbar. Heute ist Trakai einer der Höhepunkte jjeder Liatuenreise. Trakai ist ca. 30 km von Vilnius
entfernt. Heute werden klassische Konzerte in der Burg veranstaltet. www.trakai-visit.lt
Lietuva - haben Sie das neue EU-Mitglied Litauen schon einmal kennengelernt? Ein Land mit wunderschönen Naturlandschaften, einer eigenen Sprache mit großer Tradition, und vielfältigen Kulturzeugnissen. Wir möchten auf dieser Seite zur kritschen Diskussion beitragen über aktuelle Themen Litauens, und gleichzeitig für mehr Verständnis für die litauische Perspektive werben. Blog zu aktuellen litauischen Themen- Kultur und Politik
http://www.litauen.blogspot.de/
Im Nordosten Europas liegen drei kleine Länder, fast unentdeckt und wenig beachtet - obwohl sie eine lange historische Verbindung zu Deutschland haben und bereits seit 2004 Mitglieder der EU sind. Estland, Lettland und Litauen liegen dort, wo die Ostsee "Westsee" heißt und es viele Ziele für Entdeckungsreisen gibt...
Hier bei Baltikumreise.info finden Sie Informationen über Reiseziele in den baltischen Ländern und dazu aktuelle Nachrichten und Buchtipps.
Eine Website über baltisches Bier hat Josef Müller zusammengestellt.
Bier ist Nationalgetränk in Estland, Lettland und Litauen. In allen drei Ländern werden verschiedene Biersorten hergestellt. Beliebt sind vor allem helle und dunkle Biere. Einige sind sogar international ausgezeichnet worden z.B. Svyturys und Kalnapilis in Litauen, Uzavas und Aldaris in Lettland, Saku und A. Le Coq in Estland.
Besucher können nicht nur örtliche Biere probieren, sondern auch die Brautechnik und lokale Bräuche kennen lernen. Am besten lernen Sie die Bierkultur aber auf einem Bierfest oder in einem der vielen Gaststätten in den Städten und auf dem Lande kennen.
http://www.mediuminfo.de/bier-baltikum/index.html
Eine Website, die man durchaus kontrovers sehen kann, ist die von Dikigoros, einem Anwalt aus Bonn. Er schreibt unter einem Synonym über Gott und die Welt, über Geschichte und Politik- und immer wieder über Juden und den Holocaust. Seine Texte sind so interessant, dass ich sie ihnen nicht vorenthalten möchte. Das heute übliche distanzieren von Links finde ich furchtbar. Bei diesem Link distanziere ich mich aber von einigen Eigenarten des Autors Dikigoros, wie seiner fortwährenden Diskussion über Opferzahlen des Holocaust und sein leichtfertiger provokanter Umgang mit dem indischen Swastika. Da der geneigte Leser aber mündig ist, kann sich hier jeder eine eigene Meinung bilden http://dikigoros.tripod.com/reisen.htm
Mitte Juni 2011 beschlossen 5 , damals noch alle in Riga lebende junge Frauen mit einem gemieteten Auto nach Litauen auf die Kurische Nehrung zu fahren.
Darüber schrieben sie in einem guten Blog einen sehr lesenswerten Bericht. Lesenswert sind auch die anderen Touren (Daugavpils-Lettland) der Damen.
Routenvorschläge für Motorradtouren gibt es auf Bestbikingroads.com
Judenmassaker Litauen 1941 Die Mörder werden noch gebraucht!
Schöne Rundreise mit Rad und Bus der Familie Henke aus 2008 Rad und Bus Litauen
Buchungsportal auf Deutsch für Urlaub auf dem Land in ganz Litauen Atostogos Kaime
Eine der umfassendsten Sammlungen von Texten über litauische Politik und Philosophie auf Englisch. Initiiert von Exillitauern in den USA, schreiben für Lituanus hochkarätige Dichter, Poeten und Schriftsteller: Lituanus (Webseite ist down).
Für unsere Wohnmobilfreunde ist die Website von Peter Wiermann interessant. Er gibt Tipps rund ums Thema Wohnmobil und ausführliche Infos über viele selbst ausprobierte Stellplätze.
Sie hat den Anspruch, eine der besten Grundschulen in Marl zu sein:
die www.overbergschulemarl.de Overberg Marl
Falls jemand Eheprobleme hat: man kann es sich bei der Problemlösungssuche auf dem Bauernhof der Familie Bosmann gut gehen lassen. Alma Bosmann ist Paartherapeutin, die neu gebauete Ferienwohnung wirklich sehr schön. Empel,
Emmerich, aber auch das nahe Rees, die wohl schönste Stadt am unteren Niederrhein, laden zum Besuch ein. Arnheim ist nicht weit. https://www.paartherapie-wir-beide.de/
http://www.dagmar-calais.de/ Kunst und Kultur aus Bremen. Frau Calais und iher Mann sind Initiatioren des Künstlerhauses Ogohaus in Bremen
Unterkunft auf dem Hof von Jurgita Samoskiene
Zwischen Rokiskis und Birzai liegt das Dorf Panemunis. Hier bietet Jurgita Samoskiene eine Unterkunft für zwei Personen in ihrem Haus an, sowie die Möglichkeit zu campen. Jurgita und ihr Mann sind auch Repräsentanten der IGFM
(Internationale Gesellschaft für Menschenrechte). Sie arbeitet auch als Dolmetscherin. Kontakt: https://www.facebook.com/jurgita.samoskiene
Alltagsbegleitung Emmerich Die Webseite unserer litauischen Freundin Alma Bosmann beschäftigt sich mit der Begleitung und Hilfe betagterer Mitbürger. Sie heißt Alltagsbegleitung-Wir-Beide.de
Kanuverleih Birzai
In der Nähe von Birzai kann man auf dem litauisch- lettischen Grenzfluss Nemunelis (lettisch Memele) von mehreren Abfahrtsorten bis zum Golf von Riga (also "unsere" Oststee) fahren. Durch wilde unberührte Natur, bis vor Bauska immer an der Grenze entlang. Man kann mit den Kanuverleihern ein´Ziel vereinbaren oder sich flexibel abholen lassen.
Uns hat die Tour Loceriai bis Parupe viel Spass gemacht.
Asta Miseviciene vermietet Kanus auf ihrem großen Hof bei Loceriai, etwa 10 km östlich von Nemunelio Radviliskis.
Von ihrem Hof sind wir auch mit den Booten von Sigute Balcuniene abgefahren.
Da das Anwesen nicht nur groß , sondern auch schön ist, folgen unten einige Fotos.
Vabalninkas
Hauptstraße in Vabalninkas
Vabalninkas ist ein Dörfchen südlich von Birzai mit ca. 800 Einwohnern. Erwähnenswert ist die, wie in vielen litauischen Dörfern, völlig überdimensionierte Kirche von 1817 und der danebenstehende Glockenturm. Es gibt ein von Privatleuten gestiftetes Denkmal, einen sowjetischen Soldatenfriedhof und ein Heimatmuseum. Auch den alten Judenfriedhof kann man besichtigen.
Als die Deutschen am 27.6.1941 Vabalninkas einnahmen, lebten dort noch 600 Juden, die im August alle in Pasvalys (knapp 30 km westlich) ermordet wurden. (Über den jüdischen Friedhof.)
Die katholische Kirche Maria Himmelfahrt
Der Glockenturm
Heimatmuseum Vabalninkas. Eine Filiale des Sela Museums Birzai
Das kleine Heimatmuseum ist eine Filiale des Sela Museums in Birzai. 2023 hörte ich, dass es nun in Vabalninkas eine Ausstellung gäbe, die an die in der Region lebenden Juden erinnern sollte. Denn, obwohl die Mehrheit der Stadtbewohner um 1900 in Birzai und Vabalninkas Juden waren, kamen sie in den Museen quasi nicht vor. Im sehr großen Sela Museum in der Birzaier Burg gibt es bekanntlich nur eine kleine Vitrine mit ein paar Büchern und einem Thora Fragment. Kein Hinweis, warum es in Birzai zwar einen der größten Judenfriedhöfe gibt, aber keine Juden.
Links die Sommersynagoge, rechts die Wintersynagoge
Eine privat finanzierte Skulptur "Traum" im Zentrum
Der sowjetische Soldatenfriedhof
Die Ausstellung in Vabalninkas entpuppte sich aber als herbe Enttäuschung mit einem Konzept, das historisch fast auf dem litauischen Stand der früher 1990er Jahre ist. Neben den Ausstellungsstücken die zu einem Heimatmuseum gehören, hat das Museum eine Tafel vor das Museum gestellt, auf der einige Fotos mit jüdischem Hintergrund sind. Im Museum gibt es Fotos von ehemaligen jüdischen Bewohnern Vabalninkas. Die Beschriftungen der Bilder sind alle auf Litauisch.
Ausstellungsräume
Arrangement...jüdische Einwohner von Vabalninkas
Dinge, die jeder Litauer vom Dorf kennt
Volkskunst
Um zu visualisieren, dass den Juden Gewalt widerfahren ist, gibt es ein großes Poster, auf dem Bürger von Vabalninkas auf dem Marktplatz zu sehen sind. Anfang des 20. Jahrhunderts. Eine Ton und Lichtinstallation soll den Einmarsch der Nazis mit Flugzeuglärm und Bomben schildern.
Die Videoinstallation, Menschen auf dem Markt von Vabalninkas
Was wirklich mit dem deutschen Einmarsch passierte, was die litauischen Partisanen (laut YadVashem) am 27.6.1941 mit 86 Juden in Vabalninkas anstellten, was mit dem Besitz der Juden passierte, was im Ghetto oder in Pasvalys, wo die Juden (von wem??) erschossen wurden, das wird nicht erwähnt. Wer hat den Deutschen gezeigt, wo die litauischen Juden wohnten? Wer hat diese abgeholt und bewacht? Hat man versucht die jüdischen Frauen und Kinder zu schützen? (Dazu eine interessante Infotafel auf dem jüdischen Friedhof).
Und nun wieder zum Wichtigen: die sowjetische Besatzung
Das Museum wurde gerade erst umgestaltet und ist kein Ruhmesblatt für Birzai. In anderen litauischen Städten geht man mit der Aufarbeitung der litauischen Vergangenheit offener um. Rokiskis hat beispielsweise eine moderne Ausstellung.
Die Bilder von Juden und die Videoinstallation reichen nicht aus, um die Geschichte der litauischen Juden zu behandeln. Und da kommen natürlich Fragen auf, warum das genau so gemacht worden ist. Die Museumsleitung vom Sela Museum in Birzai hat das Thema der litauischen Kollaboration mit den Nazis und die Ermordung der litauischen Juden seit Jahren vernachlässigt.
Tatsächlich geht es nach der Videoinstallation wieder zu wirklich Wichtigem (in den Augen der Sela Verantwortlichen). Es folgt die sowjetische Okkupation mit einem Roten Stern, reichlich litauische Partisanen, die gegen die Besatzer kämpfen und noch eine Videoinstallation über die Ermordung der Litauer durch die Sowjets.
Videoinstallation "Partisanen"
Figuren von inhaftierten Partisanen. Oben Fenster, durch die man KGB Leute sieht
Dafür hat das Museum im Keller ein Gefängnis nachgebaut, in dem Partisanen hinvegetieren und sich auf Litauisch unterhalten. Durch die kleinen Fenster sieht man die Soldatenstiefel der Sowjets marschieren und ahnt die Erschießung der litauischen Gefangenen.
Litauische Gewichtung von Geschichte. Zumindest in Birzai. Schade!
Christoph Dieckmann beschreibt in seinem Klassiker "Deutsche Besatzungspolitik in Litauen" auf Seite 813 deutlich, warum die Darstellung der Geschichte im Sela Museum in Birzai sowie in Vabalninkas ungenügend ist:
"Kreis Biržai
Die jüdische Gemeinde von Biržai wurde noch früher ausgelöscht. Am 8. August 1941 ermordeten unter der Leitung des Rechtsanwalts und späteren Gebietsrats Požėla litauische Polizisten aus Šiauliai, 30 Aufständische aus Linkuva, 50 Polizisten und Aufständische aus Biržai 900 jüdische Kinder, 780 Jüdinnen und 720 Juden im Wald Astravas, 3,5 km nördlich des Städtchens.
Die 2.500 Opfer waren am 26. Juli 1941 in ein Ghetto in der Stadt gesperrt worden.
In den Amtsbezirken des Kreises konzentrierte man die Juden an bestimmten Orten. So mussten sich zum Beispiel im Amtsbezirk Pasvalys 2.200 jüdische Opfer aus den Dörfern der Umgebung versammeln: aus Joniškėlis, Saločiai, Vaškai, Vabalninkas und Pumpėnai. Zuerst wurden Juden in eine Scheune gesperrt und dann in einem nahen Wäldchen an zwei Tagen durch die dritte [litauische] Kompanie des 1. Schutzmannschaftsbataillons ermordet. Die überlebende Sheina Gertner aus Vabalninkas erzählte, dass sie am 20. August 1941 in Pasvalys zusammengepfercht wurden. Sie hätten ihr Haus mit einem Koffer und Essen für drei Tage verlassen müssen. Es hieß, sie kämen in ein Arbeitslager.
Als sie sich am 26. August 1941 in der örtlichen Schule für die vermeintliche Busfahrt ins Lager fertigmachen sollten, warnte sie ein alter Priester, dass sie erschossen werden sollten. In wilder Flucht durch das Städtchen überlebten Sheina und ihr Mann. Das Kriegsende erlebten nur drei Juden aus dem Amtsbezirk Pasvalys.
Insgesamt starben im Kreis Biržai über 5.600 Juden, über 200 Litauer und 27 Russen. Nach der Vernichtung der jüdischen Gemeinde in Biržai am 8. August und derjenigen in Rokiškės am 15./16. August ermordeten Deutsche und Litauer eine Woche später im regionalen Zentrum, in Panevėžys, die bis dahin größte Zahl an Juden.
Die sowjetische außerordentliche Kommission fand dort drei Massengräber mit 2.490 Opfern; außer den genannten noch 90 Litauer. Am jüdischen Friedhof fand man Gruben mit 20 jüdischen und zehn litauischen Opfern.
In Vabalninkas war Mitte Juli 1941 ein erstes offenes Ghetto eingerichtet worden. Vgl. Encyclopedia of the Ghettos, Bd. 2, S. 867. Dort sollen zwischen 40 und 70 Juden zum Christentum konvertiert sein, was ihnen jedoch nicht das Leben rettete."
Juden in Birzai
Das "Deutsche Reich" weckte in Litauen, wie bei anderen von Russland besetzten Staaten auch, die Hoffnung auf Unabhängigkeit.
Leider brachten die Deutschen nicht die ersehnte Freiheit, sondern ermordeten mit litauischen Hilfstruppen die gesamte jüdische Bevölkerung.
Vabalninkas Jüdischer Friedhof
Jüdischer Friedhof Vabalninkas
Der Text auf einer Infotafel auf dem jüdischen Friedhof Vabalninkas:
Juden ließen sich im 17. Jahrhundert in Vabalninkas nieder. In der jüdischen Tradition war Vabalninkas ein Schtetl, das alle Merkmale erfüllte. Auf Jiddisch bedeutet 'Schtetl' Städtchen. In der jüdischen Geschichte wird nicht irgendeine Stadt als Schtetl bezeichnet, sondern nur eine, in der Juden einen großen Teil der Bevölkerung ausmachten und einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung und das Leben in der Stadt hatten. Im Jahr 1738 gab es in Vabalninkas 11 jüdische Familien. Zu dieser Zeit gab es in Vabalninkas bereits eine Kehilla (hebräisch 'kechile') - ein Selbstverwaltungsorgan der jüdischen Gemeinde. Da die Stadt eine Kehilla hatte, verfügte sie über eine Synagoge und die für das Leben der jüdischen Gemeinde notwendigen Gebäude wie eine Jeschiwa (Religionsschule), einen Schlachthof und ein Badehaus. Diese Gebäude befanden sich im Zentrum, in der Nähe der katholischen Kirche. Zwischen 1858 und 1860 lebten 545 Juden in der Stadt. Es gab zwei "izkalos" (jüdische Gebetshäuser).
In der Zwischenkriegszeit machten die Juden fast die Hälfte der Bevölkerung von Vabalninkas aus. Sie hatten einen eigenen Rabbiner, zwei Synagogen, eine Grundschule und fast alle Geschäfte waren in jüdischem Besitz.
In der Stadt gab es 16 jüdische Kunsthandwerker.Die Jüdische Volksbank hatte 199 Mitglieder.1939 lebten in Vabalninkas etwa 2.000 Einwohner, von denen etwa 600 Juden waren. Am 27. Juni 1941 traf eine deutsche Einheit ein und zwang die Juden von Vabalninkas in ein Ghetto in der Pariser Straße. Trotz der Bemühungen der Vabalninkas Bürger, sie zu retten, mussten die Deutschen am 26. August die Stadt verlassen. Die Juden von Vabalninkas wurden zusammen mit den Juden von Pasvalys im Wald von Žadeikiy erschossen. Einigen Juden aus Vabalninkas gelang die Flucht, und während der gesamten vier Kriegsjahre kamen sie bei Bauern in den umliegenden Dörfern unter.
Bei YadVashem steht dagegen nichts von den Bemühungen der Vabalninker Büger, sondern:
„The Germans occupied Vabalninkas on 27 June 1941. Lithuanian nationalists went on the rampage, murdering 86 Jews and arresting many more.
In July, the Jews of Vabalninkas and refugees from surrounding towns were confined in the ghetto that was established in the town, and were sent out for forced labor.
On 18 August, the Jews of Vabalninkas were robbed and then deported to the neighboring town of Pasvalys. Within a week, they had been shot to death in the adjacent forest together with some 1,300 Jews from Pasvalys.“
Yad Vashem Photo Archives 1255/1
Übersetzung:
"Die Deutschen besetzten Vabalninkas am 27. Juni 1941. Litauische Nationalisten randalierten, ermordeten 86 Juden und verhafteten viele weitere.
Im Juli wurden die Juden von Vabalninkas und die Flüchtlinge aus den umliegenden Städten in dem in der Stadt eingerichteten Ghetto eingesperrt und zur Zwangsarbeit geschickt.
Am 18. August wurden die Juden von Vabalninkas ausgeraubt und anschließend in die Nachbarstadt Pasvalys deportiert. Innerhalb einer Woche wurden sie zusammen mit etwa 1.300 Juden aus Pasvalys in dem angrenzenden Wald erschossen."
Jahrhundertelang begruben die Juden von Vabalninkas ihre Landsleute auf einem Grundstück außerhalb der Stadt. Auf dem Friedhof befinden sich 180-200 Grabsteine aus rosafarbenem, grauem und schwarzem Granit und Beton in verschiedenen Formen. Die meisten von ihnen tragen eingemeißelte Gedenkinschriften in hebräischer Sprache. Die ältesten erhaltenen Grabsteine stammen aus der Mitte des 19., die meisten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Heute leben keine Juden mehr in Vabalninkas. Und es gibt im Heimatmuseum keinen Hinweis darauf, wer verantwortlich ist und wie die Ermordung der litauischen Juden ablief.
Das litauische Sprachgebiet 1897
Interessante Untersuchung der litauischen Siedlungs und Sprachgebiete vom Ende des 19. Jahrhunderts. Zuerst gedruckt in der Zeitschrift für Völkerkunde "Globus" 1897.
Dr. F. Tetzner (Leipzig)
Das litauische Sprachgebiet
1. Geschichtliches. Zur Zeit seiner nationalen Selbständigkeit umschloß das Großfürstentum Litauen sämtliche litulettische Sprachstämme, ja auch große Teile Polens, Weiß- und Großrußlands; wie weit aber das litauische Sprachgebiet in jenem gewaltigen Reiche sich erstreckte, das zeitweise vom Baltischen zum Schwarzen Meer und von Moskaus Marken bis zu den Nebenflüssen der Weichsel reichte, wird nie erhellt werden. Man vermutet, nicht ohne Grund, daß einst auch in Smolensk und Mohilew des baltischen Volkes Laut erscholl, in Witebsk und Minsk giebt es noch heute streckenweise litauische Priester.
Zu Beginn der Völkerwanderung hatte sich, nach Abzug der Goten, der baltische Sprachstamm, der Litauer, Letten und Preußen umschloß, von der Weichsel bis über Livland verbreitet; die östliche Grenze verlor sich unter russischen und polnischen Stämmen, die westliche bildete das Baltische Meer, dem die Litauer den Namen gaben. Jetzt hat man den Namen des Meeres wieder auf die Völker übertragen, die sich von den anwohnenden Germanen und Slaven in der Weise geschieden haben, daß sie nach Aussonderung der Romanen und Kelten zunächst noch in Sprachgemeinschaft mit jenen beiden blieben, nach Ausscheidung der Germanen und später der Slaven aber am dauerndsten noch die indogermanische Flexion bewahrten. Die Bezeichnung Balten für im Baltenland lebende Deutsche ist in keiner Weise zu rechtfertigen; „deutsche Balten“ wäre angängig.
An die Preußen schlossen sich im Süden und Westen Polen, an die Letten im Norden uralaltaische Völker an, wie Liven, Esthen, Kuren, Finnen. Die Litauer wohnten zwischen Letten und Preußen und zerfielen wieder der Sprache nach in verschiedene Unterabteilungen; die eigentlichen Litauer, auch Hochlitauer genannt, wollten und wollen nicht mit den den Letten am nächsten wohnenden Schameiten verwechselt sein. Diese wieder glauben etwas Besseres zu sein als die Gudden. Die gebildeten Schameiten selbst rechnen nur die Kreise Telschi, Rossieny und Schaulen zu ihrem Sprachgebiet, nennen alle anderen: Litauer, die Deutschlitauer aber Prusai (Preußen) und die Preußen Woketai (Deutsche). Die Jatwiger um Grodno und im Quellgebiet der Scheschuppe sind dem Namen nach untergegangen. Der Name Gudden, der für die russischen Hochlitauer im Kreise von Suwalki gebraucht worden ist, dient anderen zur Bezeichnung der Weißrussen.
Die Ordenskämpfe brachten dem Preußenvolke den Untergang, den Letten und Litauern Bedrückung. Das preußische Sprachgebiet in West- und Ostpreußen schmolz seit dem nationalen Unterliegen 1283 rasch; im 16. Jahrhundert übersetzte man noch den lutherischen Katechismus, Ende des 17. Jahrhunderts hatte das Deutsche alle Spuren einer besonderen Sprache vertilgt, eine Anzahl Worte aber in den eigenen Sprachschatz aufgenommen. Nach Bezzenbergers Ausführung kann die Grenze zwischen Litauern und Preußen noch jetzt angedeutet werden, wenn man die preußischen Dörfer auf keim (= deutsch: heim) von den litauischen auf kemen trennt.
Die Letten, die unter dem Litauerkönig Mindaugas in der Mitte des 13. Jahrhunderts an der Seite des Brudervolkes gegen die gemeinsamen Ordensfeinde gefochten hatten, hielten sich nur schwer gegen die Rigaer Deutschen. Als Bauern teilten sie mit den Esthen und Liven das harte Loos der Leibeigenen und Scharwerker in Kur-, Liv- und Esthland. In unserem Jahrhundert aber raffte sich der Sprachstamm auf und schuf rasch eine nationale Litteratur. Die Bedrückung von seiten der Zarenbeamten zeitigte stillschweigend ein Bündnis, begründet auf die konfessionellen Unterschiede der griechisch-katholischen Bedrücker und der evangelischen Bedrückten. Deutsche, Esthen und Letten sahen sich als gemeinsam Verfolgte an, die Gemeinsamkeit erzeugte Stärke und Widerstand. Die Nationen grenzten sich scharf gegen die russische ab, heute haben die Letten sogar ein Theater in Riga. Die Zahl der Letten wird verschieden angegeben, man schwankt zwischen einer und zwei Millionen.
Das litauische Sprachgebiet nun umfaßte noch Mitte des 17. Jahrhunderts ein Gebiet, das von folgenden Linien eingeschlossen ward: Königsberg, Slonim, Rjäschiza, Dünaburg, kurische Südgrenze bis Polangen, kurische Nehrung, Königsberg. Dabei lagen alle diese Städte mitten im litauischen Sprachgebiet, wenn auch in den Städten selbst die polnische und in Preußen die deutsche Sprache an erster Stelle herrschend waren. Besonders die Ostlinie (Slonim, Grodno, Wilna, Dünaburg) ist früher weiter der Beresina und dem Dnjepr zugekehrt gewesen. Für die Nordgrenze ist die Düna und die Gegend Dünaburgs von Interesse. Selbst litauische Patrioten, die doch dem ursprünglichen Sprachgebiet möglichst viel beirechnen möchten, nehmen Dünaburg mit seinen wenigen litauischen Bewohnern heute nicht mehr für sich in Beschlag. „Dort wohnen genau so Litauer, wie in Petersburg oder Moskau, sie sind eben eingewandert.“ In einem Bericht von 1603 aber wird wiederholt die litauische Bevölkerung in der Umgegend Dünaburgs erwähnt. Ich meine die „Wahrhafftige erschreckliche und unerhörte geschicht, so sich in Lifflandt (bezeichnete damals Kur-, Liv- und Esthland) zugetragen in das einige Gebiethe Dünborch (in Kurland), geschrieben durch Herrn Friedrich Engell, Pastore daselbsten“ (Jahresbericht d. Felliner litterarischen Gesellschaft 1889, S. 236 bis 241):
„4. zeugt Jochim Friedewoldt, das in einem Kruge an der Dühne, unter Ihr Fürstlich Gnaden gelegen, im Boroschen Oloff der Hoff zugehörig, ein Litauer Bauer ein Krüger gewesen; der hatt so viel Menschenfleisch gekochet und den überdünischen Pauren verkauft.“
„7. In der Sieckelsche Witme (Widdem = Predigerwohnung) ist ein Littower gewesen, alß der Pastor außgetzogen; der hatt seine Hunde und Katzen vertzehret, so woll einen lamen Jungen, Jahn Stuckens Schwester Sohn, noch ander 2 Persohnen, so woll auch des Pastorn Viehemagt, mit nahmen Anna, auffgefressen.“ —
„8. Diesen (Bauer Martin) hatt gemelten Littower sambt andern Dieben vom Galgen genommen und aufgefressen. Bezeugt Friedrich Engell, Pastor daselbst, hat solches am Tage Reminiscere erfahren und selbst gesehen.“
„28. Der Krüger ist ein Littower; darumb daß er 3 Gesind außgemordet und auffgefressen, auffs Rad gelecht. Testis Gothard Budtberchi.“
Aber noch heute wohnen nördlich von Dünaburg, bei Rjäschiza, in der Umgegend von Liskad, etwa 300 Litauer in 64 Gehöften der 11 Orte Gernokale, Jaudzimy, Kejdany, Olchowka, Pilwiele u. s. w.
Die geschichtlichen Ereignisse der letzten zwei Jahrhunderte waren nicht dazu angethan, die Sprache besonders zu pflegen. Der russische Teil war im Süden der polnischen, im Osten der Weißrussischen, im Norden und Westen der deutschen, im Innern anfangs der polnischen, später durch die Beamten der russischen Überflutung ausgesetzt. Und so schrumpften die Grenzen immer weiter zusammen. Heute liegen Grodno und Dünaburg, selbst Suwalki, aufserhalb des litauischen Sprachbereichs. Und die alte Königsstadt Wilna ist längst polonisiert. Von größeren Städten ist nur Kowno noch rings von litauischen Dörfern umgeben, in der Altstadt ist noch eine litauische Kirche. Die Bevölkerung der Stadt selbst aber ist polnisch, „die Intelligenz spricht die Sprache Warschaus, nur die Bauern haben ihre Vatersprache bewahrt“. Dasselbe Verhältnis hat nach Angabe des bekannten Weihbischofs und Schriftstellers Baronowski in allen Städten und größeren Orten Litauens statt. Die litauische Sprache erhält sich nur deshalb so lange, weil so wenig Eisenbahnen das Land durchfurchen. Zum Sprachgebiet gehören außer dem Gouvernement Kowno oder Samogitien die angrenzenden Teile der Gouvernements Wilna, Grodno und Suwalki und kleine Teile von Minsk und Witebsk. Freilich wird gerade in diesen Teilen das litauisch-polnisch-russische Sprachgemisch noch bunter durch die zahlreichen Deutschen und Juden. Wilna zählt unter 130000 Einwohnern 60 000 Juden, Kowno je die Hälfte von Wilna, Grodno gar unter 50 000 Einwohnern 40 000 Bewohner vom Stamme Sem. Und die Juden radebrechen alle Sprachen, das Deutsch an den Firmen kommt in folgender edler Gestalt vor: „Kaffe und Schokolad, Razizen, Harrschneiden, Parikmacherei, Resieren und Froasieren, Kosmeticus Waaren.“
Eine genaue Zählung und Sichtung der Bevölkerung nach Sprachen wäre ebenso unmöglich, als unfruchtbar. Man müßte denn diejenigen einer Sprache zuordnen, die eben nur eine Sprache kennen. Die Zahl derer ist jedoch in den Kreisen Wilna und Suwalki gering. Schon der regelrechte ausgedehnte Marktverkehr bedingt das Erlernen der notwendigsten Sprachen. Meine Wirtin in Kowno verstand die sämtlichen oben erwähnten Sprachen, außerdem das in besseren russischen Kreisen gebräuchliche Französisch. Etwas sprachfester ist die gesamte Landbevölkerung des inneren Samogitiens, die wie die polnische größtenteils römisch-katholisch ist und schon deshalb zur griechisch-katholischen Beamtenwelt in Gegensatz steht. Daß die litauische Sprache überhaupt dort noch nicht zum Trödel der Rumpelkammer zu zählen ist, bedarf nur eines Hinweises auf die 1500 litauischen Priester, die jenseits der preußischen Grenze wirken. Diese Zahl ist nicht zu unterschätzen, wenn man bedenkt, wie spärlich dort die Kirchen gesäet sind. Im nördlichen Teile Samogitiens giebt es auch griechisch-katholische Litauer und an der Grenze evangelische. So scheiden sich in Russisch-Krottingen streng die katholischen Schameiten von den eingewanderten evangelischen Litauern.
2. Grenzen. Die litauische Sprachgrenze in Rußland umschließt etwa 11/2 Million Litauer; sie beginnt bei Dubeningken an der Grenze, berührt das Quellgebiet der Scheschuppe nördlich von Suwalki, zieht sich nördlich von Grodno hin (im ganzen Gouvernement 2180 Litauer) und erreicht das Njementhal, die südlichsten versprengten litauischen Gemeinden wohnen im Kreise Slonim (1886: 1156 Litauer in Pogirren und Zetela). Dann wendet sich die Grenze nördlich nach Nowagrodek im Gouvernement Minsk, wo ebenfalls inmitten von Polen und Weißrussen verstreut litauische Bevölkerung haust. Nach Norden hin trifft die Grenze auf den Kreis Oschmiana, woselbst in Lasduny die Beichte litauisch abgehört wird. Nun schließt die Grenze die alte Großfürstenstadt Wilna aus und mündet an der samogitischen Grenze bei der Disna ein. An der Düna wendet sich die Grenze zu einigen entfernten Dörfern im Kreise Rjäschiza (etwa 400 Litauer im Gouvernement Witebsk), umgeht Dünaburg und mündet in die kurländisch-samogitische Grenze ein. Auch auf der kurischen Seite wohnen noch Litauer, mit Letten und Deutschen vermischt. Die angegebene Süd- und Ostgrenze umschließt aber nur die äußersten Gemeinden, die Hauptbevölkerung ist polnisch und weißrussisch. – Nicht in Betracht kommen die litauischen Kolonieen, so die in Petersburg, wo regelmäßiger Gottesdienst in der katholischen Katharinenkirche stattfindet. Ebenso die nordamerikanischen Kolonieen in Plymouth, Chicago, Mahanoy City, New-York, Kanada; ihre Zahl soll 1/2 Million betragen, 1895 besaßen sie 15 Kirchen und 5 Schulen.
Die litauische Sprache wird in Rußland nicht in der Schule gelernt, die gebildeten litauischen Söhne auf den kurischen und polnischen Gymnasien kommen aber unter sich zusammen und pflegen litauische Lektüre und Grammatik. Da der Druck litauischer Bücher vor 30 Jahren von Murawjew in anderen als russischen Lettern verboten ward, beziehen sie ihre Litteratur aus Deutschland, wo 13, und aus Amerika, wo 9 Zeitungen erscheinen. Drei davon sind besonders für Rußland berechnet, sie sind hauptsächlich religiöser Art. Neuerdings aber pflegen einige für die Intelligenz berechnete Blätter, wie Varpas und Ukininkas Belletristik, Volks- und Landwirtschaft, Litteratur- und Kulturgeschichte; litauische Novellen und Dramen erschienen neben aufklärenden Schriften. Und die Zeitungen, die als Litteratur nur die Dainos, kirchliche Schriften und das „noch nicht wieder aufgefundene Bibelbruchstück“ neben Donalitius anführen und die litauische Litteratur damit für abgethan hielten, haben diesmal falsch prophezeit; es sind in den letzten Jahrzehnten litauische Litteraturwerke entstanden, die getrost in die Weltlitteratur eingereiht werden dürfen.
Die litauische Sprachgrenze in Deutschland ist im Laufe der Jahrhunderte nicht bloß zurückgedrängt, sondern auch durchbrochen und umschlossen worden, daß heute kaum mehr von einem geschlossenen litauischen Sprachgebiet die Rede sein kann. Ursprünglich waren die drei Landschaften Sudauen, Nadrauen und Scholauen rein litauisch. Der Orden vermehrte zuächst die Anzahl der deutschen Burgen; nach außen und von außen wurde germanisiert. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts gehörte noch alles Land nördlich vom Pregel bis nach Königsberg hin zum Sprachgebiet; und vom heutigen Regierungsbezirk Gumbinnen die Kreise Darkehmen und Goldap und was nördlich davon lag.
Friedrich der Große sagt, daß zu Anfang des 18. Jahrhunderts über 300 000 Einwohner durch Krieg und Pest umgekommen seien, durch seines Vaters Kolonisation aber das Land reicher und fruchtbarer als irgend eine andere preußische Provinz geworden wäre und 1/2 Million Einwohner zähle. Hiernach kann die Zahl der Litauer kaum bedeutender gewesen sein als heute, denn die herbeigerufenen Siedler waren Deutsche. Zufälligerweise haben wir ein Verzeichnis der Kirchspiele, in denen litauisch gepredigt wurde, aus dem Jahre 1719, also vor der deutschen Besiedelung. Wir sind so in der Lage, die damalige Sprachgrenze feststellen zu können. Das litauische Sprachgebiet umfaßt danach den Teil Ostpreußens, der nördlich von folgender Linie liegt: Labiau, Petersdorf, Norkitten, Muldschen, Jodlauken, Trempen, Darkehmen, Szabinen, Goldap, Dubeningken. In diesem Teile wirkten 62 litauische Pastoren, davon je zwei in Ragnit und Tilsit und drei in Memel. Außerdem gab es einen solchen in Königsberg, auch wohnten südlich von dieser Linie vereinzelt litauische Familien. Es spricht für die Zähigkeit des Stammes, daß Friedrich Kurschat 1876 in seiner Grammatik auf der Sprachkarte, wohl ohne Kenntnis jenes Berichtes von Lysius, die Grenze fast genau so wiedergiebt, nur hier und da zu gunsten des Volkes südlicher legt. Litauische Kirchspiele gab es damals in den Kreisen Memel, Heydekrug, Niederung, Tilsit, Ragnit, Pillkallen, Labiau, Insterburg, Goldap, Stallupönen, Gerdauen, Darkehmen, Gumbinnen, Wehlau. Heute (Februar 1897) läuft die Grenze der litauischen Kirchspiele, in denen allerdings auch schon der deutsche Gottesdienst vorwiegt, über Gilge am Haff (2000 Litauer im Kirchspiel neben 2300 Deutschen), Laukischken (1500), Mehlauken (1500), Popelken (1800), Berschkallen (80), Insterburg (30), Georgenburg (30), Aulowönen (80), Grünheide (200), Pelleningken (20), Kattenau (80), Stallupönen (50), Bilderweitschen (150 Evangel. und 550 Kath.), Göritten (50), Enzuhnen (20), Pillupönen (350), Melkemen (54), Szittkemen (250), Dubeningken (200). – Völlig deutsch sind die angrenzenden Kirchspiele, von denen ich namentlich hervorhebe: Tolminkemen, Walterkemen, Ballethen, Gawaiten, Schirgupönen, Niebudschen, Obelischken, Plibischken, Labiau. Vereinzelte Litauer aber leben in allen Kreisen Ostpreußens (etwa 1000) und in allen Staaten Deutschlands. Ausgeschieden sind also die Kreise Gerdauen, Darkehmen, Gumbinnen, Wehlau. Im Kreise Stallupönen wird an den großen Feiertagen und Sommers allvierzehntägig in den Gemeinden Stallupönen, Kattenau, Enzuhnen, Göritten, Melkemen und Pillupönen gepredigt, doch kommt in Göritten, Enzuhnen und Melkemen selten die erforderliche Anzahl zusammen, so daß man sich auf zwei- bis viermalige Kommunion beschränkt. In Bilderweitschen wird nur in der katholischen Kirche noch litauisch gepredigt.
In der Diöcese Goldap sind nur die beiden Grenzdörfer Szittkehmen und Dubeningken übrig geblieben, das erste Kirchspiel gewährt im Sommer regelmäßig Kommunion, das letzte viermal in litauischer und daneben in polnischer Sprache.
Im Kreise Insterburg liegen die Verhältnisse ähnlich. In den oben genannten Grenzkirchspielen findet alljährlich noch ein- oder einigemal Predigt mit Abendmahl statt, in der Stadt Insterburg, außer im Zuchthausgottesdienst, nur halbjährlich. Gegenwärtig sind es insgesamt 440.
Im Kreise Labiau ist die Osthälfte noch stark litauisch (1897: 10 060 Litauer); die kirchlichen Handlungen finden noch regelmäßig in beiden Sprachen statt, litauische Konfirmation aber giebt es in den vier zuletzt genannten Kreisen überhaupt nicht mehr.
Als litauische Kreise verbleiben also vorläufig Memel, Heydekrug, Niederung, Tilsit, Ragnit und Pillkallen; letzteres mit Ausnahme einiger südlichen rein deutschen Kirchspiele. In diesen Kreisen wird überall noch litauischer Gottesdienst gehalten, wenn auch meist selten gegenüber dem deutschen, litauische Konfirmation hingegen findet nur in einer beschränkten Anzahl Kirchspiele der ersten fünf Kreise statt, so in Krottingen, nördlich von Memel, das neben 400 Deutschen 4800 Litauer zählt und woselbst auf 15 deutsche etwa 100 litauische Konfirmanden kommen. Im Kirchspiel Schwarzort auf der Nehrung leben neben 200 Deutschen etwa 20 Litauer und 180 Kuren; das sind Letten mit lettischer Umgangs- und litauischer Kirchensprache. Letten wohnen noch in den Küstendörfern Krottingens und des Landkirchspiels Memel, mit 6000 Deutschen und ebensoviel Litauern, in Bommelsvitte, Mellneraggen, Karkelbeck, desgleichen in Schwarzort und Nidden (mit Preil und Perwelk), wo unter 914 Bewohnern 800 Letten, 100 Deutsche, der Rest Litauer sind, 3/5 davon besuchen den deutschen, 2/5 den litauischen Gottesdienst.
Aber auch innerhalb des oben begrenzten Gebietes kann eigentlich nur von litauischen Oasen gesprochen werden. Die Städte, die Eisenbahn- und Poststationen, die größeren Orte sind fast rein deutsch der Sprache nach. Die Zahl derer, die deutsch nicht verstehen, ist äußerst gering. Die Volkszählung kann kein genaues Bild gewähren, weil die meisten Litauer beide Sprachen sprechen. Das Belieben oder die Gesinnung des Zählers kann da willkürlich darstellen. Solche litauische Oasen sind zunächst die ganze Gegend nördlich der Scheschuppe, Memel, Gilge, ferner die Ostküste des Haffs und die sich anschließenden Dörfer östlich von Labiau. Schließlich die ganze Grenze, besonders die Lasdehner Gegend. Die Kreise Tilsit und Ragnit haben wegen der größeren deutschen Städte eine verhältnismäßig kleine Zahl Litauer, dagegen sind die beiden Kreise Memel und Heydekrug mit Ausschluß der Stadt fast rein litauisch. Der Memeler Kreis hatte nach A. Kurschat 1890 mit Einschluß der deutschen Stadt 42,5 Proz. = 25 283 Litauer, Heydekrug 59,9 Proz. = 25 244, Tilsit mit Einschluß der deutschen Stadt 34,8 Proz. = 24 965, Ragnit 25 Proz. = 13798, Niederung 21,3 Proz. = 11888, Pillkallen 14 Proz. = 6 597. Im März 1897 lebten Litauer in den Kreisen Memel: 24 464, Heydekrug 26 362, Tilsit 27 004, Ragnit 16 324, Niederung 9680; Pillkallen 4607, Labiau 10060, Insterburg N 440, Stallupönen NO 1302, Goldap 450. Von den 78 deutsch-litauischen Kirchengemeinden waren 67 evangelische mit 116 998, 7 katholische mit 3295 und 4 baptistische mit 400 Litauern.
Die Gesamtheit der Litauer in Ostpreußen betrug bei allerdings nicht ganz gleichmäßiger Zählweise
1831: 125 440 (A. Kurschat),
1848: 150 580 (M. Voelkel),
1864: 146 312 (Dr. Oesterreich),
1878: 131 415 (M. Voelkel),
1890: 118 090 (A. v. Fircks),
1897: 120 693 (eigene Zählung),
(121 345 in ganz Preußen; A. Kurschat giebt für Ostpreußen an: 121 265).
Die Litauer selbst meinen, die Zahl sei zu niedrig, sie schätzen sich auf 200 000. In Petersburg wohnen (1894) etwa 1730, in Tilsit (1897) 1500, in Memel 1000, in Berlin (1890) 705, in Königsberg 469, in Labiau (1890) 13 Litauer; heute ist das Litauertum daselbst erloschen.
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1) Die heutige Sprachgrenze des preußischen Litauens ist auf Grund von Fragebogen bearbeitet, die von den Geistlichen der litauischen Kirchspiele ausgefüllt wurden. Den Herren Pastoren sei hiermit herzlich gedankt.
Die Grenze von 1719 ward nach den Unterschriften des Lysiusschen Katechismus entworfen, die von 1690 reichte, nach Angaben Lepners u. A., noch über den Schaakener Kreis bis zur Nehrung.
Die litauische Sprachgrenze in Rußland ward nach den Berichten von Fr. Kurschat, E. Wolter, Smilgewicz u. A. gezeichnet, welch’ beiden Letzteren ich verschiedene Angaben verdanke.
Im preußischen Litauen ist die Sprachgrenze von 1848, um die Übersichtlichkeit nicht zu stören, nicht ausgeführt worden. Sie würde folgenden Verlauf nehmen: Labiau, Laukischken, Plibischken, Norkitten, Obelischken, Jodlauken, Didlacken, Ballethen, Darkehmen, Kleschowen, Gawaiten, Tolminkemen, Dubeningken. (Vergl. die Zahlen in den Mitt. d. litter, lit. Ges. II, 1 bis 14.)
Quelle:
Globus. Illustrierte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde. Vereinigt mit der Zeitschrift „Das Ausland“ / Herausgeber: Dr. Richard Andree, Braunschweig: Verlag Von Friedr. Vieweg & Sohn, 19. Juni 1897, Bd. LXXI, Nr. 24, S. 381–384.
Bastion von Vilnius
Verteidigungsanlagen von Vilnius...das Museum der Bastion von Vilnius
Seitliche Ansicht der Bastion
Eine der einzigartigsten Abteilungen des Litauischen Nationalmuseums ist die Bastei der Vilniuser Verteidigungsmauer, ein Ort, der sowohl durch seine Hufeisenform als auch durch seine Geschichte bemerkenswert ist. Das Museum liegt am Rande der Altstadt und wird leider nicht von jedem Touristen gefunden. Das ist schade. Die Anlage ist von außen sehr imposant und innerhalb der Mauern wunderschön renoviert.
Eingang zum Museum der Bastion
Das Gebiet der Oberen und Unteren Burg von Vilnius war schon in früheren Zeiten gut befestigt. Als Vilnius im 15. Jahrhundert zu wachsen begann, dehnte sich das Stadtgebiet aus, und die Burgen konnten den Bürgern keinen ausreichenden Schutz bieten. Sowohl das wachsende zentralistische Russland als auch die ständigen Angriffe der Tataren stellten eine Bedrohung für Vilnius und das gesamte Großfürstentum Litauen dar.
Für Junge und Junggebliebene: das Probeschwert
Im Jahr 1503 kam der litauische Großherzog Alexander dem Wunsch der Einwohner von Vilnius nach, eine steinerne Schutzmauer um die Stadt zu errichten. Schließlich, wahrscheinlich zu Beginn des 18. Jahrhunderts, wurde ein Teil der Mauer auch zu einem Verteidigungsbauwerk - einer Bastion, die aus einem Turm, einem hufeisenförmigen Platz für die Artillerie und einem Tunnel, der beide miteinander verbindet, besteht. Es wird angenommen, dass das Gebäude von dem Militäringenieur Fryderyk Getkant entworfen wurde.
Blick vom Museumseingang auf die orthodoxe Kathedrale der Himmelfahrt der Gottesmutter (Кафедральный собор во имя Успения Пречистой Божией Матери – die auch eine interessante Geschichte hat !) und auf den Gedimino Turm.
Mitte des 17. Jahrhunderts, während des Krieges mit Moskau, wurden die Bastion und die Stadtmauer stark beschädigt. Nachdem die Bastion ihre Verteidigungsfunktion verloren hatte, verfiel sie - ihr Gelände wurde zu einer Müllhalde, und ehemalige Gräben und Steinmauern wurden verschüttet.
Im Jahr 1965 wurde mit einer gründlichen Untersuchung des Geländes begonnen, und in den folgenden zwei Jahrzehnten wurde die Bastion ausgegraben und rekonstruiert. Heute ist die Bastei von Vilnius das einzige Bauwerk dieser Art in Litauen. Das Museum zeigt die Geschichte der Verteidigung Litauens während vieler schwieriger Jahrhunderte.
In den Kasematten. Hier standen die Kanonen.
Zu sehen sind Artilleriewaffen und kleine Salutkanonen, die bei Veranstaltungen eingesetzt wurden, sowie Waffen kleineren Kalibers; eine lange Lanzenkanone, Arkebus genannt, eine Handgranate, eine Pistole und ein Gewehr; Elemente der Rüstungen der Soldaten des Großherzogtums Litauen aus dem 17. bis 18. Jahrhundert - Helme, Brustpanzer, Halbpanzer.
Die Geschichte von Vilnius und seiner Verteidigung wird durch Ausstellungsstücke wie ein Henkersschwert, Schlösser von den Toren der Vilniuser Verteidigungsmauer, Radierungen und Skizzen von Stadtplänen illustriert.
Verteidigungsmauer
Die Anlage war für mich überraschend schön. Vom Eingangsbereich, der ja auf dem Hügel liegt, hat man Zugang zur Terrasse, von der man mit Kanonen das weite Umgebung abdecken konnte. Heute hat der Besucher eine schöne Aussicht.
Durch einen 48 Meter langen, 3 Meter hohen Tunnel erreicht man die tieferliegenden Kasematten Hier sind weitere Kanonen stationiert.
Sehr schöne Anlage!
https://lnm.lt/
Bokšto g. 20, Vilnius
+370 (5) 261 21 49
Kupiškis
Kupiškis ist eine kleine Stadt im Nord-Osten von Litauen, benannt nach dem Flüssschen Kupa, der mitten durch das Städtchen fließt. Es hat etwa 8.000 Einwohner. 1941 war der jüdische Bevölkerungsanteil 42%. Noch heute kann man diesen Bevölkerungsmix erahnen, wenn man die Architektur der Innenstadt betrachtet.
Christi Himmelfahrt Kirche
Fährt man nach Kupiškis , kann man von jeder Straße als erstes die Christi-Himmelfahrt Kirche sehen, eine aus roten Backsteinen gebaute Neogotische Kirche, gebaut 1900 bis 1914. Sie ist eine der größten Kirchen Litauens.
1984 wurde der Fluss Levuo (litauisch/lettisch heißt das sowas wie Sumpf) zu einem künstlichen See aufgestaut, von den Kupiskiern Lagune von Kupiškis genannt.
Der künstliche See ist der drittgrößte von Litauen. Es gibt zwei Inseln sowie zwei Halbinseln. Die erste Insel, genannt "Schwiegermutter Insel", liegt durch den Kupiškio piliakalnis getrennt, nahe am Stadtzentrum.
Auf dem Kupiškio Burgberg soll es schon im 8. Jahrhundert eine komplexe hölzerne Festung gegeben haben. Das Verteidigungssystem bestand aus zwei Hauptelementen: der Hügelstandort mit seiner Holzbefestigung und die umgebenden Deiche, Gräben und Sümpfe. Der Hügel ist oval, ca. 110 x 40 Meter und es gab eine 5 ha große ehemalige Siedlung.
Die Befestigungsanlage wurde schnell zerstört, als die ersten Ritter vom Deutschen Orden die Gegend unsicher machten (1240 a.D.). Im I. Weltkrieg gruben die Deutschen hier Schützengräben, die aber mittlerweile erodiert sind.
Auf dem Burgberg erinnert heute noch ein alt aussehender Opferstein (ist aber ein Duplikat) an die baltischen Stämme, die hier früher lebten und ihre Opfergaben brachten.
Heute werden hier jährlich Feiertage wie der Nationalfeiertag, Jonines (Mittsommertag) und der Tag der Baltischen Einheit gefeiert.
Zwischen Schiegermutterinsel und Stadtzentrum: Der Burgberg
Ein Spaziergang auf die Schwiegermutterinsel ist ganz nett. Neben der Brücke zur Insel gibt es den "Wake Park", eigentlich ein kleiner Track zum Wasserski fahren.
Für Touristen in der Nähe von Kupiškis ist die Wasserskistrecke durchaus ein Spaß. Der Schwierigkeitsgrad ist auch nicht zu unterschätzen.
Weitere Attraktionen in Kupiškis ist die jährliche Regatta und das winterliche Eisfischen ;-)
Wasserski-Wake Park
Wir haben in der Stadt ein nettes kleines Restaurant gesucht...aber erst bei der Abreise gefunden. Also nicht ausprobiert. Das "Upės kepyklėlė" sahen wir bei der Fahrt aus der Stadt und es sah von außen super aus (Gedimino g. 33).
Vor dem Restaurant steht eine der vielen Figuren des Künstlers Henriko Orakausko "Svecia".
Upės kepyklėlė
Sieht aus wie ein Strauß Der Künstler heißt Henriko Orakausko
Akmenyte Quelle, entstanden aus Tiefbohrungen in den 1950er Jahren.
Kleine Impressionen vom Handy gefilmt: die Lagune, Hüpfburg und Wasserski (Wake Park)
Im Museum von Kupiskis (siehe Bilder unten) gibt es eine Tafel mit den Namen der ermordeten litauischen Juden.
Die Webseite von Kupiskis: infokupiskis
Lukiškės Gefängnis Vilnius
Das Lukiskes Gefängnis liegt direkt neben dem Parlament am Gedimino Prospekt am Rand der Vilniuser Altstadt.
Es wurde in der Zarenzeit 1904 an Stelle eines kleineren Gefängnisses gebaut und bis 2019 benutzt. Das russische System der Bestrafung sah weniger den Aufenthalt im Gefängnis vor, als die Deportation in entlegene russische Gebiete oder sofort den Galgen. Die meisten russischen Bürger waren sowieso Leibeigene und wurden direkt von ihrem Herrn bestraft.
Lukiskes Gefängnis Eingangsbereich. Rechts sieht man die St. Nikolaus Kirche
Angeblich hat Norwegen den Bau eines neuen Gefängnisses gefördert. Die 1000 Gefangenen wurden von 250 Wärtern überwacht. Die Gefangenen saßen zu zweit in den Zellen (außer Kurzzeitgefangene) und hatten keinerlei Kontakt zu anderen Gefangenen (außer Morsezeichen durch die Klos und Rohrleitungen, sowie Zettel an Schnüren aus dem Fenster).
Heute dient es als Ort für Kulturveranstaltungen, viele Räume sind an Künstler vermietet und man kann das Gefängnis mit einer Führung besichtigen. Die Führungen gibt es auf Litauisch und Englisch.
Das im Gefängnis untergebrachte Café kann man kostenlos besichtigen
Das Gefängnis hatte von 1904 an viel zu tun. Die Stoßzeiten waren während der ersten sowjetischen Besatzung 1940 bis 41, als es zu Massenerschießungen durch das NKWD kam. 1941 übernahm die Gestapo das nahe NKWD Hauptquartier (heute das Genozid Museum, oder auch KGB Museum genannt) und nutzte das nahe Lukishkes Gefängnis für ihren Völkermord an den litauischen Juden. Diese wurde auf dem Weg zu den Erschießungen in Paneriai hier zwischengeparkt.
Kurzzeitzellen bevor die Häftlinge verurteilt wurden. Maximaler Aufenthalt 6 Stunden
Einige berühmte Insassen hat das Gefängnis zu verzeichnen. Unter anderem ein französischer Sänger Bertrand Cantat, Menachem Begin (der spätere israelische Premierminister), Felix Dzerzhinsky (späterer Gründer der sowjetischen Geheimpolizei Tscheka. Dzerzhinsky war im gleichen Gymnasium wie Józef Piłsudski) sowie Boris Dekanidze, ein Mafia Boss der frühen 1990 er Jahre. Boris Dekanidze steht seltsamerweise nicht in der Liste der Insassen bei Wikipedia.
Er wurde 1994 als letzter Gefangene in Litauen erschossen, obwohl das Parlament (Auflage der EU) schon über die Abschaffung der Todesstrafe debattierte.
Die Zelle (ein Duschraum) kann man während der Führung besichtigen. Obwohl eigentlich unklar ist, wo Dekanidze tatsächlich erschossen wurde. Die sowjetische Methode war den Gefangenen zu transportieren, anzuhalten und dann zu erschießen. Genaues weiß man nicht, jedenfalls hat man von Boris Dekanidze nichts mehr gehört.
Achtung: hier wird scharf geschossen!
Zur Zeit der Erbauung 1904 war das Gefängnis sehr modern. Die Zellen verfügten über Klos (ein Loch im Boden) und Ventilation, es gab Duschräume, Bewegungsräume auf dem Hof (Zugang auch nur für die beiden Zelleninsassen), Hundezwinger sowie Gebetsräume. Wahrscheinlich war Lukiskes das einzige Gefängnis, in dem es Gebetsräume für Russisch-Orthodoxe, Juden und Katholiken gab. Die orthodoxe St. Nicholas Kirche gilt als schönste Russisch-Orthodoxe Kirche in Vilnius. Die meisten Insassen waren aber Katholiken und Juden. Weshalb die Katholiken sogar Gottesdienste in litauischer, lettischer, polnischer und schemaitischer Sprache hatten.
Zellen für Kurzzeitgefangene
Das ganze Gefängnis ist umgeben von Stacheldraht. Innen um die Gefängnismauern gibt es einen Bereich mit stromführendem Stacheldraht, in dem die Gefängnishunde ihre Runden drehten. Der Strom wurde 1990 abgeschaltet, als Litauen unabhängig wurde. Ziemlich unbehagliches Gefühl. Angeblich waren nicht wenige Litauer froh, im Ausland, Norwegen, England und Deutschland eingesperrt zu sein, statt an ihre Heimat ausgeliefert zu werden. Litauen hat übrigens nicht nur die höchste Suizidrate in Europa, sondern leider auch die meisten Gefangenen pro 100.000 Einwohner. 233 im Vergleich zu 69 in Deutschland.
Angeblich wurde Gangsterboss Dekanidze 1994 hier erschossen
Die litauische Verbindung mit Westeuropa (EU) hat den Gefangenen einen besseren Mindeststandart gebracht. Im Vergleich zu den östlichen Nachbarn gab es auch keine politischen Gefangenen und seit 1994 keine Todesstrafe.
Die Besichtigung kostet zwischen 15 und 20 Euro (litauisch/englisch) und ist sehr interessant. Tickets online.
Sehr schöne Säulen an der St. Nikolaus Kirche
Die Webseite der Besichtigungstouren:
https://www.lukiskiukalejimas.lt/pasivaiksciojimai/
Lukiškių skg. 5, Vilnius
Auf dem folgenden Video sieht man den katholischen Gebetsraum. Unten ist das heutige Cafe.
Auf den folgenden Fotos sieht man die Kuppel des Veranstaltungssaales, die Laufgehege der Hunde, die Belüftungssysteme, Klos, etc.